Aprilia scheint im Winter ein großer Sprung nach vorn gelungen zu sein. Beim Katar-GP 2017 auf dem Losail International Circuit drehte Neuzugang Aleix Espargaro ordentlich auf und duellierte sich bis ins Ziel mit einem Piloten vom Kaliber eines Dani Pedrosa! Seit dem Einstieg hatte man die Italiener nicht so weit vorne gesehen. Ein Top-5-Ergebnis war möglich. Doch dafür war Pedrosa am Ende doch zu stark. Der Freude bei Espargaro tat dies jedoch keinen Abbruch.

Espargaro: MotoGP-Kampf mit Honda nicht normal für Aprilia

"Es ist fantastisch, in das neue Projekt mit einem sechsten Platz zu starten. Fast hätten wir Marc und Dani geschlagen. Mit einer Aprilia gleich im ersten Rennen mit zwei Honda kämpfen zu dürfen, ist super. Darauf müssen wir aufbauen", jubelte Espargaro nach dem Rennen. Nebenbei bemerkt fuhr er auch noch ein historisches Ergebnis für seinen Arbeitgeber ein - denn es war für die Italiener das beste Ergebnis, seitdem Colin Edwards in Suzuka 2003 ebenfalls auf Platz sechs über die Ziellinie fuhr.

Aprilia vs. Repsol Honda - diesen Kampf gab es bisher äußerst selten, Foto: Milagro
Aprilia vs. Repsol Honda - diesen Kampf gab es bisher äußerst selten, Foto: Milagro

Die Füße behält Espargaro nichtsdestotrotz auf dem Boden. Er weiß, von wo die Aprilia gekommen ist. Im vergangenen Jahr fuhr man nur dank zahlreicher Stürze Top-10-Resultate ein. Daher mach sich Espargaro nichts vor: "Wir werden jetzt nicht in jedem einzelnen Rennen mit den Werks-Honda kämpfen. Es wäre dumm, das zu glauben. Wir lagen heute nur eine Sekunde hinter Marc und Dani. Es wird schwierig, das zu wiederholen." Zumal Marquez in der letzten Runde Gas rausgenommen hatte und damit noch eineinhalb Sekunden auf seine Verfolger einbüßte.

Katar offenbart: Die Aprilia ist ein Renn-Biest

Dennoch: der Fortschritt ist da. Espargaro gelang es nämlich kurzzeitig sogar, Pedrosa hinter sich zu lassen. Doch der biss in den letzten Runden nochmals auf die Zähne und fand einen Weg an Espargaro vorbei. Eines ist jedoch aufgefallen: Espargaro kannte im Rennen nur eine Richtung - und das ist nach vorne. Er hat beobachtet, dass die Aprilia vor allem im Renntrimm ihre Stärken hat: "Die Pace im Rennen stimmt. Die Aprilia ist ein richtiges Sonntags-Bike weil die Traktion fantastisch ist, wenn der Reifen nachlässt."

Es gilt also vor allem, an der Pace über eine Runde zu arbeiten. Dann geht sogar noch mehr, ist Espargaro überzeugt: "Wir müssen aber noch zulegen, weil es von Startplatz 15 sehr schwierig wird, regelmäßig in die Top-4 zu fahren. Wären wir heute in den Top-10 gestartet, hätten wir um das Podium kämpfen können." Gelingen Aprilia im Laufe dieser Saison auch in dieser Hinsicht deutliche Fortschritte, dann wird das Grinsen in Espargaros Gesicht noch breiter.