Das Rennwochenende in Barcelona ist Geschichte. Motorsport-Magazin.com fasst zusammen, wie sich die fünf Schweizer Fahrer in der Moto2 geschlagen haben.

Sonntag

Thomas Lühti (6.): Nicht so stark wie in den letzten Rennen dabei war in Barcelona Thomas Lüthi. Immerhin: nach dem Nuller von Mugello sah der Schweizer wieder die Zielflagge und holte als Sechster ein solides Punkteresultat. Für ganz nach vorne hat Lüthis Performance allerdings nie gereicht. Der Zweikampf um Platz fünf gegen Luis Salom war erst auf dem Zielstrich entschieden. Lüthi hatte dabei den Kürzeren gezogen.

Dominique Aegerter (9.): Nach Platz vier im Qualifying ging es am Rennsonntag für Aegerter wieder nach hinten. Konnte sich der Schweizer in den Anfangsrunden noch in den Top-3 halten, so ging es mit fortwährendem Rennverlauf immer weiter nach hinten. Am Ende sprang dabei Platz neun heraus und somit wieder wertvolle Punkte. Immerhin konnte sich Aegerter noch Lorenzo Baldassarri und Alex Marquez vom Leib halten.

Randy Krummenacher (18.): Ein enttäuschendes Rennen legte Randy Krummenacher hin. Der Fahrer aus dem JiR-Team konnte nicht von den vielen Ausfällen profitieren und schlitterte als 18. an den Punkterängen vorbei. Trotzdem war der Eidgenosse auf der letzten Rille unterwegs, was das Rennen noch frustrierender für ihn macht. "Ich hatte absolut null Grip am Hinterreifen und wäre deswegen einige Mal per Highsider abgeflogen. Dahinter steht wirklich ein ganz grosses Fragezeichen, weil gegenüber dem Samstag am Motorrad nichts verändert wurde."

Am Ende war ich langsamer unterwegs, als in der Anfangsphase des ersten freien Trainings", so ein ratloser Krummenacher. "Es ärgert mich sehr, weil ich habe wirklich alles gegeben, aber nichts ist dabei herausgekommen. Wir haben wiederum Fortschritte erzielt und wir sind längst jederzeit für Platzierungen in den Punkterängen gut genug. Barcelona muss ich nun schnellstmöglich abhaken."

Jesko Raffin (24.): Jesko Raffin enttäuschte in Barcelona auf ganzer Linie. Auf einer Strecke, die ihm durch seine Zeit aus der spanischen Meisterschaft bestens vertraut sein sollte, brachte er das ganze Wochenende kaum einen Fuß auf den Boden. Auch im Rennen präsentierte sich Raffin schwach, platzierte sich auf Rang 24 aber immerhin noch vor seinem Teamgefährten Thitipong Warokorn und Wildcard-Fahrer Ramdan Rosli.

Robin Mulhauser (Ausfall): Das Rennen des Robin Mulhauser dauerte nur sieben Runden. Und doch lag der Schweizer, auch dank der Startkonfusion, so weit vorne wie noch nie in der Moto2: Bis zu seinem Ausfall war Mulhauser auf Platz 14 und somit in den Punkterängen unterwegs! Umso ärgerlicher für ihn, dass er das nicht bis ins Ziel durchgebracht hat.

Samstag

Dominique Aegerter (4.): Nachdem in den Trainings noch nicht alles rund lief, drehte Dominique Aegerter im Qualifying auf. Der 24-Jährige konnte sich immer weiter steigern und qualifizierte sich mit einer persönlichen Bestzeit von 1:46.191 Minuten als Vierter. Sein Rückstand auf Pole-Setter Johann Zarco betrug am Ende knapp drei Zehntel. Nach seinem ersten Podiums-Finish zuletzt in Mugello winkt nun das nächste Top-Ergebnis. "Es geht aufwärts, aber ich musste in jeder Kurve ans Limit gehen", sagte Aegerter nach dem Qualifying.

Dominique Aegerter setzt seinen Aufwärtstrend in Barcelona fort, Foto: Tobias Linke
Dominique Aegerter setzt seinen Aufwärtstrend in Barcelona fort, Foto: Tobias Linke

Tom Lüthi (10.): Der Kalex-Pilot geht am Sonntag aus der vierten Reihe ins Rennen. Nach einigen Setupänderungen des Teams im Verlauf des Wochenendes benötigte Lüthi eine Weile, um sich an das Handling seiner Maschine zu gewöhnen. "In der Qualifikation haben wir einen klaren Schritt vorwärts gemacht", sagte er. "Erstmals habe ich wirklich eine positive Reaktion nach einer Setup-Änderung gespürt. Wir sind auf der richtigen Schiene, aber ich muss morgen im Warm-up spüren, dass es wirklich so ist. Seit Beginn des Weekends bin ich zu schnell zu stark am Limit, insbesondere mit der Front des Bikes. Bei jeder kleineren Welle will das Vorderrad wegrutschen, was nicht sonderlich beruhigend ist."

Randy Krummenacher (18.): Schwieriges Qualifying für den Schweizer. Ein Crash in der Schlussphase kostete Kummenacher möglicherweise ein besseres Ergebnis als Platz 18. Schon vor dem Abflug hatte er sich mehrere Fahrfehler geleistet. "Der Sturz selbst war dann irgendwie die logische Folge", räumte er ein. "In diesem Moment wollte ich an Hafizh Syahrin vorbeigehen. Ich war wohl etwas zu weit innen, wo nicht mehr viel Grip vorhanden war, da das Vorderrad urplötzlich weggerutscht ist. Jedenfalls wollte ich zu diesem Zeitpunkt Tito (Rabat) unbedingt folgen. Zum Glück bin ich ok und P18 in der Startaufstellung ist auch kein Weltuntergang."

Randy Krummenacher nach Sturz im Qualifying nicht zufrieden, Foto: Jir Racing Team
Randy Krummenacher nach Sturz im Qualifying nicht zufrieden, Foto: Jir Racing Team

Robin Mulhauser (20.): Ein kleiner Erfolg für den Moto2-Rookie: Mit Startplatz 20 erzielte Mulhauser das bislang beste Ergebnis seiner WM-Karriere. Im Vergleich zum Training konnte sich der Kalex-Pilot rechtzeitig zum Zeittraining deutlich steigern. Mulhauser fuhr seine persönliche Bestzeit am Samstag in 1:47.244 Minuten. Damit fehlten ihm nur sechs Zehntel auf Platz 10, den Landsmann Lüthi belegte.

Jesko Raffin (31.): Da hat auch die Geburtstagstorte nicht geholfen. Nur einen Tag nach seinem 19. Geburtstag landete Jesko Raffin im Qualifying abgeschlagen auf dem 31. Platz. Vorletzter Startplatz und dicke zwei Sekunden Rückstand auf die Spitze - Raffins nüchterne Bilanz am Samstag in Barcelona. Schon im Training hatte sich angedeutet, dass es schwierig werden würde. Wegen größerer Setupeingriffe fand der Kalex-Youngster nur schwer in den Rhythmus. Die Quittung gab's am Samstag.

Schwieriger Tag für Youngster Jesko Raffin, Foto: SAG
Schwieriger Tag für Youngster Jesko Raffin, Foto: SAG

Freitag

Dominique Aegerter (8.): Bestplatzierter Schweizer Fahrer war am Samstag diesmal nicht Tom Lüthi, sondern Dominique Aegerter. Eine 1:47.283 aus der Session am Vormittag spülte Aegerter auf den Schweizer Spitzenplatz, der zum achten Rang im Gesamtklassement des Tages reichte. Knapp dreieinhalb Zehntel betrug der Rückstand auf die Spitze. Das war auch bitter nötig. Am Nachmittag landete Aegerter weiter hinten, schaffte nur eine hohe 1:48er-Zeit.

Tom Lüthi (9.): Direkt hinter seinem Landsmann Aegerter positionierte sich Tom Lüthi auf dem neunten Rang. In Mugello hatte es für Lüthi noch zum vierten Platz im Freitagstraining gereicht. Diesmal fehlten rund vier Zehntel auf die Bestzeit.

Randy Krummenacher (24.): Randy Krummenacher eröffnet das Trio der im Regelfall weiter hinten platzierten Schweizer. Mit Rang 24 wies Krummenacher einen Respektabstand von exakt 1,4 Sekunden auf die Tagesbestzeit von Johann Zarco auf. Anders als Lüthi und Aegerter drehte Krummenacher seine beste Runde allerdings erst am Nachmittag. Und das, obwohl ein Elektronikproblem die zweite freie Session des Schweizers ruinierte, nachdem er bereits am Vormittag nicht in Schwung gekommen war. "Der Auftakt in das Wochenende verlief leider nicht sehr erfreulich. Obwohl ich am Vormittag Mühe hatte ein gutes Gefühl für das Motorrad zu finden, bin ich dennoch zuversichtlich in das zweite Training gegangen. In der Anfangsphase von FP2 lief es dann gleich auch etwas besser, da wir definitiv hinsichtlich der Abstimmung den richtigen Weg eingeschlagen hatten", sagt Krummenacher.

Robin Mulhauser (29.): Anders Robin Mulhauser. Der Kalex-Pilot erzielte seine schnellere Session-Zeit am Vormittag. Eine 1:48.810 reichte allerdings nur zum 29. Gesamtrang mit fast zwei Sekunden Rückstand auf Platz eins. Der vierte Rang unter den Eidgenossen.

Jesko Raffin (31.): Jesko Raffin musste sich mit dem vorletzten Platz begnügen und war so einmal mehr schwächster Schweizer. Damit lag er zumindest noch vor dem Deutschen Florian Alt. Knapp 2,6 Sekunden fehlten Raffin auf die Bestzeit. Der Kalex-Fahrer legte seine beste Runde am Nachmittag hin. "Ich bin eigentlich mit einigen Erwartungen in dieses Wochenende gegangen. Doch nach dem ersten Trainingstag ist die Enttäuschung gross. FP1 am Vormittag verlief überhaupt nicht den Vorstellungen entsprechend. Zumindest ging es nach einer gröberen Änderung am Motorrad am Nachmittag etwas besser. Ich konnte zwar meine Rundenzeit verbessern, aber es braucht noch einiges mehr am Motorrad, sowie auch ich selbst mehr pushen und noch härter arbeiten muss. Jedenfalls bin ich mit dieser Performance ganz und gar nicht zufrieden. Jetzt heisst es die Daten zu analysieren und umso härter weiterzumachen, damit wir am Samstag wieder auf die richtige Spur wechseln", sagt der Schweizer.