Herzlichen Glückwunsch Jonas! Wie fühlt man sich als frischgebackener MotoGP-Fahrer?
Jonas Folger: Ich bin einfach nur sehr, sehr glücklich. Und entspannt, denn das war schon alles sehr aufregend jetzt, auch das sowas jetzt Thema in der Pressekonferenz ist. Es ist natürlich ungewohnt, dass man mich darauf anspricht. Da war ich schon nervös, jetzt bin ich aber einfach nur noch superfroh, dass das alles so funktioniert hat. Für mich wird ein Traum wahr. Ich kann es noch gar nicht wirklich glauben.

War es für dich schlussendlich auch überraschend, dass es so schnell gegangen ist?
Jonas Folger: Ja, doch, auch wenn ich es schon ein bisschen geahnt habe. Mein Management mit Rhys Edwards hat auf jeden Fall einen sehr guten Job gemacht. Sie haben die ganzen Verhandlungen immer richtig gut von mir ferngehalten. Ich habe nichts mitbekommen, außer wenn sich etwas richtig Wichtiges getan hat.

Ihr habt auch mit anderen Teams und Herstellern verhandelt, etwa mit KTM oder Honda. Was hat am Ende den Ausschlag für Tech3 und Yamaha gegeben?
Jonas Folger: Das Gesamtpaket muss einfach stimmen. Mir ist auch wichtig, dass mein Bauchgefühl passt. Ich muss das fühlen, was für mich das Beste ist. Das soll jetzt nicht heißen, dass ich nicht auch gerne für KTM oder andere Hersteller gefahren wäre. Mit Tech3 hat es jetzt aber für beide Seiten super gepasst und deshalb ist der Deal auch so schnell zustande gekommen.

Du warst vor zwei Jahren schon bei Tech3 im Gespräch, damals hat es aber nicht geklappt. Warst du mit Teamchef Herve Poncharal immer im Gespräch?
Jonas Folger: Ja, ich kenne Herve schon sehr lange. Er ist ein guter Freund von mir. Wir haben immer wieder Kontakt gehabt. Ich denke, zwischen uns passt es einfach. Er hat mir auch immer bestätigt, dass ich sein Wunschfahrer bin und dass er mich irgendwann ins Team holen wird. Jetzt hat sich gezeigt, dass er das wirklich ernstgemeint hat. Dafür bin ich ihm sehr dankbar. Ich möchte aber auch meinem aktuellen Team dafür danken, dass sie mich unterstützen und mir keine Steine in den Weg legen.

Wie wichtig war es für dich, dass es zu einer sauberen Trennung mit Intact-GP kommt?
Jonas Folger: Sehr wichtig! Wir haben ja praktisch noch das ganze Jahr vor uns. Ich freu mich jetzt noch auf die ausstehenden 14 Rennen. Andererseits ist es aber schon auch schade, weil ich mich im Team wirklich toll eingelebt habe. Ich komme hier mit allen Leuten super klar und sie sind mir echt ans Herz gewachsen. Wir werden den Kontakt aber sicher nicht verlieren. Noch ist der Abschied zum Glück ohnehin ein Stück entfernt.

Folger wird seine Wheelies künftig auf einer MotoGP-Maschine zeigen dürfen, Foto: FGlaenzel
Folger wird seine Wheelies künftig auf einer MotoGP-Maschine zeigen dürfen, Foto: FGlaenzel

2017 bist du dann aber auf jeden Fall MotoGP-Fahrer. Eine völlig neue Welt für dich, auch was die Verpflichtungen abseits der Strecke mit Sponsoren und Medien betrifft. Was für ein Gefühl hast du im Hinblick auf diese Aufgaben?
Jonas Folger: Ich habe da durchaus Respekt davor. Die Freude, endlich einmal ein MotoGP-Bike zu fahren, überwiegt aber. Das ist einfach das Allergrößte für einen Motorradfahrer. Der Rest, den du erwähnt hast, gehört aber natürlich auch dazu. Ich habe da nichts dagegen.

Du hast also Respekt vor dem Drumherum in der Königsklasse. Jorge Lorenzo hat dir vor wenigen Minuten geraten, im ersten MotoGP-Jahr vor allem vorsichtig zu sein, um nicht zu oft zu stürzen. Wie viel Respekt hat ein erfahrener Moto2-Fahrer wie du vor so einem MotoGP-Bike?
Jonas Folger: Sehr viel! Ich kann noch gar nicht einschätzen, mit welchem Gefühl ich dann auf die M1 steigen werde. Es wird sicherlich eine riesige Herausforderung. So eine Maschine hat einfach viel mehr Leistung und ich muss sicher meinen Fahrstil anpassen. Auch die Elektronik wird eine große Umstellung sein. Es ist ja wie gesagt auch noch eine lange Zeit bis zum ersten Test, bis dahin überwiegt die Vorfreude. Am ersten Tag heißt es dann entspannt bleiben und das Motorrad so schnell wie möglich kennenlernen.

Testen wirst du also erstmals in Valencia nach dem Saisonfinale?
Jonas Folger: Davon gehe ich aus, ja. Wir haben aber noch nicht wirklich darüber gesprochen.