Sechs der ersten sieben Saisonrennen endete mit dem gleichen Ergebnis: Jenson Button jubelte als Sieger vom Podest. Doch seit dem Türkei GP hat Button kein Rennen mehr gewonnen und in fünf Grand Prix gerade einmal elf WM-Punkte eingefahren. Das brachte die Kritiker auf den Plan, die Button Nervosität im Titelkampf nachsagen.

Ross Brawn nimmt seinen Piloten in Schutz. "Jenson hatte zwei Rennen, die nicht für ihn gelaufen sind." In Spa wurde er in Runde 1 in einen Unfall verwickelt und in Valencia stimmten Leistung und Glück nicht. "Aber davor funktionierte unser Auto nicht so, wie er es wollte", betonte Brawn. "Diese Rennen kann man Jenson nicht zur Last legen." Er habe einige durchschnittliche Rennen gehabt, aber er fahre dennoch eine fantastische Saison. "Ich bin ziemlich optimistisch, dass er bis zum Saisonende stark sein wird."

Brawn kennt diese Situation bestens aus seiner Zeit mit Michael Schumacher, der zusammen mit ihm sieben WM-Titel gewonnen hat. "Er war beim siebten Mal genauso angespannt wie beim ersten Mal", erinnert sich Brawn, der den Führenden in der schwierigeren Position sieht. "Der Führende hat alles zu verlieren. Für ihn ist es schwieriger als für die Verfolger, die alles geben und dabei mit ihrer Strategie oder ihrem Fahrstil etwas abenteuerlicher sein können."

Der Druck lastet auf Button, ein Druck an den er sich erst gewöhnen muss, weil er vor zehn Jahren das letzte Mal in einer Rennserie um einen Titel gekämpft hat. "Aber das ist völlig normal und ich sehe nichts Negatives daran." Stattdessen habe sich Button auf positive Art und Weise verändert. "Er denkt genau darüber nach, wie er sein WM-Jahr aufbaut und wie er seine Position halten kann." Noch hat Button 16 Punkte Vorsprung auf seinen Teamkollegen Rubens Barrichello und 19 Punkte Vorsprung auf Sebastian Vettel. Es wird Zeit, dass seine zurecht gelegte Titelstrategie greift. Sonst könnte er in den letzten Rennen tatsächlich noch einmal unter Druck geraten.