Seit Wochen ranken sich Gerüchte um einen möglichen MotoGP-Aufstieg von KTM-Supertalent Pedro Acosta zur kommenden Saison 2024. Dass der Moto3-Weltmeister von 2021 eine Beförderung verdient hätte, scheint außer Frage, kämpft er in diesem Jahr doch um den Moto2-Titel und hat bereits drei der sechs Saisonrennen gewonnen. Das große Problem: KTM hat eigentlich keinen Platz für sein Supertalent.

Denn im Werksteam verfügen Brad Binder und Jack Miller über gültige Verträge bis Ende 2024. Gleiches gilt bei GasGas für Pol Espargaro. Einzig der Kontrakt von MotoGP-Rookie Augusto Fernandez läuft 2023 aus. Der amtierende Moto2-Weltmeister und letztjährige Teamkollege von Acosta bei Red Bull KTM Ajo wusste bislang aber zu überzeugen und sammelte bereits 31 Punkte, womit er auf WM-Rang 14 liegt. In Frankreich gelang ihm mit Platz vier sein bestes MotoGP-Resultat.

Es wäre somit eine äußerst unpopuläre Maßnahme von KTM, sich nach nur einer Saison wieder von Fernandez zu trennen. Vor allem, weil sich der österreichische Motorradbauer in den letzten Jahren den MotoGP-Ruf des 'Fleischwolfs' erarbeitet hat, nachdem die Talente Iker Lecuona, Remy Gardner oder Raul Fernandez nach wenigen Rennen wieder vor die Tür gesetzt wurden. "Unser Ziel ist es, Augusto nicht schon nach einem Jahr wieder zu ersetzen", sagte KTM-Motorsportchef Pit Beirer erst vor wenigen Monaten.

KTM will Acosta ein weiteres Jahr in der Moto2 platzieren

Die bevorzugte Option der KTM-Chefetage ist deshalb klar: Mit Fernandez verlängern und Acosta, selbst mit Weltmeistertitel, ein weiteres Jahr in der Moto2 platzieren, um den 19-jährigen Spanier in Ruhe weiterzuentwickeln. Acosta selbst will allerdings schon 2024 in die MotoGP, er sieht sich bereit für diese Herausforderung. Das spanische MotoGP-Team von 'DAZN' berichtete am Rande des Italien-GP in Mugello deshalb von einer Deadline im Vertrag von Acosta: KTM muss bis Ende Juni über die Zukunft seines Supertalents entscheiden, anderenfalls kann er sich mit anderen Herstellern befassen.

Beirer wollte diese Klausel in Mugello nicht bestätigen, Acosta hingegen schon. "Das Fernsehen sagt nicht immer die Wahrheit. Letztlich stimmt es aber, dass es am Ende des Monats ein Limit gibt", verriet der KTM-Ajo-Pilot am Sonntag bei 'MotoGP.com'. Auf einen möglichen Aufstieg in die Königsklasse angesprochen hielt sich Acosta jedoch bedeckt: "Meine bevorzugte Option ist KTM. Ich muss jetzt auf ihre Entscheidung warten. Ich denke nicht über andere Optionen nach. Ein weiteres Jahr in der Moto2 zu bleiben ist nicht meine Präferenz, aber ich bin offen dafür, über alles nachzudenken."

Pedro Acosta feierte in Mugello seinen dritten Saisonsieg in der Moto2, Foto: LAT Images
Pedro Acosta feierte in Mugello seinen dritten Saisonsieg in der Moto2, Foto: LAT Images

Acosta-Manager Albert Valera: Keine Entscheidung vor Sommerpause

Während der hochtalentierte Spanier also KTM zumindest öffentlich die Treue schwört, rechnet Manager Albert Valera ohnehin nicht mit einer zeitnahen Entscheidung über die Zukunft seines Schützlings. "Wir müssen die Entscheidung nicht überstürzen. Es sind noch viele Rennen zu absolvieren, aktuell führen wir die Weltmeisterschaft gar nicht an. Wir wollen schließlich sicher sein, dass er bereit ist [für die MotoGP, Anm.]. Er fühlt sich bereit, will das aber auch richtig durchdenken. Wenn du eine Entscheidung getroffen hast, gibt es kein Zurück mehr", sagte er am Freitag bei 'MotoGP.com'.

Durch den Wegfall des Kasachstan-GP startet die MotoGP nach den Gastspielen am Sachsenring und in Assen Ende Juni in eine sechswöchige Sommerpause. Diese will Valera nutzen, um Klarheit zu schaffen: "Wir wollen uns auf die nächsten Rennen konzentrieren, die sehr wichtig werden. Danach kommt die Sommerpause. Da können wir anfangen, über Pedros Zukunft nachzudenken."