Virgin scheint bei den Testfahrten den letzten Platz in der Zeitenliste gepachtet zu haben. Doch das ist es nicht, was Timo Glock am Freitag etwas verärgert hat. "Unzufrieden bin ich in der Hinsicht, dass wir heute Morgen wieder länger gebraucht haben bis wir auf die Strecke gehen konnten. Das hatte mit dem Unfall von Lucas gestern und dem Fluglotsenstreik in Frankreich zu tun, weshalb der Flieger mit den neuen Teilen fünf Stunden zu spät kam. Das ist echt ärgerlich, vor allem wenn du ein Wetter wie heute hast, wo wir viel hätten testen können", erzählte der Deutsche.

Am Ende kam Glock auf 52 Runden. "Generell müssen wir auf diesem Sektor besser werden. Wir müssen einfach schneller agieren", betonte der Virgin-Pilot. Glock sei immer klar gewesen, dass es ein steiniger Weg werden würde. Als neues Team müsse man sich noch zusammenfinden und die Abläufe müssten erst vertraut werden. "Das ist das normale Geschehen in einem neuen Team, aber wird werden immer besser. Wir kommen Schritt für Schritt näher heran", verriet Glock. Die Fortschritte stimmen den Deutschen zuversichtlich.

Am Freitag spulte er erstmals nicht nur Kilometer ab, sondern arbeitete am Setup. Das Problem mit der Hydraulik scheint man bei Virgin langsam in den Griff zu bekommen. "Wir sind auf einem guten Weg es zu 100 Prozent auszusortieren. Jetzt haben wir einen Zwischenschritt gemacht, um das Auto fahrbar zu machen", erklärte Glock. Das Problem trat für das Team nicht überraschend bei den Testfahrten auf, sondern war bereits im Dezember bekannt.

"Wir wussten relativ früh, dass da Probleme auf uns zukommen. Wir haben dagegen agiert, aber bei einem kleinen Team dauert das einfach länger. In Bahrain sollte es zu 100 Prozent aussortiert sein", meinte der Virgin-Pilot. Die Schuld wegen dem Hydraulikproblem will man bei Virgin niemandem in die Schuhe schieben. "Das ist zwar nicht unsere Sache, aber ich will auch keine Zulieferer beschuldigen. Das ist einfach etwas, das wir gefunden haben und jetzt aussortieren müssen", betonte Glock.

Neben der Hydraulik kämpft Glock noch mit einem weiteren Problem wie er in Barcelona verriet. "Wir haben im Moment ein Problem mit dem Gaspedal, denn wir haben keinen Dämpfer, weshalb ich das Gas null kontrollieren kann. Ich hatte für mich das Problem, dass ich ein Gaspedal mit Dämpfer brauche, schon bei Toyota. Da bin ich etwas spezieller", sagte der Deutsche. Ohne das Problem ist er sicher, dass man schneller wäre - zumindest schneller als Konkurrent Lotus.

"Mit dem aktuellen Auto liegen wir ungefähr vier Sekunden hinter der Spitze. Dass wir keine Referenz zum Vorjahr haben, macht die Sache spannend und ungewohnt. Man sieht die Köpfe rauchen, die Mechaniker schlafen nur drei Stunden. Alle wollen nach vorne und sind motiviert. Es macht riesigen Spaß mit den Jungs zu arbeiten", erzählte Glock. Nur bei einer Sache wird der Virgin-Pilot ungemütlich: "Wenn wir stehen bleiben und keinen Fortschritt mehr machen."