Wir sind zum Mond geflogen - und durften es zum Jubiläum noch einmal re-live miterleben. Wir fahren Rennautos, die theoretisch umgekehrt an der Decke entlang rasen könnten. Wir haben Computer, die ein Arbeiten ohne Bluescreen ermöglichen. Die Menschheit hat es mit dem technologischem Fortschritt also weit gebracht. Doch manchmal gehen ausgerechnet im entscheidenden Moment alle Lichter aus. Rundenzeiten weg, ungespeicherte Texte weg, Totalausfall.

Als Erster tappte Adrian im Dunkeln. Eigentlich hat er beste Kontakte in die Multimedia-Elektronik-Technik-Branche. Doch der Schweizer Exil-Deutsche unter indischer Flagge wurde vom Blackout eiskalt erwischt: "Ich machte einen Fehler und kam von der Linie. Dadurch verlor ich Grip und flog in die Absperrung." Da war nichts mehr zu machen. Dumm nur, dass das alles noch vor dem eigentlichen Stromausfall geschah. Den erlebte er dann gemütlich vor dem schwarzen Bildschirm.

Irgendwann war plötzlich alles weg., Foto: Sutton
Irgendwann war plötzlich alles weg., Foto: Sutton

Mit ihm starrte ein weiterer Wahlschweizer ins Dunkel. "Ich hatte keine freie Fahrt", klagte Nick. Da war Naka-San vor und Rubensegger hinter ihm und angesichts der völligen Sonnenfinsternis hatte er wohl berichtigte Angst, dass das nicht gut gehen würde. "Dann bin ich auch noch zu weit nach draußen geraten und das war es dann." Die Dunkelheit hatte ihn schon früh gänzlich umschlossen und gab ihn für den Rest des Nachmittags nicht mehr frei.

Ein echter Schweizer, der jedoch im arabischen Exil lebt, machte Adrian und Nick vor, wie man auch während eines Blackouts nicht nur Däumchen drehen muss. Neben einem Allzweckmesser und doppeltem Klebeband hat er auch immer ein paar Streichhölzer dabei. Doch sein Vorrat ging ihm bald aus. "Das zeigt, dass wir Fortschritte gemacht haben, sogar einen sehr großen Schritt seit dem letzten Mal", war er trotzdem zufrieden, seine beiden Kollegen ausgestochen zu haben. "Es war gut, auch wenn es letztlich frustrierend ist." Den Trick mit den Streichhölzern wird er sich sicher merken.

Sebastian hat nur Angst vor KERS., Foto: Sutton
Sebastian hat nur Angst vor KERS., Foto: Sutton

Timo hätte ihn auch gebrauchen können. Bei ihm gingen schon am Vormittag für eine halbe Stunde die Lichter aus. Das gefiel ihm überhaupt nicht, so dass er den großen Blackout am Nachmittag erst gar nicht live miterleben wollte. "Es hat mich näher ran gebracht, aber nicht mehr", klagte er. Trotz der Finsternis hat er schon einen Plan, wie er sich bei eventuellen Wiederholungsfällen nach vorne tasten könnte: "Wir müssen schauen, dass wir so schnell wie möglich einen Schritt nach vorne machen, aber natürlich versuchen das die anderen auch."

So zum Beispiel Nico, der bereits seit Tagen unerschrocken durch die Gegend spaziert und sein Ziel immer vor Augen keinerlei Angst vor der Dunkelheit pflegt. "Wir sehen hier gut aus", wagte er von sich auch in der Dunkelheit zu sagen. Er ist sogar so sehr von sich überzeugt, dass es ihn nicht stört, wenn jemand anderes sich neben ihn stellt. "Ich habe kein Problem damit, neben einem McLaren zu stehen." Im Gegenteil, das gefällt ihm sogar: "Wir sind endlich wieder dort, wo wir sein sollten." Vielleicht hätte er im Dunkeln doch noch etwas genauer hinschauen sollen, denn eigentlich wollte er noch ein paar Treppchen weiter nach oben.

Dort oben fand sich Sebastian wieder, der keine Angst vor der Dunkelheit hatte - schließlich brachte er ein Teelichtlein mit, das ihm als Zweitbestem den Weg aus der Finsternis wies. Ganz furchtlos ist aber selbst er nicht, der schon so manchen roten Stier gebändigt hat. "Es ist morgen ein langer Weg", zitterte seine Stimme leicht. "Und uns droht Gefahr von hinten." Denn gegen KERS hilft kein Teelicht. Zum Glück hat auch KERS hin und wieder einen Totalausfall.