Die Formel E bestreitet 2024 ihre zehnte Saison, am kommenden Samstag, 13. Januar steigt der Auftakt wie im Vorjahr in Mexiko-City. Zum ersten Rennen des Jahres auf dem Formel-1-Kurs präsentiert sich die Elektro-Weltmeisterschaft mit zahlreichen Änderungen und Neuheiten. Motorsport-Magazin.com beleuchtet die wichtigsten Themen auf einen Blick.

Formel E 2024: Neuer TV-Partner für Deutschland

Es war das große Thema der vergangenen Wochen: Wohin wechselt die Formel E nach dem überraschenden Ausstieg von ProSieben? Seit dem 03. Januar 2024 steht offiziell fest, was Motorsport-Magazin.com bereits Ende Dezember exklusiv spekuliert hatte: Ab sofort strahlt der neugegründete Sender DF1 (ehemals ServusTV Deutschland) die Rennen im Free-TV aus.

Der Münchner Privatsender zeigt die Formel E in einer Kooperation mit ServusTV, das sich die Rechte sowohl für Deutschland als auch Österreich gesichert hat. Neu in diesem Jahr: Erstmals werden auch die Qualifyings wenige Stunden vor einem Rennstart live im Fernsehen gezeigt. Als Kommentatoren sind Andreas Gröbl und Daniel Goggi im Einsatz, Ex-Rennfahrer Daniel Abt stößt wie zu ProSieben-Zeiten als Experte hinzu.

Die wichtigsten Infos zum TV-Programm und Livestreams der Formel E haben wir in diesem Artikel zusammengefasst:

Formel E 2024: Der Rennkalender

Der Formel-E-Kalender 2024 umfasst 16 Rennen verteilt auf zehn Rennwochenenden. Mit 17 ePrix hatten die Verantwortlichen zunächst einen Rekordumfang präsentiert, doch Anfang Januar wurde die geplante Rückkehr ins indische Hyderabad endgültig gestrichen. Ebenfalls nicht mehr dabei im Vergleich zum Vorjahr sind Kapstadt, Jakarta und Rom nach dem Horror-Unfall von Sam Bird.

Neu dazu stoßen ein Stadtkurs in Tokio beim ersten FIA-Rennen in einer japanischen Innenstadt sowie die beiden permanenten Rennstrecken in Shanghai und Misano. Mexiko-City, Diriyah in Saudi-Arabien, Monaco und Portland sind weitere Austragungsorte auf aus dem traditionellen Motorsport bekannten Kursen.

Berlin bleibt ein seit dem Serienbeginn durchgängiger Fixpunkt im Rennkalender und darf dieses Jahr wieder einen Double-Header (11./12. Mai) veranstalten. Der temporäre Rennplatz auf dem stillgelegten Flughafen Tempelhof erhält ein überarbeitetes Streckenlayout mit leichten Anpassungen. Das Saisonfinale steigt am 20./21. Juli in der überdachten ExCel-Messehalle von London. Double-Header gibt es in Saudi-Arabien, Misano, Berlin, Shanghai, Portland und der britischen Hauptstadt.

Formel E 2024: Fahrer und Teams

Auf dem Fahrermarkt hat sich seit dem Saisonfinale Ende Juli 2023 einiges getan. Nur das Porsche-Werksteam mit Pascal Wehrlein und Antonio Felix da Costa, DS Penske mit den beiden Champions Stoffel Vandoorne sowie Jean-Eric Vergne und ERT (ehemals NIO 333, Dan Ticktum und Sergio Sette Camara) treten mit unveränderten Fahrerpaarungen an.

Mit Kurzzeit-Formel-1-Fahrer und Ex-Weltmeister Nyck de Vries begrüßt die Formel E einen prominenten Rückkehrer im Starterfeld. Der Niederländer schließt sich dem zuletzt arg strauchelnden Mahindra-Werksteam an und erhält mit Edoardo Mortara einen neuen Teamkollegen. Der frühere Vizeweltmeister und DTM-Vizechampion von 2016 kommt von Maserati, wo er durch Jehan Daruvala ersetzt wird. Der bisherige Formel-2-Fahrer aus Indien ist der einzige Rookie im Fahrerfeld und wird Teamkollege des Allgäuers Maximilian Günther. Das deutsche Team Abt-Cupra freut sich auf die Rückkehr von Lucas di Grassi, der 2017 den Titel mit den Kemptenern gewann und Mahindra nach nur einem Jahr verlassen hat.

Weltmeister Jake Dennis bekommt bei Andretti-Porsche mit Norman Nato (ehemals Nissan, durch Oliver Rowland ersetzt) als Nachfolger von Andre Lotterer ebenfalls einen neuen Teamkollegen an die Seite gestellt. Das Jaguar-Werksteam hat sich die Dienste von Vize-Weltmeister Nick Cassidy gesichert, der vom eigenen Kundenteam Envision kommt und mit Mitch Evans eines der stärksten Duos in der Formel E bildet. Beim Team-Champion aus Großbritannien folgt Robin Frijns auf den Neuseeländer.

Rene Rast hat McLaren und die Formel E verlassen, um sich bei BMW auf die Langstrecke und die DTM zu fokussieren. Damit sind erstmals seit 2015/16 nur zwei permanente Starter aus Deutschland in der Serie vertreten. Mit Sam Bird hat die Mannschaft von McLaren-Teamchef Ian James einen erfahrenen, aber zuletzt glücklosen Piloten als Nachfolger verpflichtet.

Formel E 2024: Die Regeln

Das Sportliche Reglement wurde über den Winter größtenteils im Detail angepasst, jedoch mit einer großen Neuerung: 2024 sollen endlich die schon für 2023 geplanten Schnelllade-Boxenstopps Einzug halten. Allerdings nicht bei allen Rennen: Die Premiere für den sogenannten 'Attack Charge' wird erst in Misano erwartet, also dem fünften Rennwochenende. Boxenstopps in Verbindung mit einem angepassten Attack-Mode-Prozedere sind für alle folgenden Double-Header vorgesehen.

Alle Details zu der Rückkehr der Boxenstopps in die Formel E könnt ihr in diesem Artikel nachlesen:

Für Diskussionen könnte eine Regelneuheit sorgen, die schon zu DTM-Zeiten von Rennleiter Scot Elkins einige Verwirrung stiftete: Eine Zeitstrafe kann ab sofort in eine Startplatz-Strafe für das nachfolgende Rennen umgewandelt werden, wenn der betroffene Fahrer die Punkteränge in den Top-10 verpasst. So wird er sportlich zwar härter bestraft, die Startaufstellungen dafür aber weitaus unübersichtlicher.

Pascal Wehrlein im Porsche bei den Testfahrten der Formel E in Valencia
Die Gen3-Autos der Formel E stehen vor ihrer zweiten Saison, Foto: Hankook Tire

Formel E 2024: Die Technik

Die Gen3-Autos mit ihren 350 kW bzw. 476 PS Maximalleistung bleiben in ihrer zweiten Saison technisch unverändert. Aus Kostengründen wurden die Fahrzeuge, bei denen die Hersteller eigene Antriebsstränge und Brake-by-Wire-Bremssysteme entwickeln durften, für zwei Jahre homologiert. Performance-Fortschritte sind ausschließlich mittels einer überarbeiteten Software möglich, die in der Formel E eine besonders wichtige Rolle einnimmt.

Auch die Reifen des neuen Exklusivlieferanten Hankook bleiben unverändert. Im Hintergrund laufen parallel die Vorbereitungen für das ab 2025 folgende Gen3.5-Auto, das eine veränderte Aerodynamik und weichere Reifenmischungen erhalten soll. Spannend: Der bisher ausschließlich für die Energie-Rückgewinnung nutzbare Frontmotor soll ab 2025 zu gewissen Zeitpunkten im Qualifying bzw. Rennen auch Leistung an die Räder abgeben dürfen. Das würde zu einem temporären Allradantrieb der Formel-E-Autos führen.