Mit Kuhglocken wurde das Team nach dem Kanada-Sieg in der Schweizer Heimat am Flughafen empfangen. Nach der ersten Pole Position und der ersten Führung in der Konstrukteurs-WM kam BMW Sauber mit dem ersten GP-Sieg und der ersten Führung in der Fahrer-WM zurück nach Europa.

Ermöglicht wurde dies durch eine gute Strategie, gute Boxenarbeit, keine Fehler, keine Defekte und die beste Konstanz aller drei Top-Teams. Diese Punkte betonten die Weiß-Blauen nach Montreal immer wieder. "Am Ende werden das schnellste Auto und der schnellste Fahrer Weltmeister", sagte Kubica noch am Donnerstag in Magny Cours. "Aber manchmal gewinnt eben auch der Konstanteste."

Ausgerechnet am ersten Wochenende nach dem Kanada-Triumph bröckelt genau diese weiß-blaue Konstanz. Nick Heidfeld kämpfte zunächst mit dem Einzug ins Q2 und scheiterte dann in selbigem. Robert Kubica kam nur durch die beiden Strafen für die McLaren-Fahrer auf Startplatz 5 nach vorne. "Bei uns war signifikant mehr möglich", gestand Mario Theissen nach dem enttäuschenden Qualifying. "Wir sind weiter zurück als bei den anderen Rennen." Doch das ist aus seiner Sicht nur ein Ausrutscher in die Richtung des unteren Randes der eigenen Leistungsfähigkeit. "Wenn man dann noch auf Platz 5 steht, ist das noch gut."

Aber auch er weiß, dass dies der erste kleine Einbruch in der bislang makellosen Konstanzkurve des Teams ist. "Wir haben jetzt zum ersten Mal nicht 95% des vollen Potenzials ausgeschöpft, sondern vielleicht nur 90%", sagte Theissen. Auf einer Strecke wie Magny Cours, wo alle Teams so nah zusammen liegen, führe dies eben zu einem größeren Positionsverlust als auf einem anderen Kurs, wo kleine Fehler nicht so sehr ins Gewicht fallen. Dabei zeigte sich auch, dass das Arbeitsfenster des F1.08, in dem er perfekt funktioniert, sehr klein ist. "Aber wenn wir das Fenster breiter machen würden, würde das Auto gutmütiger und in der Spitze langsamer", warnt Theissen. "Das kann nicht die richtige Entwicklungsrichtung sein." Es führe allerdings zu solchen Situationen, in denen man es nicht perfekt treffe.