Red Bull ist das beste Team innerhalb der "regulären"Autos. Sind Sie zufrieden damit?
Helmut Marko: Wir fühlen uns mit Platz 1 und 2 der legalen Autos moralisch ganz vorne. Die Überlegenheit der Doppel-Diffusoren ist hier in Malaysia mehr als deutlich geworden. Sie dominieren das Feld und Kazuki Nakajima ist, aufgrund seines fahrerischen Potenzials, der einzige Fahrer, der mit so einem Auto nicht vorne mithalten kann.

Arbeitet Adrian Newey schon an einer eigenen Lösung?
Helmut Marko: Der hat schon was in petto, das kostet aber ein Schweinegeld und dauert drei bis vier Monate. Aber wenn es legal ist, enden wir wieder bei Ground Effect Autos. Wir haben die bessere Basis, wenn wir dann das ran klopfen, haben wir Kurvengeschwindigkeiten, die fernab von gut und böse sind.

Sebastian Vettel nützt seine tolle Zeit wegen der Strafversetzung nicht so viel.
Helmut Marko: Sie nützt überhaupt nichts, weil er ein zehn Plätze zurückversetzt wird. Er steht auf Platz 13 und Überholen ist mit den neuen Autos noch unmöglicher geworden als im Vorjahr. Insbesondere diese Doppel-Diffusoren haben eine derartige Luftverwirbelung hinter sich, dass man nicht in den Windschatten fahren kann.

Müssen Sie jetzt auf Regen und Chaos hoffen?
Helmut Marko: Das ist für uns die einzige Hoffnung. Allerdings wissen wir noch gar nicht, wie sich die Doppeldecker im Regen bewähren.

Was sagen Sie zu Ferrari, die sich im Q1 verrechnet haben, weswegen Massa hängen blieb?
Helmut Marko: So etwas kann passieren. Wir wollten auch Reifen sparen, um sie im Q3 zu verwenden. Aber als wir die Zeiten gesehen haben, sind wir auch auf weichen Reifen raus gefahren. Die weichere Mischung bringt hier einen Zugewinn von rund einer Sekunde. Das haben sie übersehen.

Bestätigt sich Ihre Entscheidung, KERS wegzulassen?
Helmut Marko: Für uns war es richtig. Mit unserem Gewicht und Mark Webber, der zusammen mit Robert Kubica einer der schwersten Fahrer ist, wäre es nicht möglich. Die besten KERS-Autos stehen deutlich hinter uns und haben Probleme über die Distanz, wie man in Melbourne gesehen hat.

War KERS von vorne herein Quatsch?
Helmut Marko: Ich glaube, man hat die Komplexität dieses neuen, technischen Systems unterschätzt. Deshalb waren alle Teams bis auf BMW dafür, KERS um ein Jahr zu verschieben. Das wäre in der wirtschaftlichen Situation mehr als gut gewesen.