Mit Spannung wurde das Ferrari-Vorstandsmeeting am Dienstag erwartet. Nach dem Briefschlagabtausch zwischen FIA-Präsident Max Mosley und Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo bestätigte der Vorstand am Dienstagnachmittag, dass Ferrari sich nicht für die Formel-1-Saison 2010 einschreiben werde, sollte die Budgetobergrenze von 40 Millionen Pfund samt einer Zweiklassen-F1 kommen.

"Die Priorität für die Zukunft sind gleiche Regeln für alle Teams, ein stabiles Reglement und eine kontinuierliche Fortsetzung der FOTA-Bemühungen für methodische und progressive Kostensenkungen", heißt es in einem Presseschreiben des italienischen Herstellers.

"Wenn diese unabdingbaren Prinzipien nicht respektiert und die Regeln für 2010 nicht geändert werden, wird Ferrari seine Autos nicht für die nächste Formel 1 WM einschreiben."

Ärger über Zweiklassen-F1

Nach Toyota und Red Bull ist Ferrari das dritte Team, welches offiziell einen Einschreibeboykott für das kommende Jahr ausgibt. Die FIA hat die Einschreibefrist auf den 29. Mai festgelegt. Bis dahin müssen sich alle Rennställe bei der FIA einschreiben, die 2010 in der Formel 1 starten möchten.

Gestritten wird über die so genannte Zweiklassen-F1, die mit der neuen optionalen Budgetobergrenze eingeführt werden soll. Die Budgetregelung sieht vor, dass ein Team entweder mit einem freien Budget in der F1 antreten kann oder mit einem Budget von 40 Millionen Pfund (ohne Ausgaben für Motoren, Marketing und Fahrergehälter). Letztere erhalten dafür technische Freiheiten wie kein Drehzahllimit oder bewegliche Flügel.

"Der Ferrari-Vorstand hat beschlossen, wenn dies das Regelwerk sein wird, beendet Ferrari seine ununterbrochene Teilnahme der letzten 60 Jahre." Die Scuderia ist das einzige Team, das ununterbrochen seit Beginn der Formel 1 WM mitfährt.

Neue Betätigungsfelder suchen

Zudem drückte Ferrari Bedenken aus, weil die Regeländerungen im Rahmen eines World Motor Sport Council Meetings durchgedrückt wurden, das eigentlich für die Anhörung in der McLaren-Lügenaffäre gedacht war. "Der Vorstand ist enttäuscht über die Methoden der FIA, mit der sie Entscheidungen solcher Natur gefällt hat und ihrer Weigerung, zu einer eine Einigung mit den Konstrukteuren und Teams zu kommen." Damit habe man die Regierungsregeln der letzten 25 Jahre sowie die bindenden vertraglichen Verpflichtungen zwischen der FIA und Ferrari missachtet. Denn Ferrari besitzt für seine Unterschrift unter dem Concorde Agreement ein Vetorecht bei Regeländerungen.

"Ferrari vertraut darauf, dass seine vielen Fans weltweit verstehen, dass diese schwierige Entscheidung mit der Einstellung der Scuderia im Motorsport und besonders der Formel 1 übereinstimmt: Wir versuchen immer die sportlichen und technischen Werte zu stärken", heißt es weiter. Gleichzeitig werde man sich nach anderen Rennserien umsehen, an denen man teilnehmen könnte.