Nach einer Auszeit ist Andrea Dovizioso 2022 zurück als Stammfahrer in der MotoGP. In Folge der Trennung von Ducati und seines Sabbaticals wollte der Routinier in dieser Saison mit Yamaha noch einmal neu durchstarten. "Ich bin hier und habe einen Vertrag für ein Factory-Bike unterschreiben. Mein Ziel ist deshalb, die Weltmeisterschaft zu gewinnen", verkündete Dovizioso noch vor der Saison 2022.

Davon ist der dreifache MotoGP-Vizeweltmeister aktuell weit entfernt. In den ersten vier Saisonrennen gelangen ihm nur vier Punkte, er liegt auf dem 21. Rang der Gesamtwertung. Ob er auch 2023 in der Königsklasse am Start steht, werde von seinen Ergebnissen abhängen, erklärte Dovizioso im Februar bei der Team-Präsentation des neuen RNF-Rennstalls.

Ein italienisches Online-Portal berichtete nun am Mittwoch, dass der 36-Jährige über einen Rücktritt noch vor Saisonende nachdenken würde. Jake Dixon stehe als Ersatz parat, weil MotoGP-Promoter Dorna den britischen TV-Partner 'BT Sports' zufriedenstellen wolle. Gerüchte, die wohl jeder Grundlage entbehren.

Motorsport-Magazin.com traf Doviziosos Teamchef Razlan Razali am Donnerstag im Fahrerlager von Portimao. Razali kam gerade aus einem Meeting mit Dovizioso und der Führungsebene des Teams aus der RNF-Hospitality und wischte die Gerüchte sofort weg. "Wir haben gerade über dieses Thema gesprochen", verriet Razali. "Dovi hat uns mitgeteilt, dass absolut nichts dran ist. Er hat nie etwas in diese Richtung gesagt. Die Gerüchte haben keine Basis. Wir ziehen Jake Dixon auch nicht für die MotoGP-Saison 2023 in Betracht. Wir haben nie mit ihm gesprochen und auch nicht darüber nachgedacht. Es ist verrückt, wie es zu solchen Geschichten kommt. Meine Güte!"

Klar ist aber auch, dass ein Karriereende Doviziosos mit Ende 2022 eine realistische Möglichkeit ist. In diesem Fall müsste sich RNF Racing nach einem Ersatz umsehen. Eine Deadline für Dovizioso gibt es aber noch nicht. "Wir haben mit ihm noch nicht über die Zukunft gesprochen", so Razali. "Wir konzentrieren uns jetzt darauf, dass er sein Selbstvertrauen wiederfindet und wieder auf Touren kommt."

RNF Racing hat auch nur bedingt Einfluss auf die Zukunft Doviziosos. Denn sein Vertrag wurde direkt zwischen dem Fahrer und Yamaha abgeschlossen. "Wir werden mit Yamaha darüber reden, aber noch haben wir Zeit. Yamaha ist aktuell auch mit anderen, wichtigeren Dingen beschäftigt", so Razali. Der japanische Hersteller kämpft aktuell ja um einen Verbleib seines Superstars Fabio Quartararo. "Natürlich haben wir auch etwas zu sagen, aber Yamaha ist hier in der Führungsrolle. Wenn sie bereit sind, werden wir darüber sprechen."

Dovizioso gesteht: Ergebnisse enttäuschend

Andrea Dovizioso selbst sprach am Donnerstag in Portimao nicht über die Gerüchte um seine Person. Er gab aber zu, dass seine hohen Erwartungen bislang nicht erfüllt wurden: "Ich konnte mich noch nicht so steigern wie ich das wollte. Ich habe Probleme, weil es mir schwerfällt, meinen Stil zu ändern." Die aktuellen Resultate seien nicht gut genug, so Dovizioso. "Bis jetzt war es sehr enttäuschend. Ich will nicht hier sein, um einfach nur mitzufahren. Ich will vorne mitfahren, aber Yamaha ist aktuell einfach in einer schwierigen Situation. Damit konnte ich nicht rechnen."