Obwohl er in der ersten Session sein Auto dem HRT-Testpiloten Sakon Yamamoto überlassen musste, war Bruno Senna mit dem ersten Trainingstag in Istanbul nicht unzufrieden, schließlich ist HRT diesmal sogar näher an Virgin dran als je zuvor.

Ihr seht hier gerade gegenüber Virgin besser aus als zuletzt. Liegt das an der Strecke, oder seid ihr hier besonders gut oder die besonders schlecht?
Bruno Senna: Ich glaube, das liegt in erster Linie an der Streckencharakteristik. Unser Auto ist nicht extrem gut hier, die Balance ist eher wie immer, aber wir sind eben wieder ziemlich schnell auf der Geraden und man braucht auch keine maximale Downforce hier... Sicher, Downforce ist immer wichtig, aber dass man nicht ganz so viel braucht, kommt uns vielleicht im Vergleich zu den anderen Teams ein bisschen entgegen.

Bruno Senna musste im 1. Training zuschauen, Foto: Sutton
Bruno Senna musste im 1. Training zuschauen, Foto: Sutton

Ich glaube, dass wir morgen noch ein bisschen mehr aus dem Auto herausholen können. Heute früh hatten beide, Karun und Sakon, ein paar Probleme, die richtige Abstimmung zu finden. Ich bin da überhaupt noch nicht gefahren. Am Nachmittag hatten wir dann nicht genug Zeit, all das am Auto zu ändern, was ich glaube, dass man ändern muss, damit es passt. Wir werden also noch einiges ausprobieren, und ich hoffe, dass das funktioniert und wir das Auto bis zum Qualifying noch besser hinbekommen.

Wie wars nun in der Praxis in Kurve 8, du hattest da ja gestern einige Befürchtungen...
Bruno Senna: Es war schon ziemlich schwierig für uns, die Bodenwellen helfen natürlich überhaupt nicht, wir verlieren da schon sehr viel Zeit, wir sind in einer Kurve, die sich über 300, fast 400 Meter hinzieht, 20 bis 30 km/h langsamer als andere - das ist natürlich gewaltig, was man da verliert.

Was hast du durch das Aussetzen heute früh verloren?
Bruno Senna: Schwer zu sagen, wie groß der Vorteil heute wirklich gewesen wäre, wenn ich heute früh gefahren wäre. Natürlich ist grundsätzlich jeder Kilometer, jede Runde, die man mehr fährt, gut und wichtig, um an der Abstimmung zu arbeiten. Aber nachdem die Strecke heute früh noch so schmutzig war, war der Nachteil für mich nicht allzu groß. Ich hätte wahrscheinlich eine etwas bessere Vorstellung davon gehabt, was ich genau für das Auto haben will, in welche Richtung wir gehen sollten, bevor ich in die Nachmittagssession gegangen bin. Aber es war wirklich nicht weltbewegend, also ist es für mich auch kein Thema.

Senna erwartet am Samstag weitere Fortschritte, Foto: Sutton
Senna erwartet am Samstag weitere Fortschritte, Foto: Sutton

Wie kann ein Sakon Yamamoto dem Team helfen - außer finanziell?
Bruno Senna: Man muss das auch so sehen: Er ist schließlich auch dritter Fahrer im Team, also muss er auch einmal ein paar Kilometer im Auto bekommen, ehe er vielleicht in einem Notfall doch einmal einspringen muss. Es nützt nichts, gerade in einem Team, das noch keinen Simulator hat, jemanden als dritten Piloten zu einem Rennen mitzunehmen, der noch keinen Kilometer mit dem Auto gefahren ist. Er muss es wenigstens ein bisschen kennen - sonst ist die Gefahr zu groß, dass in so einem Fall wirklich was passiert...

Gestern gab es auf einmal eine ganz neue interne Führungsstruktur von HRT Hispania - einige neue spanische Namen im Vorstand. Wie weit bist Du als Fahrer über so etwas überhaupt informiert?
Bruno Senna: Im Prinzip wissen wir schon, was da an Entwicklungen abläuft, in welche Richtung es geht. Nur wann so etwas genau bekannt gegeben wird oder so, darüber sind wir nicht immer informiert. Aber grundsätzlich arbeiten alle Seiten des Teams sehr eng zusammen, das ist ja auch sehr wichtig, dass da nicht in verschiedene Richtungen gezogen wird. Wir sind zusammen durch schwierige Zeiten gegangen - jetzt wollen und müssen wir auch alle zusammen kämpfen, wenn und damit es besser wird.

Werden diese Veränderungen denn auch direkten Effekt auf die Performance haben, oder sind das eher reine Business- und Verwaltungsfragen?
Bruno Senna: Ich hoffe, dass sich das in nächster Zukunft zeigen wird!