Was zeichnet die Strecke in Interlagos aus?
Pascal Vasselon: Vor ein paar Jahren war die Strecke ziemlich holprig und wir haben sehr viel Zeit damit verbracht an der Aufhängung zu arbeiten, um die Bodenwellen zu absorbieren. Aber in den letzten Jahren wurde sehr viel an der Strecke gearbeitet und jetzt ist sie nicht anders als alle anderen Strecken. Die Strecke ist aber immer noch eine ziemliche Herausforderung - mit langsamen, mittleren und schnellen Kurven sowie langen Geraden. Das bedeutet, dass man einen Kompromiss finden muss, um im Infield stark und gleichzeitig schnell genug zu sein, um am Ende der Start-Ziel-Gerade zu überholen.

Kommt die Strecke Interlagos dem TF109 entgegen?
Pascal Vasselon: Wir waren in Brasilien immer schnell, deshalb erwarten wir auch heuer wieder konkurrenzfähig zu sein. Was die aerodynamische Effizienz betrifft, haben wir eine ähnliche Konfiguration im Windkanal getestet. Unser Auto ist somit bestens gerüstet für die Art von Strecke. Im Vorjahr hatten wir definitiv den Speed, um auf das Podium zu fahren. Jarno [Trulli] wurde im Qualifying Zweiter, obwohl er sehr viel Sprit an Bord hatte. Aber im Regen hatten wie ein paar Probleme. Timo [Glock] fuhr im Regen auf Trockenreifen fantastische Rundenzeiten und beendete das Rennen als Sechster. Dennoch waren wir enttäuscht, denn wir hatten den Speed, um auf das Podium zu fahren.

Kobayasi springt in Interlagos für Timo Glock ein, Foto: Sutton
Kobayasi springt in Interlagos für Timo Glock ein, Foto: Sutton

Wie versucht man Kamui Kobayashi zu helfen?
Pascal Vasselon: Wir haben in Suzuka gesehen, dass Kamui ein fähiger Pilot ist. Wir sind zuversichtlich, dass er mit dieser Herausforderung umgehen kann, aber sicherlich bekommt er von uns zusätzliche Unterstützung. Es ist schließlich sein GP-Debüt. Er kennt ein F1-Auto von seinen Testfahrten, wo er Speed und Konstanz gezeigt hat. Dieses Wochenende werden wir uns auf Bereiche konzentrieren, die er weniger getestet hat: Boxenstopps, Startversuche und Qualifying-Runden mit wenig Sprit. Wir werden die Freien Trainings dafür nutzen, um ihm jeden Aspekt eines Rennwochenendes zu zeigen. Wir sind sicher, dass er einen guten Job machen wird.

Wir nähern uns dem Saisonende. Wie fällt Ihr Urteil über den TF109 aus?
Pascal Vasselon: Wir waren diese Saison auf fast jeder Strecke ziemlich konkurrenzfähig. Lediglich in Monaco ließ die Performance nach, aber wie der zweite Platz in Singapur beweist, haben wir das Problem erkannt und gelöst. Allerdings waren wir nicht immer konstant und haben nicht alle Punkte geholt, die wir hätten holen können. Oftmals waren wir im Qualifyng gut, zeigten aber im Rennen Schwäche oder wir waren nach einem schwierigen Qualifying im Rennen konkurrenzfähig. Das hatte Einfluss auf unseren Punktestand.

Stärken & Schwächen

Was sind die Stärken des TF109?
Pascal Vasselon: Der TF109 hat viele Stärken, deswegen sind wir auf verschiedenen Strecken konkurrenzfähig. Wenn ich einen spezifischen Bereich auswählen muss, dann würde ich sagen, es ist die aerodynamische Effizienz. Wir haben auch eine gute Stabilität beim Bremsen. Die Piloten fühlen sich im Auto sehr wohl und der TF109 ist ziemlich leicht zu fahren.

Was sind die Schwächen des TF109?
Pascal Vasselon: Wir haben bei den Wintertestfahrten gemerkt, dass das Auto sehr gut ist und dass wir kein spezifisches Problem hatten. Danach haben wir uns darauf konzentriert das Auto stetig weiter zu entwickeln und die Performance zu verbessern. Das einzige Problem hatten wir in Monaco. Da hat uns der Grip und der Abtrieb gefehlt, aber das Problem haben wir gelöst.