Istanbul soll für BMW Sauber die Trendwende werden. Wird sie das?
Christian Klien: Das müssen wir schauen. Ich glaube, es wird sicher besser sein als in Monaco, wo unser Auto aufgrund der Strecke nicht funktioniert hat. Wir haben hier den neuen Doppel-Diffusor, den wir am Freitag das erste Mal testen. Dann werden wir schauen, wie groß der Schritt ist.

Theoretisch müsste es hier ja eine Strecke sein, wo er sich stark auswirkt, oder?
Christian Klien: Auf jeden Fall. Es gibt hier viele schnelle Ecken, wo die Aerodynamik, sprich der Doppel-Diffusor, sicher etwas bringt. Der Doppel-Diffusor ist natürlich von Auto zu Auto verschieden, bringt mehr oder weniger - je nach Auto und Design. Wir werden am Freitag herausfinden müssen, wie viel er uns bringt.

Ihr fahrt auch ohne KERS...
Christian Klien: Wir fahren dieses Mal ohne KERS, weil wir wieder ein neues Aero-Paket am Auto haben. Wir wollen uns in der limitierten Testzeit am Freitag voll und ganz auf das Update konzentrieren.

Wie gefällt dir Istanbul als Strecke?
Christian Klien: Als Strecke gehört sie zu den schönsten im ganzen Jahr. Für mich persönlich ist sie die schönste neugebaute Strecke, weil sie sehr oft bergauf und bergab geht und Kurven drin hat, die schwer einsehbar sind. Mit dem berühmten Turn 8 gibt es eine ganz spezielle Kurve, die extrem lang ist. Dort hat man fast sechseinhalb Sekunden lang 4,5 G, was erstens schwierig zu durchfahren ist und zweitens die Nackenmuskulatur sehr anstrengt. Alles in allem ist es eine technisch sehr anspruchsvolle Strecke.

Wird Turn 8 dieses Jahr mit weniger Abtrieb noch schwieriger?
Christian Klien: Definitiv. Voriges Jahr ging sie mit wenig Benzin fast voll, dieses Jahr wird die Kurve mit weniger Abtrieb schwieriger zu durchfahren sein. Lassen wir uns überraschen, was wir in dieser Kurve sehen. Ich denke, dass es hier speziell im freien Training, wo es wenig Grip gibt, einige Ausritte geben wird.

Passt es am Heck?, Foto: Hartley/Sutton
Passt es am Heck?, Foto: Hartley/Sutton

Wird sie immer noch fast voll gehen?
Christian Klien: Ich glaube nicht, dass sie fast voll geht, weil wir dieses Jahr deutlich weniger Abtrieb haben.

Da bringen die Slicks auch nicht genug Ausgleich?
Christian Klien: Nein. Schlussendlich ist der Einfluss des Abtriebs in schnellen Kurven prozentual größer als was die Slicks bringen.

Nick Heidfeld kommt hier immer mit dem Motorrad an die Strecke, du auch?
Christian Klien: Nein, ich nicht, aber das könnte vielleicht dazu führen, dass ich dieses Wochenende im Auto sitze, weil der Straßenverkehr in der Türkei doch recht gefährlich ist. Da würde ich mich auf dem Motorrad nicht sehr wohl fühlen.

Also hast du ein bisschen Sorge, dass sich Nick etwas passiert?
Christian Klien: Sorgen eigentlich keine.

Wie sieht deine Vorbereitung auf Le Mans aus? Bist du im Kopf schon halb dort?
Christian Klien: Im Kopf bin ich schon noch hier in der Türkei. Ab Montag sind wir dann in Le Mans, da ist der Kopf dann auch ganz bei dem Wochenende. Wir waren vorige Woche drei Tage in Chamonix, da haben wir ein Teambuilding-Training-Camp mit allen Fahrern gehabt. Von daher haben wir uns schon auf das Rennwochenende eingestimmt und ich muss sagen, ich freue mich schon sehr auf das Rennen.

Dieses Jahr kannst du ja auch wirklich auf den Sieg hoffen...
Christian Klien: Definitiv. Ich glaube, dass wir dieses Jahr besser aufgestellt sind als voriges Jahr. Der Rennspeed vom Auto war voriges Jahr schon sensationell, aber in Sachen Strategie und Boxenstopp war Audi deutlich besser als wir. Da haben wir im Winter sicher sehr viel dazugelernt und das Team sich bei Boxenstopps und Strategie stark verbessert, was man schon in Sebring gesehen hat. Deswegen rechne ich mir schon aus, dass wir fix um den Sieg mitfahren.