Renault, Mercedes oder Cosworth, das scheinen die drei Motor-Varianten zu sein, die kommendes Jahr für Red Bull in Frage kommen. Wer den Zuschlag erhalten wird, ist nach wie vor offen. Dabei wird es schön langsam Zeit, den Motor für 2010 zu kennen, denn auf dessen Abmessungen, Anschlüsse und Einfluss auf die Motor-Umgebung muss beim Design-Rücksicht genommen werden.

McLaren weiter mit Veto

Die Option Mercedes scheint dabei weiter zu den attraktivsten zu gehören und auch die FIA hätte bereits die Erlaubnis erteilt, dass der Motorbauer im kommenden Jahr vier Teams beliefert. Das Problem bleibt weiterhin, dass McLaren sich quer legt und als Noch-Werkspartner von Mercedes hat das Team ein Vetorecht - wie schmerzhaft ein Verzicht darauf sein kann, durfte McLaren dieses Jahr bei Brawn GP merken; immerhin wurde das Team nicht nur Weltmeister, sondern soll in Zukunft der neue Mercedes-Hausrennstall werden.

Je früher der Hersteller wechselte, desto besser für Red Bull, in Abu Dhabi wird das aber nicht passieren. "Wir haben für Abu Dhabi keine Ankündigung geplant", meinte Mercedes Sportchef Norbert Haug laut auto motor und sport. Deswegen muss Red Bull auch weiter warten und sich die Optionen Renault und Cosworth ebenfalls ansehen. Bei Mercedes läge der Vorteil daran, dass er momentan der stärkste Motor im Feld ist; zwischen 20 und 40 PS soll der Vorsprung sein. Renault kann dafür auf den geringeren Benzinverbrauch verweisen, der im kommenden Jahr bei Rennen ohne Tankstopp auch ein Argument wäre. Immerhin kann das Auto so mit weniger Gewicht losfahren und hätte dadurch einen Vorteil.

PS oder Verbrauch?

Haug ist aber der Ansicht, dass sich der Verbrauch durch mehr PS ausgleichen lässt. "Wer mehr Leistung in der Hinterhand hat, kann die Power am Anfang zurückdrehen, um mit dem Verbrauch auf gleiche Werte wie die Konkurrenz zu kommen. Wenn sich das Gewicht dann angeglichen hat, hat er den PS-Vorteil als Joker in der Hand", erklärte er. Red Bull Berater Helmut Marko kann das Argument nachvollziehen, speziell deswegen, weil im kommenden Jahr der Verbrauch im Qualifying keine Rolle spielen wird. Dort wird nur mehr mit wenig Benzin gefahren und mehr Kraft kann ein Team in die erste Reihe bringen, der Verbrauch nicht.

Auf der anderen Seite sieht Marko durchaus auch Vorteile durch geringeren Verbrauch. "Die Analyse der Qualifikation zeigt, dass wir mit wenig Benzin an Bord im Verhältnis besser unterwegs sind als mit halbvollem Tank. Da im nächsten Jahr die gesamte Qualifikation mit einer Minimalbetankung gefahren wird, können wir unseren Vorteil vielleicht auch mit einem PS-schwächeren Auto ausspielen und treten dann zum Start mit einem geringeren Gewicht an", meinte er. Bei Cosworth versucht man trotzdem, mit den PS auf sich aufmerksam zu machen. 15 Pferdestärken mehr als Mercedes soll das zurückkehrende Aggregat haben, dafür soll der Verbrauch aber doch noch um einiges höher liegen als bei der Konkurrenz. Vorteil für Cosworth: bis 1. März 2010 darf man noch entwickeln.

Wie lange es wirklich noch dauern wird, bis die Motorenfrage geklärt ist, kann Marko nicht beantworten. "Ich hätte mich wahrscheinlich schon längst entschieden, aber Newey will alle Optionen bis ins letzte Detail gegenrechnen. Deshalb haben wir ihn angeheuert. Weil er sich nur mit dem Besten zufrieden gibt", sagte er.