Das Moto2-Wochenende in Barcelona ist vorüber. Wie sich unsere vier Musketiere geschlagen haben, lest ihr hier auf einen Blick:

Sonntag

Jonas Folger (7.): Eine sehr gute Ausgangslage hatte Jonas Folger beim Start: Mit Startplatz zwei stand der Deutsche in der Mitte der ersten Reihe. Doch dann ging schon in Kurve eins einiges schief: Johann Zarco wurde abgedrängt und musste aufmachen. Auf seiner Außenseite befand sich allerdings Folger, der einen noch weiteren Bogen fahren musste und einige Plätze eingebüßt hatte. Von Rang 14 aus betrieb Folger als Siebter im Ziel Schadensbegrenzung.

"Eigentlich wollte ich innen angreifen, aber ich bin auf der Geraden schon von einigen rechts überholt worden und habe dann in der ersten Kurve außen fahren müssen", so ein enttäuschter Folger zum Malheur gleich am Start. Doch in der ersten Runde hat der Deutsche noch mehr verspielt: "In Kurve sieben hat mich Lowes abgedrängt und ich habe so weitere Positionen verloren. Da hat dann eigentlich erst mein Rennen begonnen."

Am Start wurde Jonas Folger abgedrängt, Foto: AGR Team
Am Start wurde Jonas Folger abgedrängt, Foto: AGR Team

Marcel Schrötter (16.): Marcel Schrötter lag das Rennen über in Lauerstellung zu den Punkten. Letztendlich reichte es für den Tech3-Fahrer als 16. im Ziel nicht ganz. Ganze drei Zehntel hinter Julian Simon sah Schrötter die Zielflagge. "Gleich nach der Startphase bin ich hinter Simon und Syahrin gefahren, war aber nie in der Lage in Schlagdistanz zu kommen. Nahezu bei jedem Versuch näher zu kommen, passierten immer wieder Fahrfehler und diese wieder gutzumachen, ging auf Kosten der Substanz und Konzentration", haderte Schrötter.

"Im Moment sind wir nicht schlagkräftig genug und hinken weit hinter unserem Potenzial hinterher, geschweige denn in die Nähe unserer Erwartungen zu kommen", ist Schrötter mit seiner Situation absolut unzufrieden. "Hoffentlich kommen dann für Assen oder spätestens Sachsenring neue Teile vom Team. Ich kann mich nur wiederholen, es muss unbedingt schnellstens etwas passieren."

Florian Alt (21.): Einen Lichtblick hingegen stellte das Rennen für Florian Alt dar. Alt, auch durch einige Ausfälle nach vorne gespült, sah am Ende nach einem unauffälligen Rennen auf Platz 21 die Zielflagge. Zusammen mit dem Saisonauftakt in Katar ist das die beste Platzierung des deutschen in seiner noch jungen Laufbahn in der mittleren Klasse. "Ich bin mit meinem Rennen super zufrieden, auch wenn das Resultat sogar noch besser ausfallen hätte können. Mein erstes Top-20-Finish lag in Reichweite", lautet Alts erstes Resümee.

"Ich hatte einen guten Start und ich habe auch die ersten Kurven super gemeistert, wo es heute wirklich drunter und drüber ging. Ab der zweiten Runde bin ich in einen guten Rhythmus gekommen. Gleichzeitig war es ein sehr interessanter Rennverlauf für mich, da ich zum ersten Mal die Gelegenheit hatte in einer Gruppe mit erfahrenen Moto2-Piloten wie Nakagami, Ant West und Louis Rossi zu fahren. Manchmal führte ich dieses Kampfgeschwader sogar an und ich versuchte natürlich mich abzusetzen. Leider ist mir das letztendlich nicht gelungen."

Sandro Cortese (Ausfall): Das Rennen in Barcelona war für Sandro Cortese ein sehr kurzes Vergnügen. Cortese kam nur vier Kurven weit und wurde dann in eine Kollision mit verwickelt, die zwei weiteren Kollegen ebenfalls einen Ausfall bescherten. "Ich habe einen großen Schlag von hinten bekommen. Ich konnte nichts machen und bin dann in Simeon gecrasht, was mir sehr leidtut", gab Cortese im anschließenden Interview zu Protokoll. "Der Start und das bisherige Wochenende liefen gut und dann sowas. Das ist wirklich bitter. Zum Glück bin ich unverletzt."

Samstag

Jonas Folger (2.): Im Qualifying zum Catalunya GP sprang für den Mühldorfer mit Platz zwei die beste Startposition der Saison heraus. Überhaupt startete Folger in der Moto2 nur einmal von einer besseren Position: 2014 in Frankreich, als er die Pole Position holte. Einzig Johann Zarco musste sich Folger nun in Barcelona geschlagen geben.

"Die Frage ist, ob wir am Sonntag auch auf die Distanz so schnell sein können", sagte Folger. "Wir wissen nicht, welche Reifen die richtigen beziehungsweise die besseren sind. Das müssen wir analysieren. Ich fühle mich aber wohl auf den neuen Reifen. Wir haben das Bike umgebaut und einen großen Schritt gemacht seit gestern. Ich bin sehr zuversichtlich für morgen."

Jonas Folger rechnet sich für das Barcelona-Rennen eine Menge aus, Foto: AGR Team
Jonas Folger rechnet sich für das Barcelona-Rennen eine Menge aus, Foto: AGR Team

Sandro Cortese (9.): Sandro Cortese legte im Qualifying stark los und lag zur Halbzeit an der Spitze der Zeitentabelle. Während die Konkurrenz zunehmend zulegte, konnte der Kalex-Pilot seine Rundenzeiten allerdings nicht mehr entscheidend steigern - Start aus der dritten Reihe von Platz neun in Barcelona. Dafür fühlt er sich für das Rennen am Sonntag gut vorbereitet.

Cortese: "Ich konnte am Stück konstant schnelle Rundenzeiten fahren. Leider haben dann die wenigen Zehntel für die Spitze gefehlt. Aber trotzdem, ich habe einen hohen Rhythmus, was für morgen wichtig ist. Alles andere wird sich dann im Rennen zeigen. Wir haben wieder einen Schritt nach vorne gemacht. Andere haben nur eine schnelle Runde hingelegt, was wir letztes Jahr auch gemacht haben. Das hat uns aber wenig fürs Rennen gebracht."

Marcel Schrötter (16.): Nach einem schwierigen Auftakt in Barcelona konnte Marcel Schrötter seine Performance im Qualifying steigern. Punkte sind das ausgegebene Ziel, doch Schrötter weiß, dass ihm von Startplatz 16 keine einfache Aufgabe bevorsteht. "Wir müssen noch ein paar Anpassungen vornehmen, um die Reifen ein wenig länger am Leben zu halten", sagte der Tech3 Racing-Pilot. "Die Startposition ist nicht ideal, aber ich sehe gute Chancen auf Punkte."

Im Qualifying tat sich Schrötter mit dem Management seiner Reifen nicht immer leicht - vor allem nicht im dichten Verkehr. Das Handling seines Bikes sei im Vergleich zum Freitag aber einiges besser geworden. Schrötter: "Ich hatte jetzt ein besseres Gefühl und konnte fahren, wie ich es wollte. Mit meiner Zeit bin ich happy. Jeder weiß, wie eng es in der Moto2 zugeht. Aber wir müssen nun den nächsten Schritt machen, um weiter vorwärts zu kommen."

Marcel Schrötter schielt in Barcelona auf ein Punkte-Finish, Foto: Tech 3
Marcel Schrötter schielt in Barcelona auf ein Punkte-Finish, Foto: Tech 3

Florian Alt (28.): Für Florian Alt bleibt das Barcelona-Wochenende eine harte Nuss. Nach einem kniffligen Auftakt mit Reifenproblemen am Freitag, kam der IodaRacing-Fahrer auch im Qualifying nicht richtig in Schwung. Am Ende musste er sich mit Startplatz 28 zufriedengeben und erzielte damit das schwächste Ergebnis des deutschen Moto2-Quartetts. Gute zwei Sekunden fehlten Alt (1:47.968 Minuten) auf die Pole-Zeit von Johann Zarco.

Freitag

Sandro Cortese (2.): Der Tag des Dynavolt Intact GP-Piloten begann mit Platz 16 im ersten Freien Training äußerst verhalten, jedoch folgte in der Gluthitze des Nachmittags eine beeindruckende Leistungsexplosion Corteses. Mit der persönlichen Bestzeit von 1:47.127 Minuten sicherte sich der Deutsche nicht nur die Spitze im hartumkämpften FP2, sondern machte auch in der Tageswertung einen gewaltigen Sprung auf Rang zwei. Dabei verbesserte sich Cortese trotz schwierigerer Streckenverhältnisse bei bis zu 50 Grad heißem Asphalt um knapp 0,9 Sekunden gegenüber FP1, war somit einer von nur drei Piloten in den starken Top-10, der sich am Nachmittag noch steigern konnte. "FP2 lief wirklich super für mich. Wir scheinen zwischen den Trainings einiges gefunden zu haben, um vor allem in der Hitze leistungsfähig zu sein. Wir werden weiter hart arbeiten, um auch am Rest des Wochenendes ganz vorne dabei sein zu können. Hoffentlich wird es auch zum Qualifying und Rennen schön heiß", resümierte der ehemalige Moto3-Weltmeister.

Jonas Folger (4.): Mit einer Top-Zeit von 1:47.190 und Platz drei startete der AGR-Pilot äußerst vielversprechend ins Barcelona-Wochenende. Der zweifache Rennsieger der Moto2 2015 unterstrich bei besten Bedingungen umgehend seine Ambitionen. In der Gluthitze der zweiten Session kam Folger allerdings nicht mehr so gut zurecht, schaffte bei immer schwierigeren Streckenverhältnissen keine Verbesserung mehr. Platz zehn (1:47.600) in FP2 war die Folge. Da sich nur wenige Fahrer am Nachmittag verbesserten, reichte es für Folger dennoch zu Gesamtrang vier. "Das erste Training am Vormittag verlief mehr oder weniger einwandfrei. Ich fühlte mich sehr wohl mit dem Motorrad, doch am Nachmittag ging aus irgendwelchen Gründen dieses Vertrauen verloren, das Gefühl für die Front und auch für hinten war schlagartig verschwunden. Nach dem guten Auftakt hatte ich mir den Verlauf des Tages dann doch anders vorgestellt, obwohl P4 sehr gut ist."

Für Marcel Schrötter lief am Barcelona-Freitag nicht viel zusammen, Foto: Tech 3
Für Marcel Schrötter lief am Barcelona-Freitag nicht viel zusammen, Foto: Tech 3

Marcel Schrötter (23.): Für den 22-jährigen Tech-3-Pilot verlief der erste Trainingstag in Barcelona vollkommen entgegen den erhofften Vorstellungen. Schrötter und seine Crew kämpfen nach wie vor mit einer nahezu unfahrbaren Mistral 610. Im Gegensatz zu vielen anderen Konkurrenten gelang ihm am Nachmittag bei wesentlich wärmeren Bedingungen eine Steigerung hinsichtlich der Rundenzeiten (FP1: 26., 1:48.726/ FP2: 19., 1:48.252), was ihn allerdings nur wenig erfreute. "Wir haben riesengroße Probleme mit dem Motorrad, weil es im Prinzip überhaupt nicht auf das reagiert, was ein Fahrer braucht, um schnell zu sein. Ich fühle mich absolut nicht wohl mit dem Bike und zudem lässt es sich nur extrem schwer steuern. Egal ob es das Einlenken in die Kurven betrifft, oder das Turning am Scheitel, oder das Grip-Level ist. So wird das nichts am Wochenende, und ich hoffe sehr, dass wir uns schon bis morgen massiv steigern können."

Florian Alt (32.): Enttäuschender Start ins Wochenende für den Moto2-Rookie. Als einer von nur zwei Suter-Piloten ohnehin schon gehandicapt, hatte Alt zudem zunächst große Probleme, mit der großen Temperatursteigerung zum Nachmittag klarzukommen. Nach einer Eingewöhnungsphase steigerte sich der Schlacks dann dennoch, verbesserte seine FP1-Zeit von 1:49.992 Minuten (P30) immerhin noch um 0,3 Sekunden. Allerdings steigerte sich die Konkurrenz am Ende des Feldes ebenfalls, weswegen letztlich nur der 32. und letzte Platz zu Buche stand. "Ein Tag zum Vergessen, obwohl es am Nachmittag zumindest schrittweise nach vorne ging. Wir dürfen nicht aufgeben und müssen morgen daran glauben, dass weitere Steigerungen möglich sind", zeigte sich Alt kämpferisch.