Den besten, den perfekten, den absolut genialsten Rennfahrer aller Zeiten, quasi den einzigwahren Superstar. Genau den sucht die Formel 1-Welt schon immer, und zwar ohne die Mithilfe lockenköpfiger Sprücheklopfer. Unzählige Vergleiche und Analysen wurden schon angestellt, doch wirklich vergleichen ließen sich die Fahrer aus so vielen Jahrzehnten nie. In Zeiten von Klonkriegen und Klonschafen liegt es da doch nahe, mal schnell in den unterirdischen Hive zu hüpfen, die Reagenzgläser zu schwingen und an den Supercomputern Albert 3 bis 5 ein paar Gensequenzen mit Frosch-DNS aufzufüllen.

Jugend

Jung und schnell: das ist die erste Zutat., Foto: GEPA
Jung und schnell: das ist die erste Zutat., Foto: GEPA

Die erste Zutat für unseren perfekten Fahrer ist schnell gefunden: jung muss er sein. Mit Onkel David und Papa Ralf lässt sich heutzutage kein Blumentopf mehr gewinnen. Schließlich gilt bei der heutigen Fanzielgruppe: bitte keine Sätze mit mehr als zwei Wörtern verwenden. Sebastian spricht die Sprache der Jugend und hat auch noch Erfolg. "Es war eine schöne Erfahrung", sagt er. "Das muss das Ziel für die Zukunft sein." Eine goldene Zukunft wollen wir hoffen.

Da kommen wir auch mit dem Erfahrungsmangel klar: "Ich habe viele Strecken, auf denen ich gerne fahre. Vielleicht bin ich noch nicht lange genug dabei und nicht versaut genug, aber mir macht es einfach Spaß, mit dem Auto zu fahren." So ist Sebastian, eben ein Jugendlicher in seiner rebellischen Sturm und Drang-Phase. "Ich hab da dann viel Herz rein genommen und war extrem spät dran. Ich stand komplett quer und kam gerade noch zum Halten, bevor ich mit Kimi zusammengestoßen wäre."

Erfahrung

Die Jugend ist damit schon mal im Charakterdatenblatt vermerkt. Das nächste freie Kästchen füllen wir mit Erfahrung - ja, das ist irgendwie ein Paradoxon. Aber wer wünscht sich keinen jungen Fahrer, der gleichzeitig mega erfahren ist? Den gibt es nicht? Egal, wir wollen ja den besten, perfekten und genialsten Fahrer erschaffen. Die Prise Erfahrung holen wir uns von Nick. Allein sein weißer Rauschebart kündigt schon aus der Ferne seine Allwissenheit an.

Nick, der Weiße weiß Rat., Foto: Sutton
Nick, der Weiße weiß Rat., Foto: Sutton

Also streuen wir ein paar seiner weisen Barthaare über den Objektträger unter dem Elektronenmikroskop. "Es ist eine Katastrophe, mit einem Auto auf Platz neun zu landen, das offensichtlich gut genug für Platz drei ist", spricht Nick aus seinem reichhaltigen Erfahrungsschatz. "Es hat keinen Spaß gemacht, denn wir waren einfach zu langsam. Das war eines der schlimmsten Rennen für mich." Wer so erfahren und weise ist, kann eben auf viele, viele Rennen zurückblicken. "Es war ein Rennen zum Vergessen." Auch das ist ein Vorteil des Alters. Denn dann geschieht das schneller...

Schönheit

Unser Überfahrer ist nun jung und erfahren. Aber irgendwie hat er noch keine Hülle, keinen Körper, kein Aussehen, er ist nur die geballte Ladung Tatendrang und Wissen, quasi ein Indiana Jones ohne Hut und Peitsche. Also schnappen wir uns den Schönling Nico, der uns schon vor den ersten Testkilometern Medienauftritte in allen wichtigen Lifestyle-Magazinen und Talkshows garantiert.

Das Beste daran: der schicke Blonde spricht nicht nur fünf Sprachen und steckt David Beckham in den linken Seitenkasten, er ist auch noch verdammt schnell: "Es ist gut, einen Punkt nach Hause zu bringen, da es doch eine lange Zeit her ist, seit es das letzte Mal passiert ist", zeigt er auch noch Bescheidenheit. Und noch mehr Können: "Ich habe alles gegeben und bin immer wieder Runden gefahren, die sich wie Qualifying-Runden angefühlt haben."

Zielstrebigkeit

Adrian lässt es gerne mal krachen., Foto: Sutton
Adrian lässt es gerne mal krachen., Foto: Sutton

So langsam nähern wir uns dem perfekten Rennfahrer in Vollendung. Jung, erfahren und schön ist er - dazu auch noch erfolgreich. Doch was nützt uns all das, wenn er keine Ziele vor Augen hat und sich nicht durch schwere Zeiten durchbeißen kann? Nichts. Also her mit dem zielgerichteten Kampfdackel.

"Wenn du eine ordentliche Grippe hast, dann siehst du nach 57 Runden bei über 30 Grad wahrscheinlich auch so aus", sagte Timo, der trotz Fieber und Erkältung in die Punkte fuhr. Das ist Einsatz, das ist Kampfgeist, genau das braucht der perfekte Rennfahrer. Die passenden Basenpaare für gutes Aussehen haben wir eh schon anderweitig eingepflanzt, da stört ein verschwitzter, fiebriger Kämpfer nicht mehr. Bei ihm zählt nur eins: "Das einzige, was ich machen konnte, war so hart zu pushen wie es nur ging, um konzentriert zu bleiben." So muss es sein.

Aggresivität

Vier von fünf Zutaten sind im Reagenzglas vereinigt. Aber Vorsicht: von der fünften Zutat dürfen wir nicht zu viel beimischen, sonst droht alles in einer heftigen chemischen Reaktion zu explodieren. Denn jetzt hauchen wir unserem perfekten Rennfahrer Leben ein. Wir machen ihn zum Draufgänger, zum Aggressivleader, der einmal kräftig zulangt, heftig abfliegt und einen coolen Spitznamen trägt.

AIR Adrian ist genau der richtige Archetyp dafür. "Ich habe beim Bremsen das Heck verloren", sagt er. "Ich versuchte, den Unfall zu vermeiden, aber die Mauer war zu nah." Immer am Limit, immer am Rande des Abgrunds des Universums, so muss es sein. Bei so viel Aggressivität im Boxenfunk würde selbst ein Mark van Bommel vor Neid erblassen. "Ich bin schneller als Fisico, ich muss vorbei. Ich muss vorbeiiii!!!!!!"