Die Lehre von LEW 1S

Für so manchen britischen Kollegen war es die Story der vergangenen Woche. Lewis Hamilton sollte ein Nummernschild gekauft haben. Das wäre an sich noch keine Sensation gewesen. Auch die Beschriftung "LEW 1S" wäre für sich alleine genommen noch keine Sensation gewesen, doch der Preis war es: 200.000 Pfund sollte er nach Informationen der britischen Medien dafür bezahlt haben, also umgerechnet rund 250.000 Euro.

"Das klingt nach dem schlimmsten Nummernschild aller Zeiten", stritt Hamilton den Kauf in Magny Cours ab. "Ich bin doch nicht so blöd und gebe einige hunderttausend Pfund für ein dämliches Nummernschild aus." Dafür würde er noch nicht mal hundert Pfund bezahlen. Denn: "Ein Nummernschild ist ein Nummernschild." Womit das auch geklärt wäre.

Das Schild mit der Nummer 22 kostete Lewis nichts., Foto: Sutton
Das Schild mit der Nummer 22 kostete Lewis nichts., Foto: Sutton

Die Lehre vom Streik

Das zweite große Thema im Paddock war ein möglicher Fahrerstreik wegen der Erhöhung der Superlizenzgebühren. Zwar stritten die Piloten eine solche Idee vehement ab, doch scheint Kimi Räikkönen trotzdem einen Warnstreik geprobt zu haben: er kam zu spät zum Fahrerbriefung - die Folge: 5.000 Euro Geldstrafe, welche ihm die Streikkasse der Fahrergewerkschaft wohl kaum abnehmen wird. Am Samstagmorgen schwante uns während des Freien Trainings eine ganz andere Möglichkeit: war das 3. Freie Training vielleicht der angedrohte Fahrerstreik? 30 Minuten lang passierte nichts - dann laufen die Streiks allerdings schon das ganze Jahr...

Die Lehre von Frankreich

"Es ist am Arsch der Welt", sagte Nick Heidfeld und meinte natürlich das allseits beliebte Magny Cours. Um den morgendlichen Staus zu entgehen, fährt Heidfeld in Magny Cours traditionell mit dem Roller von seiner Burg an die Strecke. Seiner Burg? "Ich wohne hier in einem kleinen Schloss mit Burggraben außen rum, Meter dicken Wänden und kleinen Schießscharten drin."

Der Abenteuerurlaub bringt Vor- und Nachteile mit sich: Fernsehen, Radio, Internet - gibt es nicht. "Aber vor ein paar Jahren war es hier so extrem heiß, dass sich alle über ihre Hotels geärgert haben. Bei uns war es durch die dicken Wände immer schön kühl." Einen Nachteil hatte der Mittelalterausflug jedoch: am Donnerstag musste Nick sich das EM-Viertelfinale Deutschland-Portugal an der Strecke ansehen, in der Burg gab es schließlich keinen Fernsehempfang. Timo Glock stellte keine so großen Anforderungen an seine Unterkunft: "Ein Bett und morgens eine Dusche - das reicht mir."

Die Lehre von den Ampelfarben

Da war die Ampel grün für Nico Rosberg., Foto: WilliamsF1
Da war die Ampel grün für Nico Rosberg., Foto: WilliamsF1

Grün bedeutet gehen, rot bedeutet stehen. In der realen Welt hat Nico Rosberg noch nie eine rote Ampel überfahren, da sehe er sie automatisch. "Außerdem kann man in Monaco im Gefängnis landen, wenn man es absichtlich macht", betonte er. Eine Änderung der Regel wünscht er sich aber nicht: "Wir werden ja wohl fähig sein, auf eine rote Ampel zu schauen, besonders wenn eine ganze Mannschaft am Kommandostand sitzt und du einen Knopf im Ohr hast", sagte er. Lewis Hamilton und er waren dazu in Kanada nicht fähig...

Die Schimpfe bekam Adrian Sutil, der die Safety Car Phase mit einem Defekt an seinem Force India ausgelöst hatte. "Lewis hat zum Spaß mal gesagt: Warum musstest Du unbedingt dort stehen bleiben?" Daraufhin erwiderte Sutil, dass Hamilton lieber auf die Ampel hätte achten sollen. "Aber wir haben beide darüber gelacht." Nur Nutznießer Robert Kubica hat sich noch nicht bei Auslöser Sutil bedankt.

Die Lehre von Freud

Seit einigen Wochen geistern Gerüchte durch das Fahrerlager, die Robert Kubica mit Ferrari in Verbindung bringen. Diese scheinen der Scuderia so gut gefallen zu haben, dass sie Kubica nach seinem ersten Sieg in Kanada in der Pressemappe für den Frankreich GP als Ferrari-Sieger aufführte. "Das hätten sie wohl gerne", sagte Kubica zu Premiere.

Die Lehre vom Designgenie

Vielleicht hat Geoff Willis den Klebebandtrick von Honda mitgebracht..., Foto: Honda
Vielleicht hat Geoff Willis den Klebebandtrick von Honda mitgebracht..., Foto: Honda

Adrian Newey gilt als der Designoberguru überhaupt. Seine Autos sind filigran, wunderschön geformt, äußerst ästhetisch und immer eng gepackt. Seine Leichtbauweise ist ebenso legendär wie fragil. Im Freien Training überraschte er am RB4 von Mark Webber allerdings mit Klebeband der Marke MacGyver, um die aerodynamischen Anbauteile an ihrem Platz zu befestigen. Kein Wunder, dass sich bei Red Bull in dieser Saison schon einige Aufhängungen in ihre Bestandteile aufgelöst haben.

Die Lehre von der Freude

Timo Glock hatte nach seinem besten F1-Ergebnis keine Zeit zum Feiern: "Ich musste heim fliegen und in Barcelona testen, danach war ich bei einem Fabrikbesuch und dann ging es direkt weiter nach Magny Cours", beschrieb er seinen engen Terminplan. Das war nach dem ersten BMW Sauber-Sieg ganz anders: mit Kuhglocken wurde das Team am Flughafen empfangen, am Nachmittag gab es eine Synchronparty mit Videoübertragung zwischen München und Hinwil. Organisation und Planung? Aus Sicht von Mario Theissen alles kein Problem: "Wer schnell fahren kann, muss auch schnell feiern können."