Marc, Felipe Massas Unfall war ziemlich schockierend.
Marc Surer: Leider hatte es sehr viel Ähnlichkeit mit dem Unfall von Henry Surtees vor einer Woche. Auch ihm ist etwas an den Kopf geflogen und er fuhr dann geradeaus in die Reifenstapel. Ich hatte ein sehr schlechtes Gefühl, als ich das gesehen habe.

Kann man solche Unfälle verhindern?
Marc Surer: Dass er einen Zusammenstoß mit einem so großen, schweren Teil überlebt hat, ist der Tatsache zu verdanken, dass die FIA vor ein paar Jahren stärkere Karbonhelme vorgeschrieben hat. Das war die richtige Entscheidung.

Prinzipiell lässt es sich aber nicht verhindern, dass ein Fahrer in einem Formelauto etwas gegen den Kopf bekommt...
Marc Surer: Nein, dafür müsste man ein geschlossenes Cockpit machen. Aber selbst dann könnte die Scheibe nicht so dick sein, dass nichts hindurch schlagen kann.

Nachdem es Felipe einigermaßen gut geht, können wir auch über das Sportliche sprechen: Was sagst Du zum Qualifying?
Marc Surer: Ich finde es herrlich. Das nächste Rennen ist in Valencia und Fernando Alonso steht hier auf der Pole. Es ist wie bestellt. Sicherlich hatte er ein leichtes Auto, aber das ist legitim. Er hat seine Chance gesehen, vorne zu starten und wer weiß, was das Rennen bringen wird? Eine Safety Car Phase zur richtigen Zeit und er bleibt vorne. Dahinter sieht es für Sebastian Vettel gut aus. Wenn er einen guten Start hat, könnte es rosig für ihn werden, vor allem, weil Jenson Button so weit hinten startet.

Fernando Alonso nutzte die Gunst der Stunde., Foto: Sutton
Fernando Alonso nutzte die Gunst der Stunde., Foto: Sutton

Wie gefährlich sind die KERS-Autos für Vettel?
Marc Surer: Lewis Hamilton ist gefährlich. Auf ihn muss er aufpassen. Der Weg bis zur ersten Kurve ist nicht ganz so lang wie am Nürburgring, aber er dürfte mit Hamilton sicher ein großes Problem haben. Hamilton kann Vettel das Rennen zerstören.

Liegt Buttons schlechte Platzierung daran, dass er nur einen Anlauf hatte?
Marc Surer: Das Team hat das Teil an der Hinterradaufhängung ausgebaut, das sich bei Rubens Barrichellos Auto gelöst hatte. Dadurch hat Button einen Run verloren und er hatte für vier Runden zu viel Sprit an Bord. Das Auto ist also schwerer. Das könnte sich im Rennen positiv auswirken, aber dafür ist er ein bisschen zu weit hinten.

Wäre Red Bull hier unter normalen Umständen auch vor Brawn GP gewesen?
Marc Surer: Red Bull war das gesamte Wochenende stärker, auch als sie mit Gewicht gefahren sind. Ich habe damit gerechnet, dass sie vor Brawn starten würden. Jetzt sind noch ein paar Fahrer dazwischen gelangt, was für Vettel spricht.

Ein Wort zu BMW Sauber.
Marc Surer: Das war nicht sauber. Es kam einiges zusammen: Fahrfehler und Verkehr. Sie haben keine Lücke gefunden, um frei fahren zu können. Ihre Zeiten aus dem Freien Training hätten gereicht, um ins Q3 zu gelangen.