Normalerweise steht der Name Red Bull nicht gerade für unspektakulär. Doch beim Rollout des neuen Autos für die Saison 2009, des RB5, wählte das Team einen ähnlich unspektakulären Auftritt wie alle anderen: in Jerez absolvierte Sebastian Vettel die ersten Runden mit dem Auto. Das einzig spektakuläre waren die in Comicform verfassten Pressemappen zum neuen Auto.

Dieses ähnelt in seinem Aussehen etwas dem neuen Ferrari. So weist der RB5 eine schmale Nase, keine Flosse auf der Motorabdeckung und in die Seitenflügel integrierte Rückspiegel auf. "Die neuen Regeln für das Bodywork und die Flügel bedeuten, dass die Autos ganz anders aussehen", sagt Technikdirektor Geoff Willis. "Aber daran werden wir uns bald gewöhnen. Es wird auch eine große Herausforderung, diese neuen Konzepte zu verstehen und zu optimieren."

Neuanfang

Für den RB5 begannen Adrian Newey und sein Team mit einem weißen Blatt Papier, nur einige Getriebeinnereien wurden vom Vorjahresauto übernommen. "Wir erleben die größten Regeländerungen seit 1983, als die flachen Unterböden eingeführt wurden", erklärt Newey. "Wir versuchten die Regeln zu interpretieren, haben aber nichts geändert, nur um etwas zu verändern."

Der neue RB5 hat eine schwierige Aufgabe vor sich., Foto: Red Bull Racing
Der neue RB5 hat eine schwierige Aufgabe vor sich., Foto: Red Bull Racing

Christian Horner sieht sein Team gut aufgestellt für die neuen Regeln. "Wir werden von unserer Stabilität profitieren, da alle unsere Schlüsselfiguren in der Technikgruppe bereits seit zwei Jahren bei uns sind", so der Teamchef. "Wir dürfen nicht vergessen, dass sie 2008 ein Siegerauto gebaut haben mit dem Sebastian Vettel und die Scuderia Toro Rosso ein Rennen gewonnen haben. Es gibt keinen Grund zu glauben, dass wir das unter den neuen Regeln nicht erneut schaffen können."

Überraschungen sind möglich

Dennoch stellen die Regeländerungen in Horners Augen beinahe eine neue Formel für den Sport da. "Zu Saisonbeginn erwarten wir deshalb eine größere Streuung unter den Teams als in den letzten zwei Jahren." Sebastian Vettel könnte das entgegenkommen. "Mein Ziel ist es, so schnell wie möglich die WM zu gewinnen. Mein Wechsel zu Red Bull ist ein Schritt in die richtige Richtung."

Newey grenzt jedoch ein: "Im letzten Jahr war das Feld sehr eng zusammen, die neuen Regeln haben den gegenteiligen Effekt: nur ein oder zwei Teams werden es richtig hinbekommen und immer gewinnen."

Horner glaubt fest an seine Fahrer. "Mit Sebastian haben wir eines der größten jungen Talente und er wird auf seine beeindruckende Rookie-Saison aufbauen." Im Winter habe sich Vettel sehr schnell an sein neues Arbeitsumfeld bei Red Bull gewöhnt.

Technische Spezifikationen RB5

Chassis: Verbundstoff Monocoque-Struktur, selbst entworfen und gebaut mit dem Renault V8-Motor voll integriert.
Getriebe: Siebengang-Getriebe, das der Länge nach eingebaut wurde, mit Hydraulik-System für Power Shift und Kupplung; AP Rennkupplung
Felgen: OZ Racing; vorne 12,7 x 13 Zoll, hinten 13,4 x 13 Zoll
Reifen: Bridgestone
Aufhängung vorne und hinten: Gestänge aus Aluminiumlegierung, Doppelquerlenker aus Karbonverbundstoff mit Drehstabfedern und Stabilisatoren. Multimatic Dämpfer
Bremsen: Brembo Bremszangen, Brembo Karbonscheiben und Beläge
Elektronik: FIA (MESL) Standard-Kontrolleinheit
Benzin: Total-Gruppe
KERS: Renault F1/Magnetti Marelli

Motor

Kennzeichnung: Renault RS27
Zylinder: 8
Hubraum: 2400cc
Maximale Umdrehungen: 18.000 pro Minute
Ventile: 32
Öffnungswinkel: 90 Grad
Kraftausstoß: keine Angabe
Motoraufbau: Zylinderblock in Aluminium-Hülle
Motormanagement: FIA (MESL) Standard-Kontrolleinheit TAG21OB
Öl: Total-Gruppe
Gewicht: FIA-Minimalgewicht von 95 Kilogramm