Vor genau einer Woche platzte die Bombe: Nick Fry und Ross Brawn erfuhren mit einer Woche Vorlaufzeit, dass Honda sich mit sofortiger Wirkung aus der Formel 1 zurückziehen würde. "Das war ein großer Schock für uns", verriet Fry. "Wir hatten mit Budgetkürzungen gerechnet und ein geringeres Budget vorbereitet als in dieser Saison, aber der Ausstieg für ein großes Schock für Ross und mich."

Kein Weg zurück

Diskussionen oder Umstimmungsversuche gab es keine. "Es gab keine Chance, die Entscheidung rückgängig zu machen", betonte Fry. Honda habe lange und ausführlich darüber nachgedacht und die Entscheidung auf Grundlage der Wirtschaftssituation getroffen. "Sie werden uns vielleicht einen Motor für nächstes Jahr zur Verfügung stellen, er wird dann möglicherweise kein Honda-Logo tragen, aber der Motor ist designt und bereit."

Sollte dieser Plan nicht aufgehen, haben bereits andere Teams ihre Hilfe angeboten. "Das ist ein ermutigendes und positives Signal", meinte Fry. "Es wird sicherlich nicht am Motor scheitern. Wenn die Honda-Alternative nicht klappen sollte, haben wir eine Reihe an Alternativen, die uns angeboten wurden." Niemand in der F1 wolle nur 18 Autos sehen.

Melbourne oder nicht Melbourne

Kommt der neue Frontflügel gar nicht mehr zum Einsatz?, Foto: Sutton
Kommt der neue Frontflügel gar nicht mehr zum Einsatz?, Foto: Sutton

Von Honda erhielt das Team noch ein Budget, um bis zum Saisonstart in Melbourne zu überleben. Allerdings ist dies daran geknüpft, dass man noch vor Weihnachten einen seriösen Käufer findet. "Es bedeutet nicht, dass der Verkauf noch in diesem Jahr abgeschlossen werden muss, aber Honda muss davon überzeugt sein, dass der Käufer seriös ist." Der Verkauf von Super Aguri scheiterte genau daran. Sollte Honda dieser Überzeugung sein, erhält das Team Geld für Januar und Februar. "Das verschafft uns etwas Zeit."

Nichtsdestotrotz muss das Team den Betrieb zurückfahren. "Das Personal ist voll bezahlt, die Teile sind voll bezahlt und die Teile, die nicht bezahlt sind, werden von Honda bezahlt, aber wir werden nicht das volle Testprogramm zwischen Januar und März fahren können." Bereits bei den letzten beiden Tests dieses Jahres in Jerez (beziehungsweise Portimao) wird das Team nicht anwesend sein. "Das Wichtigste wird sein, dass wir wenigstens einen Test im Januar und Februar haben werden."

Sollte das Team in Melbourne nicht am Start sein, sehe es schwarz aus, gestand Fry. Das Reglement würde zwar einen späteren Einstieg erlauben, doch den Glauben an ein solches Unterfangen hat Fry nicht. "Theoretisch könnten wir vier Rennen verpassen, aber die Geschichte zeigt, dass das noch nie jemand gemacht hat. Die Entscheidung fällt, wenn wir in Melbourne sind oder nicht."