Die Entscheidung Aprilias, mit Sam Lowes einen der sturzanfälligsten Moto2-Piloten überhaupt für die kommende Saison in die Königsklasse zu holen, sorgte im MotoGP-Paddock durchaus für Verwunderung. Am Mittwoch und Donnerstag dieser Woche fuhr Lowes nun erstmals die MotoGP-Aprilia und zumindest diese Testfahrten in Misano verliefen problemlos. Lowes spulte an den zwei Tagen insgesamt 129 Runden an der Seite von Testpilot Mike di Meglio und Casey Stoner, der für Ducati ebenfalls am World Circuit Marco Simoncelli unterwegs war, ab.

"Die ersten Runden auf diesem Motorrad sind eine Erinnerung, die ich sicherlich niemals vergessen werde", gab Lowes offen zu. "Der Speed, den man spürt, sobald man das Gas aufmacht, ist unglaublich. Es war ein großartiges Gefühl." Der derzeitige WM-Dritte der Moto2 brauchte nicht lange, um sich auf seinem neuen Arbeitsgerät zurechtzufinden und fuhr schon bald starke Zeiten. "Bereits im zweiten Run habe ich verstanden, wie ich die Power besser einsetzen kann und konnte daraus Vorteile ziehen", erklärt Lowes.

Lowes hatte keine großen Eingewöhnungsprobleme, Foto: Aprilia
Lowes hatte keine großen Eingewöhnungsprobleme, Foto: Aprilia

Für den MotoGP-Neuling gab es aber natürlich eine Menge zu lernen. Neben der schieren Kraft der Aprilia RS-GP waren auch die Carbonbremsen, das stufenlose Getriebe oder die gesamte Elektronik neu für Lowes. "Ich habe mich damit aber schnell sehr wohl gefühlt", verrät Lowes. "Ehrlich gesagt war ich überrascht, wie agil das Motorrad ist. Das hatte ich nicht erwartet. Am Abend vor dem Test war ich ziemlich nervös, weil ich davon ausgegangen bin, dass das Bike sehr schwierig zu fahren ist. Aber das stimmt gar nicht, auch wenn auf einem MotoGP-Motorrad natürlich nichts wirklich einfach ist."

Lob vom Chef für Lowes

Aprilias Rennchef Romano Albesiano zeigte sich mit Lowes' Debüt ebenfalls mehr als zufrieden: "Es ist richtig gelaufen. Ich glaube, wir hätten keinen besseren Start haben können. Sam hat sich von Anfang an wohlgefühlt und hat dem Team sehr analytische und präzise Anweisungen gegeben. Das ist sinnbildlich für seine gesamte Arbeit. Schnelle Zeiten waren natürlich nicht in unserem Fokus, aber selbst in diesem Bereich sind wir sehr zufrieden."