Monaco ist sicher das Highlight der Saison - tolles Rennen, tolles Drumherum. Auch das Fahren auf einem Stadtkurs macht als Fahrer viel Spaß. Auf der anderen Seite ist Monaco das stressigste Wochenende des Jahres. Erstens ist es einen Tag länger, weil am Freitag F1-Pause ist, und zweitens kommen alle Sponsoren und Gäste des Teams nach Monaco. Dadurch ist man als Fahrer stark eingespannt und hat viele Termine. Oft hat man sogar mehr mit dem Drumherum zu tun als mit dem eigentlichen Fahren. Das Gesamtpaket des Grand Prix stimmt, aber das hat seinen Preis.

Mir persönlich gefallen deswegen Rennwochenenden wie in Magny Cours. Dort kann man sich voll auf das Rennen konzentrieren. Es gibt kaum Sponsorenveranstaltungen und erinnert mich fast ein bisschen an meine Formel 3-Zeit. Am liebsten reise ich aber zum Kanada GP. Natürlich spielt es eine Rolle, dass ich dort immer schnell war und mir der Kurs sehr gefällt. Aber genauso wichtig ist die Tatsache, dass Montreal eine sensationelle Stadt ist, gerade im Sommer.

Die Umgebung und Atmosphäre spielen bei den Lieblingsrennwochenenden eines Fahrers durchaus eine Rolle. Es ist immer nett, wenn man in einer ruhigen Minute in einer schönen Stadt gemütlich Essen gehen kann. Spa-Francorchamps ist eine der geilsten Rennstrecken der Welt, aber das Umfeld ist dort nicht mit Monaco oder Montreal zu vergleichen. Aus Fahrersicht ist alles sensationell und macht wahnsinnig Spaß, aber für ein perfektes Wochenende muss auch das Drumherum stimmen.

Die Fans sind in Monaco überall, Foto: Sutton
Die Fans sind in Monaco überall, Foto: Sutton

So war ich zum Beispiel am Samstagabend in Monaco in aller Ruhe mit meiner Familie Italienisch essen. Es war ein kleines, verstecktes Restaurant, in dem es sensationelle Gerichte gab. Wir haben drei Stunden lang diverse Gänge gehabt - das war richtig gut, auch weil ich mal von dem ganzen Stress und F1-Geschehen wegkam. Das war ein schönes Kontrastprogramm zum F1-Alltag und dem vorangegangenen Empfang bei Prinz Albert.

Lustig anzusehen war die Fashion Show am Freitagabend, bei der einige meiner Fahrerkollegen als Models aufliefen. Für mich ist das nichts, wahrscheinlich hatten sie in meiner Größe auch gar nichts zum Vorführen, aber mir machte es sowieso viel mehr Spaß, das Geschehen aus der ersten Reihe zu verfolgen.

Am Sonntag blieb leider keine Zeit, um das Wochenende auf einer der vielen Parties ausklingen zu lassen. Nachdem ich mir die ersten 20 Minuten des Rennens im Hotel angesehen hatte, musste ich schon los zum Flughafen, um rechtzeitig zu einem Peugeot-Test für die 24 Stunden von Le Mans nach Magny Cours zu gelangen. Zum Glück stellte mir mein Partner Safe-Invest einen Privatjet zur Verfügung, damit ich am Montag bei den Testfahrten für Le Mans und einen Tag später in Vairano bei einem Testtag vom BMW Sauber F1 Team im Einsatz sein konnte. Ähnlich stressig geht es mit der Le Mans Qualifikation (1. Juni), dem Kanada GP und dem 24 Stundenrennen in Le Mans weiter. Aber wie heißt es so schön? Lieber zu viel als zu wenig Arbeit.