Andrea Dovizioso war als einziger MotoGP Pilot bei der Bologna Motor Show vertreten, er fuhr das Memorial Bettega Rennen in einem Citroen WRC. Nachdem er die letzten zehn Jahre bei Honda verbracht hat, wird der Italiener im nächsten Jahr zu Tech 3 Yamaha wechseln. Er gab zu, dass ihm die Entscheidung nicht leicht fiel. "Es war die richtige Zeit", sagte Dovizioso. "Obwohl ich Dritter in der Meisterschaft wurde, hat Honda nicht das Interesse an mir gezeigt, das ich erwartet hatte, sie konzentrierten sich auf Dani [Pedrosa] und Casey [Stoner]. Also entschied ich, in meine eigene Zukunft zu investieren. Vielleicht werde ich nicht gleich gewinnen können, teilweise weil ich kein Werksbike habe, aber auch bei Honda musst du im internen HRC Team sein, um wirklich konkurrenzfähig zu sein und an der Spitze mithalten zu können."

Obwohl er erst 25 Jahre alt ist, denkt Dovizioso bereits wie ein Veteran. "Der Fahrermarkt wird Ende 2012 komplett offen sein", fuhr er fort. Denn die Verträge von Jorge Lorenzo, Stoner, Pedrosa und Valentino Rossi laufen zum Jahresende aus. "Ich glaube wirklich an dieses Projekt: Mein Ziel ist es, eine gute Saison zu fahren und mir für 2013 einen Werksplatz bei Yamaha zu verdienen", äußert Dovizioso. Wie stark er auf der M1 ist wird sich erst zum ersten Wintertest zeigen. "Nach Sepang zu fahren wird sehr wichtig, um zu verstehen, wo wir liegen. Es ist eine Strecke, die ich sehr mag und im Vergleich zu Valencia ist sie viel besser für das Verständnis des Entwicklungsniveaus des Motorrads."

Mit diesem Gedanken erwartet Dovizioso, dass sich die Situation mit der Einführung der 1000ccm Motoren drastisch ändert. "Diese Motorräder werden das gleiche Chassis und die gleiche Elektronik haben, nur die Kraftentfaltung ändert sich. Stoner, Pedrosa und Lorenzo werden auch weiterhin an der Spitze sein. Die Ducati wird sich verbessern, aber nicht genug, um in der Meisterschaft mitzuhalten."

2012 werden zudem die Claiming Rule Teams eingeführt. "Es ist klar, dass die momentanen Kosten in der MotoGP nicht passend sind und dass die Rennen nicht so spannend sind, wie sie sein sollten, aber das CRT Konzept verwirrt mich. Die Dorna und die Hersteller gehen in verschiedene Richtungen, aber sie müssen zusammenkommen und einen Plan für die Zukunft entwickeln. Wir Fahrer haben in dieser Hinsicht keine Macht. Ich verstehe, dass es einen Wechsel geben muss, aber der muss so schnell wie möglich erfolgen. Es ist wirklich furchtbar, mit zwei komplett verschiedenen Motorrädern zu fahren", meint Doviziso.

Ein Geheimnis mit Paolo Simoncelli

Obwohl er einen festen Plan für die Zukunft gefasst hat, denkt Dovizioso noch oft an den Verlust von Marco Simoncelli. "Ich muss zugeben, dass mich das, was passiert ist, härter getroffen hat, als ich gedacht hatte. Es gab nie eine wirkliche Freundschaft zwischen uns: Da war nur Rivalität, eine große Rivalität. Aber wir hatten immer großen Respekt voreinander. Sein Tod hatte eine sehr harte Auswirkung auf mich", sagte er. Obwohl die Italiener zusammen aufgewachsen waren, waren beide Piloten immer sehr verschieden. "Wir endeten auf zwei verschiedenen Karrierewegen. Meiner war sehr geradlinig, während Marco ein bisschen später ankam. Aber er kam dahin. Er war ein sehr harter Konkurrent für mich."

"Bis zum Tag seiner Beerdigung war Marco immer in meinen Gedanken, erst dann habe ich richtig realisiert, was passiert ist. Dann musste ich das akzeptieren und versuchen, weiterzumachen. Das Rennen in Valencia half in dieser Sicht sehr, denn wenn du auf der Strecke bist, kannst du an nichts anderes als ans Fahren denken", versuchte Dovizioso seine Gefühle in Worte zu fassen. Einer der berührendsten Momente zur Beerdigung sei die Umarmung von Paolo Simoncelli, Marcos Vater gewesen. "Es war ein wirklich wunderbarer Moment. Es hat mir so viel bedeutet und ich war glücklich, seine Reaktion zu sehen. Wir tauschten etwas Wichtiges aus und das wird etwas Privates zwischen uns bleiben."