Oberflächlich betrachtet hat die Theorie sich wieder bestätigt: Brawn GP ist auf schnellen Kurven und bei niedrigen Temperaturen nicht konkurrenzfähig. Jenson Buttons 17. und Rubens Barrichellos 18. Platz im 2. Freien Training von Belgien belegten das. Doch in der Formel 1 ist nicht immer alles so, wie es scheint. So rechnet Sebastian Vettel zum Beispiel damit, dass Brawn am Samstag nicht nur zulegen, sondern sogar sehr stark sein wird.

Klar, der Deutsche wird die Konkurrenz gerne stark reden und insgeheim hoffen, dass es nicht so ist. Aber Ross Brawn macht den Fans der Briten zumindest Mut: "Wir haben keine Temperaturprobleme mit den Reifen." Das sei positiv. "Es ist gut zu sehen, dass unsere harte Arbeit auf diesem Gebiet sich ausgezahlt hat."

Wirklich zufrieden waren Button und Barrichello trotzdem nicht. "Wir haben viele Aerodynamik- und Downforce-Vergleiche absolviert und auf die Reifen geachtet, aber offensichtlich sind wir im Moment nicht so schnell, wie wir es gerne wären", sagt Button. "Es gibt einige Bereiche, auf denen wir die Balance noch verbessern müssen, aber das Potenzial ist vorhanden, dies vor dem Qualifying zu schaffen."

Auch Barrichello sieht noch einen gewissen Weg vor sich und dem Team, um das volle Potenzial des Autos auszuschöpfen. "Aber wie immer am Freitag verraten die Rundenzeiten nicht immer die ganze Geschichte", mahnt der Valencia-Sieger. "Das Auto fühlt sich nicht so konkurrenzfähig an wie in Valencia am letzten Wochenende. Trotzdem werden wir in einer Position sein, um im Qualifying hart zu kämpfen." Ob das reicht, wird sich erst am Samstag herausstellen.