Für Jonas Folger wird ein Traum Wirklichkeit. Im kommenden Jahr steigt der Deutsche mit Tech3 in die Königsklasse auf. Damit ist er der erste Fahrer des französischen Teams, der nach dem Weggang Bradley Smiths bestätigt wurde. Nach drei Jahren Moto2-Erfahrung traut ihm das Team um Herve Poncharal und Yamaha als Hersteller die Herausforderung MotoGP zu. Doch was sagen die momentanen

Folgers Wechsel in die MotoGP: Die Stimmen der MotoGP-Fahrer

Valentino Rossi: "Manchmal ist es schwierig, die Leistung eines Moto2-Piloten zu verstehen. Es ist eine seltsame Klasse. In einem Rennen hat man drei oder vier schnelle Jungs und in einem anderen Rennen haben dieselben Fahrer dann viele Probleme. Der Level ist sehr hoch, denn viele Fahrer sind schnell. Jonas hat schon ein paar Rennen gewonnen, aber es kommt jetzt darauf an, wie sein Gefühl für die Yamaha sein wird. Bradley Smith ist zum Beispiel aus der Moto2 mit nicht allzu tollen Ergebnissen gekommen, aber ist gute Rennen gefahren. Jonas muss jetzt die Eigenarten des Bikes verstehen. Er wird aber sicher Spaß daran haben, die M1 zu fahren."

Jorge Lorenzo: "Vor allem im ersten Jahr in der MotoGP ist es besser, ruhig zu bleiben und die Reifen zu verstehen. Man muss begreifen, dass man die Reifen erst aufwärmen muss, bevor man pushen kann. Normalerweise stürzt man viel, wenn man neu in der Klasse ist. Deshalb könnte das für seinen Körper hart werden. Um das Risiko für Verletzungen zu minimieren ist es besser, Schritt für Schritt zu arbeiten."

Marc Marquez: "Jonas ist ein guter Fahrer. Jetzt kann er sich nur, wie er gerade gesagt hat, auf die Moto2 konzentrieren und den Titel gewinnen. Die Zeiten haben sich geändert, mittlerweile unterschreibt man Verträge nach vier Rennen. Neue, junge Fahrer sind für die MotoGP aber eine tolle Sache."

Stefan Bradl: "Der Wechsel von Jonas kommt für mich echt überraschend. Ich wusste das nicht. Für mich ist das gar kein negativer Punkt und Angst habe ich davor auch nicht. Eher im Gegenteil, für mich ist das nach all den Jahren sogar eine Entlastung. Dann ist der Blick in der Königsklasse nicht mehr nur auf mich gerichtet. Das war ich in den letzten Jahren ja gewohnt. Ich denke, für ihn ist das eine tolle Chance, die er nutzen sollte. Für mich kommt es aber schon überraschend, weil es so schnell gegangen ist. Ich glaube, dass es ihm guttun würde, wenn er konstant Podiumsplätze einfahren würde und wenn es geht auch dieses Jahr um den Titel fahren würde. Das ist sicher Pflicht, wenn man sich die Vorgänger ansieht. Die waren eigentlich alle konstant vorn. Aber wenn er die Chance hat, sollte er sie nutzen. Ich glaube, das Team gut ist und dass Jonas talentiert ist, wissen wir auch alle. Er wird schon sehen, dass es ein Haufen Arbeit ist."

2016 wechselte Jonas Folger erst ins Dynavolt Intact-Team, Foto: IntactGP
2016 wechselte Jonas Folger erst ins Dynavolt Intact-Team, Foto: IntactGP

Bradley Smith: "Ich bin froh, dass sie einen Ersatz für mich gefunden haben. Für Jonas ist es eine tolle Chance. Er ist einer der Jungs, die den offensichtlichen Speed haben, um in die MotoGP aufzusteigen. Den Rest wird die Zeit zeigen. Wie er sich ans Team anpasst und wie er mit dem MotoGP-Bike klarkommt, wird sich zeigen, aber bisher hat er tolle Leistung gezeigt. Er ist in ein neues Team gekommen und konnte sich gleich verbessern. Das zeigt, dass er Potenzial hat. In die MotoGP zu kommen ist nie so einfach, wie es aussieht. Wir werden sehen, ob er den Level von Pol und mir halten kann."

Herve Poncharal (Tech3-Teamchef): " Es ist immer eine sehr wichtige und harte Entscheidung, wenn es für uns an der Zeit ist einen jungen Fahrer dafür auszusuchen, seine Karriere in der MotoGP-Klasse zu beginnen. Wir haben viel darüber nachgedacht, wer das beste Profil hätte, um Brad zu ersetzen, der in vier Jahren fantastische Arbeit mit Tech3 geleistet hat und nun bereit ist, in ein Werksteam zu wechseln. Nachdem wir alle Namen und Details der jungen Fahrer in verschiedenen Meisterschaften genauestens untersucht haben, kam der Name Jonas Folger an der Spitze heraus. Er ist eine nette Person, sehr schnell und wird in diesem Jahr eine starke Saison in der Moto2 haben, wo er hoffentlich den Titel gewinnt, was die Traumsituation wäre. Ich freue mich wirklich vor unserem Heim-GP in Le Mans bekannt zu geben, dass Jonas in unser Team kommen wird. Es ist schwierig vorauszusagen, was passiert, da sich einige Fahrer direkt anpassen, während andere etwas Zeit brauchen, aber ich bin mir sicher, dass er schnell sein, Spaß haben und ein starker Monster Yamaha Tech3 Fahrer wird. Ich möchte ihn willkommen heißen und sicherstellen, dass das ganze Team und Yamaha Factory Racing sehr glücklich sind, dass Jonas zu uns kommt. Sicherlich wird jeder sein Bestes geben, um ihm dabei zu helfen, in der Top-Klasse nach vorn zu kommen."

Jonas Folger: "Ich freue mich riesig über die Neuigkeiten und kann noch immer kaum glauben, dass das passiert. Ich bin jahrelang in der Motorradweltmeisterschaft gefahren und der Aufstieg in die Königklasse ist ein Traum, der Wirklichkeit wird. Dabei würde ich gern all meinen Sponsoren danken, die in all diesen Jahren bei mir geblieben sind. Darüberhinaus ist es eine Ehre diesen Schritt mit Yamaha, Hervé Poncharal und dem Tech3 Team zu gehen, die eine so lange und tiefgreifende Geschichte im Fahrerlager haben. Ich werde mein absolut Bestes geben, um das Vertrauen zurückzuzahlen, dass das Team in mich setzt und ich freue mich wirklich auf das neue Abenteuer. Dennoch werde ich den Rest des Jahres komplett auf die mittlere Kategorie konzentriert bleiben, aber ich kann Valencia kaum abwarten, wo ich zum ersten Mal auf die Yamaha YZR-M1 steigen darf."