Ist Jenson Button nun ein würdiger Weltmeister oder nicht? Irgendwie scheinen sich daran nach wie vor die Geister zu scheiden. Aus den höchsten Rennsportkreisen hat der Brite jedenfalls den Segen erhalten und er selbst wüsste klarerweise nicht, warum er kein würdiger Weltmeister sein sollte. "Wer hätte denn den Titel mehr verdient? Die Leute haben eben nur noch den zweiten Teil der Saison im Kopf. Da hatte ich wirklich Probleme. Nach den ersten sieben Rennen aber haben sich alle beschwert, dass die Saison viel zu langweilig wird", sagte Button gegenüber der Bild am Sonntag und scherzte, dass man ihm eigentlich dankbar sein sollte, dass er es noch spannend gemacht habe.

Vor allem den deutschen Fans half das ein wenig, immerhin konnte so Sebastian Vettel bis Brasilien noch um die Weltmeisterschaft mitfahren. Mit 22 Jahren hat der Red-Bull-Pilot aber noch viel Zeit, um sich den Titel zu holen, Button meinte, er selbst sei mit 22 ein viel schlechterer Fahrer gewesen als jetzt. "Nicht unbedingt langsamer, aber lange nicht so clever. Das hat man ja auch an Sebastian gesehen. Er hat genügend Fehler gemacht, das hat mir geholfen", erklärte er. Wäre Michael Schumacher noch im Ferrari gesessen, dann hätte er es viel schwerer gehabt, gab Button zu. "Er hätte sicher vorn mitgemischt. Und wenn er einen Red Bull gehabt hätte, dann erst recht. Michael in einem Red Bull wäre ein härterer Gegner gewesen als Vettel es war."

Sehr gut für sein Alter

Damit wollte er Vettel allerdings nicht beleidigen. Button betonte gleich, dass der Deutsche für sein Alter sehr gut sei, er müsse nur noch einiges lernen. "Er war nicht die ganze Saison über konstant. Ein Michael Schumacher hätte mit seiner Erfahrung auf jede Situation sofort eine Antwort parat gehabt. Sebastian stand am Ende wahnsinnig unter Druck, und das habe ich ihm angemerkt. Ich habe ihn nur noch mit Kopfhörern auf den Ohren gesehen. Er hat verkrampft, war zu sehr fokussiert", sagte Button. Unbedingt locker war er selbst aber auch nicht. Er gab zu, dass er viel Angst hatte, den Titel noch zu verlieren, auch wenn er versuchte, nach außen hin locker zu bleiben. "Ich habe an diesem Traum gearbeitet, seit ich acht Jahre alt war. Es hätte mich völlig fertiggemacht, wenn ich es dann doch nicht geschafft hätte."

Der nächste Traum ist nun die Wiederholung des WM-Sieges. Dabei wird er im kommenden Jahr wohl Nico Rosberg als Teamkollegen haben. Zwar wollte Button das nicht bestätigen, er meinte aber: "Ich will den schnellsten Teamkollegen, den es gibt. Denn nur wenn die Konkurrenz groß ist, kitzelst du noch ein paar Hundertstel aus dir heraus." Sollte sich Mercedes stärker ins Team integrieren, wäre ihm das auch nicht unrecht, immerhin hat der Hersteller im Winter mitgeholfen, als das Brawn GP auf der Kippe stand.