Nach wochenlangem Hin und Her scheint der Formel-1-Start von Sebastien Loeb in Abu Dhabi nun endgültig gescheitert zu sein. Der Franzose hatte durchaus die Hoffnung gehabt, vielleicht beim Saisonfinale bei Toro Rosso einspringen zu können, doch ein Sprecher seines Citroen Rallye Teams hat mitgeteilt, dass Loeb aufgrund der fehlenden Superlizenz nicht wird antreten können. "Seb hat verlangt, dass er die Antwort [zur Superlizenz] heute hat", meinte Marie-Pierre Rossi am Dienstag. Da diese Antwort nicht vorlag, wurde der Einsatz abgesagt.

In der französischen Presse zeigte man sich angesichts der Begründung allerdings skeptisch. Dort spekulierte man, dass Loeb einfach kein Cockpit bekommen habe oder es nicht riskieren wollte, sich im Vergleich mit den Formel-1-Fahrern zu blamieren. Der vierfache Formel-1-Weltmeister Alain Prost meinte gegenüber dem Radiosender Europe 1: "Motorsport-Fans waren gespannt darauf, was Sebastien in Abu Dhabi hätte zeigen können, aber der gesunde Menschenverstand hat sich durchgesetzt. Sebastien ist ein großer Champion und es wäre schade, wenn er sein Image beschädigte. Die zwei Disziplinen [Rallye und Formel 1] sind so unterschiedlich."

Keine Chance für Gaststarter

Für Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug ist es unvorstellbar, dass ein Rallye-Champion wie Sebastien Loeb oder MotoGP-Ass Valentino Rossi erfolgreich in der Formel 1 sein könnten. "Das würde nicht funktionieren. Sie können sich nicht in ein Auto setzen, egal in welches und auf Anhieb Platz 15 oder einen besseren Platz belegen. Selbst wenn ein sehr talentierter Fahrer mit einem neuen Auto ausgerüstet wird, ist es sehr unwahrscheinlich, dass er sofort in die Top-10 fährt. In der Formel 1 ist das sicherlich noch schwieriger", erklärte der Mercedes-Motorsportchef in einer Telefonkonferez.

Bestes Beispiel sei derzeit Massa-Ersatzmann Giancarlo Fisichella. "Fisichella ist mehr als Gastfahrer bei Ferrari. Er holte in Spa die Pole Position und ist absolut siegfähig. Das zeigt wie schwer man sich tut, wenn man in ein ungewohntes Umfeld kommt. Selbst so ein Profi tut sich im ungewohnten Umfeld nicht leicht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendein Gastfahrer - egal ob in der DTM oder in der Formel 1 - eine Chance hätte, gut auszusehen. Deshalb glaube ich nicht, dass die Variante Gaststarter von Erfolg gekrönt sein könnte", meinte Haug.

In einer Umfrage wünschten sich 16 Prozent der Leser von Motorsport-Magazin.com einen F1-Einsatz von Loeb. 17 Prozent wollten Rossi in einem F1-Auto sehen, 27% gar keine Stars aus anderen Serien und 38% stimmten für einen Einsatz von Indycar-Fahrerin Danica Patrick.