Solider Auftakt für Fernando Alonsos Sportwagen-Karriere: Bei seinem ersten Qualifying für Toyota in der WEC erreicht er gemeinsam mit seinen Teamkollegen Kazuki Nakajima und Sebastien Buemi Startplatz 2, verliert aber das teaminterne Duell gegen Mike Conway, Kamui Kobayashi und Jose Maria Lopez. Wie lief das Alonso-Qualifying in Spa ab? Motorsport-Magazin.com fasst Alonsos erste WEC-Qualifikation zusammen.

Wie funktioniert das WEC-Qualifying?

Das Qualifying-Format der WEC funktioniert etwas anders als das der Formel 1. Es gibt nur ein 25 Minuten langes Qualifying. Das wird aufgeteilt gefahren: Zuerst bekommen die GTE-Fahrzeuge 25 Minuten, dann sind die LMP-Fahrzeuge dran. In jeder Klasse bekommen Fahrer und Team für die Pole einen WM-Punkt.

In den 25 Minuten des Qualifyings müssen zwei Fahrer mit dem Auto fahren. Die Startposition hängt dann nicht von der absolut schnellsten Runde ab - stattdessen wird aus der schnellsten Runde von Fahrer 1 und der schnellsten Runde von Fahrer 2 die Durchschnittszeit errechnet. Diese Zeit bestimmt dann die Startposition. Damit steht nicht der schnellste Fahrer, sondern das schnellste Fahrerduo auf Pole.

Conway schlägt Alonso, fährt schnellste Runde

Alonso begann im Toyota Nummer 8 das Qualifying. Allerdings kam es gleich zu Beginn zu einer roten Flagge: Der SMP Racing-BR1 von Stephane Sarrazin blieb auf der Kemmel-Geraden mit technischem Defekt stehen. Sofort nach dem Ende der roten Flagge setzte Alonso mit 1:55.143 eine erste Bestmarke, bevor Teamkollege Mike Conway im Toyota Nummer 7 mit 1:54.679 die Alonso-Zeit aber gleich einmal unterbot.

Dann folgte die zweite rote Flagge - Pietro Fittipaldi, Enkel von F1-Weltmeister Emerson Fittipaldi, war mit seinem Dragonspeed-BR1 direkt nach der berühmten Eau Rouge geradeaus und frontal in den Reifenstapel gefahren. Die Bergung Fittipaldis dauerte lange, er wurde danach für weitere Checks ins Medical Center gebracht. Laut den letzten Informationen besteht der Verdacht, dass er sich beide Beine gebrochen hat. Außerdem mussten die beschädigten Reifenstapel repariert werden.

Kobayashi bringt Toyota-Pole nach Hause, Alonso auf Platz 2

Unter der roten Flagge wechselten beide Toyotas die Fahrer. Alonso übergab an Kazuki Nakajima, Conway an Kamui Kobayashi. Bester Nicht-Hybrid-Fahrer war zu diesem Zeitpunkt Ex-Porsche-Werkspilot Neel Jani im Rebellion mit der Nummer 1. Jani übergab für die nächsten Runden an Bruno Senna. Allerdings fehlten dem privat eingesetzten Rebellion da schon fast 2 Sekunden auf die beste Zeit von Toyota und Mike Conway.

Alonso fuhr also nur eine Runde - allerdings bekam auch sein Partner Nakajima nur einen Versuch. Die Lücke zu den Teamkollegen konnte Nakajima aber nicht mehr zufahren: Auch beim zweiten Run war es der Toyota mit der Nummer 7, der das Tempo vorgab, jetzt mit Kobayashi am Steuer. Kobayashi setzte mit 1:54.488 die absolute Bestmarke des Qualifyings, Nakajima konnte da nicht mithalten und verlor noch einmal 3 Zehntel auf Kobayashi. Damit führen Conway/Kobayashi/Lopez auch in der Meisterschaft - dank dem einen Punkt für die Pole.

Die privaten LMP1-Teams konnte mit dem Tempo der Toyotas auch nach der zweiten Rotphase nicht mitgehen: Rebellion beendete das Qualifying auf den Plätzen 3 und 4. Die drittplatzierten Rebellion-Fahrer Jani/Lotterer/Senna lagen am Ende 1.842 Sekunden zurück.

WEC Spa 2018, LMP1-Qualifying: Die Top 3

Platz Fahrer Team Durchschnitts-Zeit
1 Conway/Kobayashi/Lopez Toyota Gazoo Racing 1:54.583
2 Alonso/Nakajima/Buemi Toyota Gazoo Racing +0.379
3 Jani/Senna/Lotterer Rebellion Racing +1.842

Update: Fernando Alonso und seine Teamkollegen im Toyota #8 stehen nun doch auf Pole in Spa - dem Toyota #7 wurden nämlich nach dem Qualifying alle Rundenzeiten gestrichen Weitere Infos zur Strafe gibt es hier:

GTE-Klasse: Pole und Platz 2 für Ford

Noch ein kurzer Blick in die GTE-PRO-Klasse: Dort holt sich Ford den ersten Startplatz. Das Fahrertrio von Tincknell/Priaulx/Kanaan fuhr auf Pole, gefolgt von ihren Teamkollegen Mücke/Pla/Johnson. Von Platz 3 wird Porsche starten, mit der Fahrerpaarung Lietz/Bruni.

In der LMP2-Klasse holt sich Signatech die Pole, Pastor Maldonado wird von Startplatz 5 das Rennen aufnehmen. Morgen um 13:30 Uhr starten dann die 6 Stunden von Spa Francorchamps. Live gezeigt wird das Rennen im Fernsehen auf Sport1+, sowie online im Stream von Sport1. Eurosport wird um 18:15 Uhr einsteigen und die Zielankunft live übertragen. Und wer will, kann das Rennen im offiziellen, allerdings kostenpflichtigen Livestream verfolgen.