Jedes Asphalt-Korn in Indianapolis atmet Motorsport-Geschichte. Obwohl die Piste bei den Piloten traditionell eher unbeliebt ist, war der Indianapolis Motor Speedway in den vergangenen Jahren oft für Überraschungen und Heldentaten gut.

2009: Lorenzo gegen Rossi

Valentino Rossi stürzt auf der Jagd nach Jorge Lorenzo, Foto: Milagro
Valentino Rossi stürzt auf der Jagd nach Jorge Lorenzo, Foto: Milagro

Im zweiten Jahr, in dem die MotoGP in Indianapolis antrat, bildete sich nach einem Raketenstart von Dani Pedrosa, bestehend aus Valentino Rossi, Jorge Lorenzo und dem Repsol-Honda-Piloten selbst. In Runde vier war die Show des kleinen Spaniers allerdings bereits wieder vorbei. Er stürzte in der letzten Kurve über das Vorderrad und brauchte lange, um seine Honda aufzurichten und das Rennen wiederaufzunehmen. Schließlich kam er auf Rang zehn ins Ziel. An der Spitze fochten, wie schon so oft in diesem Jahr, die Yamaha-Teamkollegen Lorenzo und Rossi den Sieg aus. In der achten Runde überholte Lorenzo den Italiener am Ende der Zielgeraden. Rossi versuchte alles, um an seinem Teamkollegen dranzubleiben und bezahlte dafür bereits eine Runde später. Der "Doktor" verpasste die Ideallinie in der ersten Kurve und stürzte übers Vorderrad. Rossi musste an der Box aufgeben und Lorenzo konnte seinen ersten Sieg in Indianapolis sichern.

2010: Spies lässt den Nudeltopf kochen

Ben Spies wehrt sich gegen Dani Pedrosa, Foto: Milagro
Ben Spies wehrt sich gegen Dani Pedrosa, Foto: Milagro

Der ehemalige Superbike-Weltmeister Ben Spies zeigte in Indianapolis, dass er endgültig in der MotoGP angekommen war. Spies holte für Tech-3-Yamaha die Pole Position und machte auch im Rennen, angefeuert von seinen Fans, die große Show. Im Rennen führte der Texaner und wehrte sich gegen den immer stärker werdenden Dani Pedrosa. Nach sieben Runden hatte Pedrosa genug und quetschte sich am Ende der Zielgeraden an Spies vorbei. Der Spanier fuhr ab diesem Moment entspannt dem Sieg entgegen, während Spies mit Platz zwei sein bestes Indianapolis-Ergebnis buchte. Seine Leistung wurde umso höher bewertet, da die Yamaha-Werksfahrer Jorge Lorenzo und Valentino Rossi die Plätze drei und vier hinter Spies belegten. Wenige Wochen später wurde Spies als Nachfolger von Rossi im Yamaha-Werksteam verpflichtet.

2011: Die große Honda-Show

Casey Stoner und Dani Pedrosa ließen der Konkurrenz 2011 keine Chance, Foto: Milagro
Casey Stoner und Dani Pedrosa ließen der Konkurrenz 2011 keine Chance, Foto: Milagro

Der Große Preis von Indianapolis fällt nicht unbedingt in die Kategorie "Extrem prickelnd". Vom Start weg übernahm Dani Pedrosa die Führung und nur sein Teamkollege Casey Stoner konnte ihn bezwingen, nachdem er sich Jorge Lorenzos entledigt hatte. Das Rennen von der Sturmfahrt von Ben Spies auf Rang drei und dem Sturz von Hector Barbera in der letzten Kurve der letzten Runde. Den Fahrern wird wohl besonders der neue Asphalt von Indianapolis in Erinnerung bleiben. Nach vielen Beschwerden im Vorjahr war die Strecke neu asphaltiert worden. Prompt hoben die Stars erneut zu klagen an: Der neue Asphalt sei viel zu glatt und biete viel zu wenig Grip.

2012: Stoners Heldentat

Ein Held auf Krücken: Casey Stoner humpelt in die Repsol-Honda-Box, Foto: Milagro
Ein Held auf Krücken: Casey Stoner humpelt in die Repsol-Honda-Box, Foto: Milagro

2012 kam es in Indianapolis zu einer wahren Sturzorgie. Hector Barbera, Casey Stoner, Nicky Hayden und Ben Spies trennten sich auf äußerst unsanfte Weise von ihren Arbeitsgeräten. Als Schuldige wurden die Bridgestone-Reifen ausgemacht, die mit dem aggressiven Asphalt in Indianapolis nicht zurechtkamen. Barbera und Hayden mussten auf das Rennen verzichten, Stoner und Spies quälten sich zum Start. Während der Motor des Amerikaners und damit auch seine Sieghoffnungen nach nur fünf Runden in Rauch aufgingen, ertrotzte Stoner einen heroischen vierten Platz, der umso höher zu bewerten ist, da der Australier mit gerissenen Bändern im Fuß und Knochenabsplitterungen im Knöchel fuhr. Das Rennen gewann Dani Pedrosa vor Jorge Lorenzo und Andrea Doivzioso.

2013: Letzte Kurve, letzter Kampf

Jorge Lorenzo konnte Marc Marquez nicht halten, Foto: Milagro
Jorge Lorenzo konnte Marc Marquez nicht halten, Foto: Milagro

Dani Pedrosa und Jorge Lorenzo waren nach ihren Schlüsselbein-Verletzungen am Sachsenring noch nicht wieder vollkommen fit. Marc Marquez ließ sich nicht zwei Mal bitten und rang beide Konkurrenten nieder. Durch seinen Triumph konnte er alle drei Rennen in Amerika (Austin, Laguna Seca, Indianapolis) im Jahr 2013 gewinnen. Das Rennen war spannend bis zuletzt: Valentino Rossi zettelte nach einem äußerst verhaltenen Start einen fesselnden Kampf mit Cal Crutchlow und Alvaro Bautista an und konnte erst in der letzten Kurve Platz vier sichern. Dahinter schanzten die Ducati-Teamkollegen Nicky Hayden und Andrea Dovizioso im erbitterten Kampf um Platz acht in der letzten Kurve über die hohen Randsteine hinweg, was Bradley Smith erlaubte, beide auf den letzten Metern einzufangen.

Wer siegt 2014 in Indianapolis?, Foto: Repsol Media
Wer siegt 2014 in Indianapolis?, Foto: Repsol Media