Down, set, hut. Ja, es geht wieder los mit der American Football Saison in der US-Profiliga NFL. Das heißt, es sind wieder starke Jungs oder schnelle Jungs oder starke, schnelle Jungs auf dem Feld unterwegs. Hier sind keine Sissys gefragt, die sich den Ball höchstens mit dem Fuß zuschubsen, hier geht es ordentlich zur Sache und die Spieler bleiben nur dann am Boden liegen, wenn sie wirklich verletzt sind - vielleicht ist das Spiel deswegen in Italien nicht ganz so erfolgreich. Um zu zeigen, dass auch sie es drauf haben, zogen fünf Deutsche und ein Schweizer aus, um den Amis einmal vorzumachen, wie Football so richtig abgeht.

Er tankte sich überall durch, Foto: Sutton
Er tankte sich überall durch, Foto: Sutton

Groß, schlank und schnell kam Adrian als perfekter Wide Receiver zum Auswahltraining und beeindruckte gleich ordentlich. Egal wo der Ball hingeworfen wurde, er war da und fing. Danach wich er jedem Verteidiger aus und stürmte ungebremst Richtung Endzone. Kein Wunder also, dass ihn die Houston Texans gleich verpflichten wollten. Adrian freute sich auch. "Ich lasse mich nicht ablenken und das hilft mir im Moment. Besonders wenn es einmal so gut läuft, muss man das auch umsetzen und es scheint gut zu laufen." Ihm war dabei sogar egal, dass sein Kumpel Giancarlo ausgerechnet in diesem entscheidenden Moment patzte. "Er war eigentlich schneller, konnte aber leider nicht überholen. Das ist ein bisschen frustrierend, aber da muss man durch."

Timo wollte sich unter die Running Backs mischen, wurde dabei zunächst allerdings einmal ordentlich auf den Boden der Tatsachen geholt, da die O-Line sich seinem Speed noch gut anpassen konnte. "Der Vormittag war härter, aber wir haben einige Setupänderungen gemacht und am Nachmittag war die Balance besser", erzählte er am Abend. Und der Nachmittag lief dann wirklich ordentlich für ihn. Statt auf dem Boden zu liegen, stieß er zu Boden, tankte sich durch und machte ordentlich Raumgewinn - die San Francisco 49ers schlugen zu.

Eher in der Defense verdingen wollte sich Nick. Er ging auf die Cornerback-Position und wollte möglichst viele Pässe abfangen. Dabei musste er feststellen, dass das Laufen im Rückwärtsgang doch nicht so toll für ihn ist. "Vom Balancegefühl lief es in der zweiten Session besser, auch wenn ich noch immer nicht ganz da bin, wo ich gerne wäre." Also stieg er doch wieder in den Angriff um und konnte auf der Wide Receiver Position ein wenig besser aufdrehen. Die Indianapolis Colts waren zumindest so überzeugt, dass sie ihn in den erweiterten Kader aufnahmen.

Sie überzeugten auf ihre Weise, Foto: Sutton
Sie überzeugten auf ihre Weise, Foto: Sutton

Ganz und gar vertan hatte sich Sebastien, der gedacht hatte, es ginge in eine Flag Football Partie und nicht in das Vollkontakt-Zeug. Das bemerkte er allerdings erst, als er wieder aufwachte. Mit rund 40 Kilogramm Körpergewicht - 20 Kilo mehr oder weniger - ist man eben nicht unbedingt dafür geeignet, sich in die Offensive Line zu stellen. "Wir hatten einen guten Tag und überhaupt keine Probleme in den Trainings", meinte Sebastien etwas benebelt und offensichtlich vollkommen verwirrt. Wenn Ray Lewis einmal vorbeischaut, sollte man eben bereit dafür sein.

Bei Nico und Sebastian hatte Troy Polamalu vorbeigeschaut, der diesmal viel zu schnell und auch brutal für sie war. "Es wird schwierig für uns, kein einfaches Wochenende", wusste Nico sofort. Auch Sebastian musste erst einmal schlucken. "Zu diesem Zeitpunkt scheint es unmöglich zu sein, eine Vorhersage zu treffen, wer vorne sein wird." Um nicht ganz alleine dazustehen, schlossen sich Nico und Sebastian zusammen, wählten die Nummern 17 und 18 und stellten sich Troy entgegen. "Das ist nicht einfach. Aber wir haben eine gute Lösung gefunden", sagte Nico, bevor er mit Sebastian Troy eigentlich recht illegal per Clothesline niederstreckte. "Nichts ging schief, alles lief nach Plan", freute sich auch Sebastian. Nur Troy war nicht so gut drauf, er verdrehte sich das Knie und wird länger ausfallen. Kein Wunder, dass die Pittsburgh Steelers die Combo Nico-Sebastian nicht wollte, dafür aber der Rest der Liga hinter ihnen her war.