"Ich habe keine Ahnung, wie ein Hersteller damit einverstanden sein kann, dass einer seiner Fahrer Yamaha einen Sieg ermöglicht und nur gegen seinen eigenen Teamkollegen kämpft." Sätze wie diese ballerte Valentino Rossi nach dem Grand Prix von Valencia zehn Minuten lang auf Italienisch und Englisch in die Diktiergeräte der versammelten MotoGP-Presse. Natürlich verbreitete sich Rossis Wutrede gegen Marc Marquez und seinen Arbeitgeber Honda wie ein Lauffeuer. Die Antwort des Werks in Person von HRC-Vizepräsident Shuhei Nakamoto ließ nicht lange auf sich warten.

"Das ist nicht die Atmosphäre, die wir am Ende einer unvergesslichen Saison erleben wollen", stellte er klar. "Wir verstehen, dass es ein sehr schwieriger Tag für Valentino war, nachdem er die Weltmeisterschaft 17 Rennen angeführt hat und sie nun im letzten Rennen um fünf Punkte verloren hat. Das muss sehr enttäuschend sein. Wir können aber die heftigen Anschuldigungen gegen unseren Fahrer und Honda in den letzten Wochen und in der Pressekonferenz nach dem Rennen hier nicht akzeptieren. Es gibt keinen Beweis für diese Anschuldigungen, nur den Fakt, dass Marc auf Phillip Island Valentinos WM-Rivalen Jorge fünf Punkte abgenommen hat.

Im Australien-GP schnappte Marquez Lorenzo auf den letzten Metern noch den Sieg weg, Foto: Bridgestone
Im Australien-GP schnappte Marquez Lorenzo auf den letzten Metern noch den Sieg weg, Foto: Bridgestone

Nach dem Rennen hier hat Valentino behauptet, Marc hätte nie versucht, Jorge anzugreifen. Jorge hatte eindeutig eine sehr gute Pace über das gesamte Wochenende, was er auch mit seiner tollen Pole Position im Qualifying gezeigt hat. Marc hatte Schwierigkeiten, an ihm dran zu bleiben und sowohl Marc als auch Dani haben einen sehr guten Job gemacht, um nicht zu viel Zeit auf Jorge zu verlieren. Marcs Plan war es, in der letzten Runde anzugreifen, wenn sich die Chancen bietet. So, wie wir es in der Vergangenheit schon oft von ihm gesehen haben. Danis Pace wurde aber am Ende des Rennens wieder besser, also hat er Marc überholt, der aber sofort wieder kontern konnte. Das ist Racing.

Es tut uns leid, dass Valentino uns das nicht glaubt, aber wir sind überzeugt davon, dass Marc und Dani zu 100 Prozent gepusht haben um das bestmögliche Resultat für das Repsol-Honda-Team und all unsere Partner zu erreichen. Wir akzeptieren nicht, dass solche Anschuldigungen immer und immer wieder geäußert werden, da es sich dabei nur um die Wahrnehmung einer Person handelt. Wir respektieren diese Meinung zwar, aber es ist nicht die Realität.

Valentino ist ein großer Champion und eine intelligente Person, also hoffen wir, dass er in einiger Zeit noch einmal darüber nachdenkt, was passiert ist und akzeptiert, dass es ein weiteres großartiges Rennen einer wundervollen Saison war. Es ist schade, so etwas zu verderben. Marc und Dani haben in diesem Jahr sowohl Valentino als auch Jorge Punkte abgenommen. Das liegt in der Natur der Sache."