Fußball und Motorradsport - wer hätte gedacht, dass zwischen beiden eine gewisse Verbindung besteht? Zumindest war der Rasensport an diesem Wochenende im katalanischen Montmelo eines der Hauptthemen. Während Jorge Lorenzos Teammanager Wilco Zeelenberg Freitagnacht noch 'Het Wilhelmus' (die niederländische Nationalhymne) singend aus der Yamaha-Hospitality spazierte und auch am Samstag nach der riesen Show noch bester Dinge war, gab es für ihn und seinen Schützling nach dem Rennen nicht mehr allzu viel Grund zur Freude. Lorenzo konnte zwar lange an der Spitze mithalten, eine richtige Chance auf einen Podestplatz sah er allerdings nicht.

Und während die Niederlande Spanien bei der Fußball-WM in Brasilien mit 5:1 schlug, machte Marc Marquez wieder einmal alle Platt und feierte seinen siebten Sieg in Folge - sehr zum Leid vieler Fans und Fahrer: Schließlich werden die Stimmen immer lauter, die sich etwas Abwechslung auf der obersten Stufe des Podests wünschen und Marquez gerne für einige Rennen die rote Karte zeigen würden. Aber was kann man schon machen? Gegen den Champion ist einfach kein Kraut gewachsen und das obwohl er in der Qualifikation stürzte und seine Reifen im Rennen deutlich weniger Grip boten als die seiner Mitstreiter. Valentino Rossi und Dani Pedrosa standen deutlich besser da und trotzdem schlug Marquez erneut jeden.

Was für den Youngster aber scheinbar noch viel wichtiger war: Er wollte seinem Bruder und einem seiner Trainingskumpel in nichts nachstehen. "Alex hat in der Moto3 gewonnen, Tito in der Moto2. Wenn ich es jetzt nicht geschafft hätte, dann hätten sie mich dafür anmachen können. Das hat schon etwas Druck ausgeübt", gab Marquez in der Pressekonferenz zu. Aha, das ist es also, was das Ausnahmetalent zum Wanken bringt. Übrigens: Marquez feierte nicht nur seinen siebten Sieg in Folge, sondern auch den 100. für Honda und gleichzeitig sorgte er mit Alex Marquez dafür, dass zum ersten Mal in der Grand Prix Geschichte ein Brüderpaar Rennen am gleichen Tag gewinnt. Wieder ein neuer Rekord-Punkt, der jetzt abgehakt werden kann.

Wie lässt es sich ziehen?, Foto: Marc VDS Racing
Wie lässt es sich ziehen?, Foto: Marc VDS Racing
Nicht allzu schlecht, danke, Foto: Mattia Pasini
Nicht allzu schlecht, danke, Foto: Mattia Pasini

An dieser Stelle sei aber auch noch einmal festgehalten: Wer einem Dani Pedrosa unterstellt hat, dass er nicht kämpfen kann, dürfte spätestens heute festgestellt haben, wie sehr er im Unrecht ist. Der kleine Mann gab wirklich alles und bis zur Berührung in der letzten Runde hätte man ihm durchaus zugetraut, die Marquez-Siegesserie zu brechen. Leider reichte es am Ende noch nicht ganz. Aber zumindest der Pole-Run fiel an diesem Wochenende. Beachtlich war auch die Leistung von Valentino Rossi - der Italiener hatte zwar auf jeder Runde eine Auseinandersetzung mit der Farbe auf den Kurbs, störte sich aber nicht weiter an den herumfliegenden Teilen.

Stille Post

Während sich die MotoGP-Piloten im harten Vierkampf alles abverlangten, kämpften Mattia Pasini und Esteve Rabat mit anderen Waffen. "Das war die Idee meines Teams, weil Pasini sich immer an mein Hinterrad klemmt und sogar gleichzeitig mit mir in die Box und wieder rausfährt", lachte Rabat nach der Qualifikation am Samstag. Die Antwort folgte prompt, denn Pasini ließ sich nicht lumpen und reagierte mit einer Antwortaufschrift auf seiner Maschine. Die moderne Form der Schüler-Briefchen? Keine schlechte Idee jedenfalls und unterhaltsam allemal.