Norbert Haug sagt mit einem gewissen Stolz, dass McLaren Mercedes als eines der ersten Teams auf die viel zu hohen Kosten in der Formel 1 hinwies. Nach dem Ausscheiden von Super Aguri aus der Formel 1 wird diese Kostenspirale mal wieder diskutiert. Dennoch dürfe man laut Haug nicht überreagieren. "Wir wären mit Kostensenkungen einverstanden, wenn man die richtigen Maßnahmen dafür findet", so der Mercedes-Sportchef.

In der Vergangenheit habe sich zu oft gezeigt, dass geplante Kostenreduzierungen eigentlich zu steigenden Kosten führten. "Dabei haben wir derzeit mit dem aktuellen System mehr konkurrenzfähige Autos in der Startaufstellung als jemals zuvor." Das deute auf eine positive Zukunft für die Formel 1 hin - wenn auch nicht mehr für Super Aguri. Deshalb weiß Haug, dass man vernünftige Schritte finden müsse, um die Kosten weiter zu senken.

"Stabilität reduziert die Kosten am meisten und ermöglicht zudem gutes Racing", fügt Ron Dennis hinzu. Die Maxime der F1-Teams sei dabei klar: "Man gibt aus, was man hat. Wir sind nicht hier, um Geld zu machen, wir sind hier, um Rennen zu gewinnen." Deshalb gebe man immer das aus, was man zur Verfügung habe. Sollten F1-Teams also auf einem Bereich einsparen, werden sie es auf einem anderen Gebiet wieder ausgeben.

Besonders viel müssen die Fans ausgeben, wenn sie an die Strecke gehen. Bei den letzten beiden Rennen waren aber vor allem die Freien Trainings äußerst dürftig, um nicht zu sagen langweilig. Dennis und Haug wollen aber auch hier keine Änderungen überstürzen. "Über die letzten Jahre hinweg gab es einige Versuche, den Motorsport interessanter zu machen", sagt Dennis. "Je mehr man in diese Richtung geht, desto uninteressanter wird es für die Enthusiasten." Denn die möchten keine umgedrehten Startaufstellungen und Strafgewichte sehen.

Aus diesem Grund würden in der F1 die Schnellsten immer vorne stehen und alle würden sich hinterher fragen, warum es keine Überholmanöver gebe. "Natürlich könnten wir den Grid umdrehen", gesteht Dennis, "aber ist das dann noch die Formel 1?" Norbert Haug nimmt zudem die aktuelle F1 in Schutz: "Nicht alle Rennen sind langweilig", betont er. "Manche Rennen werden vom Wetter beeinflusst und sind dadurch spannend. Das darf man natürlich nicht künstlich machen. Aber im letzten Jahr hatten wir tolle Rennen." Allerdings muss auch Haug gestehen, dass es auf einigen Kursen wie Barcelona langweilige Grand Prix gegeben habe.

Bevor man neue Regeln einführe, müsse man diese gründlich durchdenken und austesten, so Haug. "Wir könnten sie bei einem Nicht-WM-Lauf ausprobieren", stimmt Dennis zu. "Aber wir sollten auf keinen Fall Änderungen vornehmen, ohne zu wissen, was sie praktisch bewirken." Denn das wurde beim technischen Reglement schon oft gemacht - am Ende kam es, wie Norbert Haug schon beim Kostenthema anmerkte, mehrmals zu Erhöhungen statt Senkungen. In diesem Fall wäre das noch mehr Langweile statt mehr Spannung.