Die Lehre vom richtigen Ende

Vier Rennen, vier Podestplätze, drei Siege. Aber erst beim letzten sah Jenson Button zum ersten Mal eine rechtskräftige, geschwenkte Zielflagge. "Ich habe zum ersten Mal eine schwarz-weiß karierte Flagge gesehen, ohne dass ein Safety Car oder rote Ampeln vor mir waren!"

Die Lehre vom Zubehör

Nach seinem Sieg in Shanghai war Sebastian Vettel Deutschlands Medienliebling Nummer 1. Da musste auch mal wieder über seine Glücksbringer, Münzen und sonstigen Utensilien berichtet werden. Timo Glock hat nichts dergleichen, wie er betonte, aber zusammen mit Nico Rosberg nutzte er in der Hitze von Bahrain trotzdem ungewöhnliches Zubehör: Damenbinden im Helm sollten den Schweiß absaugen. Vielleicht hätten sich auch seine Strategieingenieure ein paar davon an die Stirn kleben sollen. Dann hätten sie womöglich nicht vor lauter Schweiß die richtige Reifenwahl übersehen...

Die Lehre von der Hitze

Nicht nur die Motoren von Brawn GP und die laut Sportlichen Reglement wohl regelkonformen Hilfsmittel von Rosberg und Glock litten im Hitzerennen von Bahrain. Auch Fernando Alonso und Sebastien Buemi waren kurz nach dem Rennen völlig platt. Der Spanier kippte in der Journalistenrunde um und musste gestützt werden. Der Grund: Die Trinkflasche hatte gestreikt. Buemi brachte nicht mehr als ein "Wir waren furchtbar langsam" heraus. Dann musste er sich erst einmal erholen. In der offiziellen PR-Version hörte sich das so an: "Ich hatte keine Bedenken wegen der Hitze und gab von Anfang bis Ende alles."

Die Lehre vom Rekord

Die einen verkaufen Dosen, die anderen halten darin die Luft an., Foto: Sutton
Die einen verkaufen Dosen, die anderen halten darin die Luft an., Foto: Sutton

"Viel gibt es hier ja nicht - außer Sand", sagte Sebastian Vettel über die Wüsteninsel. "Aber die Sandkastenzeit habe ich bereits hinter mir." Auch GP-Sieger können irren: In Bahrain gab es nicht nur einen WM-Lauf, sondern auch einen waschechten Weltrekord. Ein gewisser David Merlini hielt in einer Wasserröhre auf Start-/Ziel für 21 Minuten unter Wasser die Luft an. Weltrekord! Warum er das tat? Schwer zu sagen. Sebastian Vettel begutachtete die Aktion und meinte: "Ich schaffe das auch - für eine Minute in der Badewanne."

Die Lehre von der Zuversicht

Am Mittwoch tagt der World Motor Sport Council. Max Mosley hatte die FOTA dazu aufgefordert, ihm noch vorher ihre Vorstellungen einer Budgetgrenze mitzuteilen. Die Teams möchten dafür mehr Zeit. Jetzt besteht die Gefahr, dass Mosley seine Vorstellungen durchdrücken könnte, es wäre nicht das erste Mal. "Es gibt viele Gefahren im Leben", lächelte Mario Theissen. Das letzte Mal, dass er so flapsig zum Thema Mosley geantwortet hatte, war vor der letzten Weltratssitzung. Damals wurde er gefragt: Was, wenn Mosley irgendetwas Wahnsinniges durchsetzt? Theissen: "Davon gehen wir mal nicht aus." Danach wurden die Budgetgrenze samt Zweiklassengesellschaft und das neue Punktesystem verkündet...

Die Lehre vom Anrufer

Sebastian Vettel bekam nach seinem Shanghai-Sieg viele SMS - unter anderem von Timo Glock - und noch mehr Anrufe. Einen wollte er gar nicht annehmen, weil keine Nummer angezeigt wurde. "Dann hatte ich aber Glück, es war Bernie Ecclestone", verriet er. "Er hat ständig Witze gemacht, damit hat er mich auf dem falschen Fuß erwischt."

Die Lehre vom Sturm

Einige Testtage fielen vor Saisonbeginn einem Sandsturm zum Opfer. Stefano Domenicali wäre das am Sonntag recht gekommen. "Ich wäre dann für eine Verschiebung, am besten ans Saisonende, nahe an Abu Dhabi", sagte der Ferrari-Teamchef. "Vielleicht sind wir dann konkurrenzfähiger."

Die Lehre vom Weltraum

Der Weltraum, unendliche Weiten. Dies sind die Abenteuer von fly Niki. Captain Niki und sein erfahrener, brasilianischer Erster Offizier erleben Abenteuer, von denen sie nie zu träumen wagten. So oder so ähnlich könnte Richard Branson den Weltraumflug von Niki Lauda und Rubens Barrichello filmisch festhalten, wenn er keine Copyrightprobleme mit verärgerten Trekkies bekommen sollte...

Denn Niki Lauda möchte 2010 einen lang erfüllten Traum wahr machen und ein Space Shittle ins All steuern. "Rubens hat sein Ticket gekauft", verriet Branson. "Niki macht ein Astronautentraining und wird hoffentlich eines Tages Leute ins All fliegen." Schon am Sonntag hätte Barrichello gerne Nelsinho Piquet auf den Mond geschossen. Da ist er nicht alleine, bei Renault sollen auch einige diesen Gedanken hegen. Doch Barrichello hatte keinen Grund: Seine wild gestikulierten Handzeichen waren sinnlos. Es war ein Zweikampf, keine Überrundung. Vielleicht hat er das übersehen, weil er ja unbedingt vor seinem Weltraumflug noch Weltmeister werden möchte.