Frank Williams ist mittlerweile 67 Jahre alt, ein Alter, an dem viele normalerweise an die Rente denken, doch der Teamchef und Mitbesitzer des Rennstalls mit seinem Nachnahmen denkt noch nicht daran, aufzuhören. "Aufhören? Im Moment nicht. Ich liebe diesen Job und ich wüsste nicht, was ich sonst tun sollte. Gut, mir ist bewusst, dass Patrick Head und ich über kurz oder lang das Ruder unserer Firma an die jüngere Generation übergeben müssen. Wir wissen, dass wir ihnen zwar helfen, aber dabei nicht im Weg stehen dürfen", sagte Williams gegenüber Auto Touring.

Mit CEO Adam Parr und Technikdirektor Sam Michael steht die junge Garde auch schon parat. Williams meinte zu Parr, dass er bereits 90 Prozent der Arbeit mache und viel geschickter und professioneller sei als er. "Die FOTA mag ihn überhaupt nicht, weil er sie bei jeder Gelegenheit austrickst. Würde ich ihn ständig bevormunden, würde er sich prompt einen anderen Job suchen", erklärte der Teamchef. Aber auch wenn Parr ihm mittlerweile viele Aufgaben abgenommen hat, für Williams bleibt der Antrieb in der Formel 1 ohnehin immer der gleiche. "Ich liebe Autorennen, Autos, die Geschwindigkeit. Und ich liebe die Formel 1."

Schlimmster und schönster Moment

Alleine schon deswegen ist er der am längsten dienende Teamchef in der Königsklasse, wobei er neben vielen Höhen auch einige Tiefen durchmachen musste. Der schlimmste Moment für ihn sei 1970 der Tod seines Freundes Piers Courage in Zandvoort gewesen, der in seinem Rennwagen verbrannte. Der schönste Moment fand auch in den 70ern statt. "Der schönste Moment war 1979 in Silverstone, als Clay Regazzoni den ersten Grand Prix für uns gewann. Wir haben nicht nur gewonnen, wir haben alle anderen regelrecht vernichtet. Das Auto war eine Sensation." Williams' Lieblingsfahrer war Nigel Mansell, der nicht nur talentiert, sondern auch aggressiv war. "Man konnte förmlich das Tier in ihm spüren. Heute ist vielleicht am ehesten Fernando Alonso so. Auch die Fahrweise: auf Biegen und Brechen."

Ayrton Senna, der 1994 in Imola in einem Williams tödlich verunfallte, sei so ähnlich gewesen, Alain Prost ganz anders. "Der war talentiert, hochintelligent, aber nicht aggressiv. Er fuhr seine Rennen kalkuliert. Gerade so schnell, wie es nötig war, um zu gewinnen." Die größte Veränderung in der Formel 1 betraf nach Meinung von Williams die Sicherheit, die heute viel besser ist. "Bis 1970 starben jährlich zwei, drei Rennfahrer. Bis Jackie Stewart und andere Rennfahrer sich weigerten, irgendwo zu fahren, wo es keine Leitschienen gab." Zum völligen Umdenken kam es nach Ansicht des Teamchefs dann 1976, als Niki Lauda auf dem Nürburgring schwer verunfallte. Die Autos wurden zwar immer schneller, sie hielten aber auch größeren Unfallverzögerungen und Fliehkräften stand. "Von nun an wurden tödliche Unfälle sukzessive weniger."