Bei der Verkündung von Jenson Buttons Wechsel zu McLaren zeigten sich der Weltmeister, Teamchef Martin Whitmarsh und auch Lewis Hamilton glücklich über das neue Arrangement. Angesichts der kritischen Stimmen zu einer möglichen Unterschrift Buttons in den Tagen zuvor war es allerdings nur eine Frage der Zeit, bis sich die Kritiker äußern würden. Jackie Stewart war unter den Ersten und betonte gegenüber BBC Radio Five Live, dass Buttons Entscheidung falsch gewesen war, da Hamiltons lange Beziehung zu McLaren es für den Neuzugang schwierig machen dürfte.

"Es wird sehr schwierig für ihn, es mit Lewis Hamilton aufzunehmen. Es ist wie ein Schritt in den Löwenkäfig, denn Lewis hatte jetzt drei Jahre bei McLaren. Es wird für ihn gearbeitet. Er wurde mit Alonso schon einen Fahrer los, der ins Team kam. Fernando konnte gegen Lewis Hamilton nichts machen und ich denke, Lewis will seinen prominenten Status im Team behalten", erklärte der Schotte. Wäre Button bei Brawn geblieben, dann hätte er dort nach Stewarts Meinung einen Vorteil gegenüber Nico Rosberg gehabt, da er mit dem Team bereits lange zusammengearbeitet hat. "Was wir heute sehen, sind zwei Jungs, die Nummer eins sein wollen. Diese Situation in einem Team kann zu unperfekten Partnerschaften führen, denn es wird von Zeit zu Zeit Differenzen geben, auch wenn McLaren wahrscheinlich das beste Ingenieurs-Team mit der größten Kapazität für die Aufgabe ist."

Unterschiedliche Kulturen

Ein Grund für Buttons Wechsel zu McLaren dürfte das Geld gewesen sein, denn er war der Ansicht, dass Brawn GP ihm nach einer freiwilligen Gehaltskürzung vor der Saison nach dem WM-Titel wieder um einiges mehr bezahlen hätte sollen, was aber nicht passierte. Stewart war der Ansicht, dass Button den Wert einer starken Beziehung zur Mannschaft unterschätzt hat. "Ich glaube, es ist ein Fehler von Jenson. Wenn ich Jenson wäre, hätte ich einen Deal mit Brawn angestrebt - da ich die Kultur des Brawn-Teams kenne, ich Respekt für Ross Brawn habe, ich die Mechaniker kenne. Bei McLaren herrscht eine völlig andere Kultur, etwas, das er vielleicht noch nie zuvor erlebt hat. Sie haben eine sehr klinische Kultur, die nicht die Emotion oder den Antrieb auf die gleiche leidenschaftliche Art zeigt, wie es bei Brawn der Fall gewesen wäre, wenn er dort als Weltmeister geblieben wäre."

An einer Sache wollte Stewart aber nicht zweifeln: er war sich sicher, dass Button 2010 auch bei McLaren ein sehr starkes Paket erhalten wird. "Ich glaube, dass der McLaren in der nächsten Saison eines der besten, wenn nicht das beste, Auto im Feld sein wird. Ferrari wird auch ein besseres Jahr haben. Er geht also zu einem Team, das erfolgreich sein will."