Ben Spies macht in 2011 den nächsten Schritt. Der US-Amerikaner ist einer, der die Zweiradszene in den letzten Jahren gründlich aufgemischt hat. Zunächst war er in seiner heimischen Superbikemeisterschaft in den USA, der AMA, der Einzige, der Dauerchampion Mat Mladin niederringen konnte. 2009 kam er als Rookie in die Superbike Weltmeisterschaft, kannte die meisten Strecken nicht und holte dennoch den WM-Titel.

Auch sein Debüt in der MotoGP-Klasse verlief mehr als anständig. Gleich im ersten Jahr holte er zwei Podestplätze und eine Poleposition. Durch Valentino Rossis Weggang aus dem Yamaha-Werksteam zu Ducati ist dort nun Platz geworden für den 26-jährigen Amerikaner. Doch im Werksteam zu fahren heißt für Spies auch, dass er den nächsten Schritt machen muss und will.

Gleich nach dem MotoGP-Finale 2010 konnte Spies erstmals seine neue Yamaha fahren - und er zeigte sich begeistert. "Der erste Test lief gut und ich bin absolut zufrieden, wie der Test gelaufen ist", sagte er auf einer spontanen Presskonferenz auf der Long Beach Motorcycle Show. "Die Motorräder sind nicht grundlegend anders, aber so ziemlich in jedem Bereich besser. Und mit dem Werksteam zu arbeiten… es ist einfach ein Traum."

Spies meint, dass er nun auf der letzten Stufe angekommen sei und sich jetzt zeigen würde, aus welchem Holz er geschnitzt ist. "Wir haben einen Hersteller hinter uns und eine großartige Gruppe von Jungs, darum freue ich mich schon darauf."

Rennen gewinnen, Titel holen

Ein Resultat unter den ersten Fünf würde er wie einen Sieg feiern, hatte er noch vor der gerade zu Ende gegangenen Saison immer wieder tiefgestapelt. Doch nun sind die Ansprüche gestiegen. Spies spricht mittlerweile offen vom ersten Sieg und dass das das Ziel für das neue Jahr sei. Außerdem will er natürlich auch den WM-Titel irgendwann sein eigen nennen.

Das Saisonhighlight von 2010 aus Indy soll nächstes Jahr getoppt werden., Foto: Bridgestone
Das Saisonhighlight von 2010 aus Indy soll nächstes Jahr getoppt werden., Foto: Bridgestone

2011 lautet die Maßgabe daher klar: "Zu tun, was ich bis jetzt noch nicht getan habe und ein Rennen gewinnen. Wir haben kein Rennen gewonnen und klar haben wir keine Meisterschaft gewonnen und das ist ein Traum für mich. Das Ziel ist es, besser zu sein, als wir es dieses Jahr waren. Wir waren immer nur knapp hinter den Spitzen-Jungs, darum mit den Top-Jungs zu fahren und für Amerika zu kämpfen und es zu repräsentieren…"

Druck wird er aber nicht vom Beginn der Saison weg empfinden. Spies weiß, dass er nicht derjenige ist, auf welchen direkt vom Startgatter an geschaut wird. "Aber wir werden es versuchen und uns heranschleichen. Das ist das erste von ein paar Jahren, in welchem ich nicht mehr das junge Kind sein werde, der Rookie oder der neue Typ, der die Strecken lernen muss… Ich habe nächstes Jahr keine Entschuldigungen mehr, darum müssen wir mit Sicherheit einen Schritt machen."

Das selbst erwählte Dream-Team

Für Spies ist ein wichtiger Fakt im Vorfeld der neuen Saison, dass er sich seine Mannschaft in der Box selbst zusammenstellen konnte. Daher schart er ausschließlich Leute um sich, die ihn kennen, wissen, wie er fährt und tickt und die größtenteils schon viele Jahre mit ihm zusammengearbeitet haben. Außerdem muss er nun nicht mehr lernen, wo er denn abbiegen und anbremsen und Gas geben muss.

"Es ist ziemlich spannend für mich, denn ich bin nun auf allen Strecken gefahren, ich weiß, wo ich bin und das Motorrad ist dem vom letzten Jahr ziemlich ähnlich, genau wie die Jungs, mit denen ich gearbeitet habe, abgesehen von Rossis altem Ingenieur und er ist sehr gut", erklärte er. "Mein Crewchief, meine Mechaniker, der Öhlins-Techniker, mein Teammanager, mein Daten-Kerl, mit dem ich in der Vergangenheit in Amerika gearbeitet habe… es ist für mich alles dasselbe, was nicht wirklich normal ist. Ich freue mich wirklich darauf. Ich bin in die Position gekommen, wo ich mein Team so zusammenstellen konnte, wie ich es wollte und das ist ein Dream-Team für mich. Sie kennen mich alle in- und auswendig und sie kennen meinen Stil in der Box und wissen, was ich denke. Ich freue mich darauf. Wir müssen nur gesund und bei 100 Prozent in die Saison starten."

Freudiger Blick auf 2012 und 1000ccm

1000ccm sind Spies lieber., Foto: Yamaha
1000ccm sind Spies lieber., Foto: Yamaha

Spies macht keinen Hehl daraus, dass er sich besonders auf die Hubraumanhebung in der Saison 2012 freut, wenn von 800ccm zurück auf 1000ccm gegangen wird. "Ich freue mich darauf. Die Art, wie ich fahre, die Art, wie ich es mag, dass das Motorrad funktioniert, ich mag größere Hubräume und es ist sicher auch ein anderer Fahrstil. Ich denke, dass es gut für die Serie und die Fans ist", so der US-Amerikaner.

Insgesamt sieht Spies eine rosige Zukunft für die MotoGP-Klasse, einfach ob der anstehenden Änderungen in den nächsten beiden Jahren. "Dieses Jahr geht Rossi zu Ducati, Casey [Stoner] zu Honda und ich zu Yamaha, das bringt sicher Würze in die Serie. Nächstes Jahr [2012] werden wir 1000er haben, darum wird es eine weitere große Änderung, die es interessant hält. Für mich, wie ich es mag zu fahren, ich freue mich darauf. Ich denke, dass ich davon mehr als manch anderer Fahrer profitieren werde, aber da gibt es auch ein paar Fahrer, die sofort alles im Griff haben werden. Und ein paar Hersteller… manche davon könnten voll durchstarten und ich hoffe, dass Yamaha daran schon jetzt arbeitet. Ich freue mich darauf… von den Fans, über das Fahren bis hin zu allem."