Sie stand groß im Raum, doch die McLaren-Fahrer hatten sie für sich schon beantwortet: die Reifenfrage. Lewis Hamilton hatte sich direkt nach dem Qualifying noch darüber beklagt, dass er wohl die falsche Reifenwahl getroffen hatte, doch ein wenig später musste er sich da korrigieren. "Wir haben für uns die richtige Entscheidung getroffen, dass es der richtige Reifen war. Ich dachte dann aber, dass es nicht der richtige Reifen war. Ich habe mir jetzt gerade die Daten angesehen und es war doch die richtige Wahl. Das hat auch mein Ingenieur bestätigt", meinte der Brite zu seiner Wahl des harten Reifens in Q3.

Dennoch war auffällig, dass Heikki Kovalainen auf dem weicheren Reifen unterwegs war und damit letztendlich schneller fuhr. "Es sieht so aus, als ob wir an diesem Wochenende verschiedene Reifen bevorzugen. Manchmal ist es schwer, die richtige Entscheidung zu treffen, vor allem dieses Wochenende", sagte Kovalainen selbst dazu. Woran das liegt, konnte er nicht genau ausmachen, obwohl er die Temperaturen und die Beschaffenheit des Streckenbelags durchaus als Faktoren erkannte. "Es ist aber schwer, sich das zurecht zu legen. Ich habe am Ende in Q3 den weicheren genommen, weil mein erster Run schlecht gewesen war und ich ein paar Fehler gemacht hatte. Ich dachte, ich gebe dem anderen Reifen die Chance, da es ohnehin nicht schlechter werden kann. Ich fuhr dann auch viel besser."

Mit ihrer Ausgangsposition waren beide McLaren-Piloten schließlich auch einigermaßen zufrieden, auch wenn Hamilton betonen musste, dass man nie zufrieden sein könne, wenn man denke, dass der Job nicht perfekt gemacht wurde. Es sei aber besser als in den Rennen davor gewesen. "Wir sind in einer guten Position, um in der ersten Runde anzugreifen und können um den Sieg fahren. Es ist von hinten aber immer schwer. Ich will genauso gewinnen wie alle anderen", erklärte er.

Er zahlt nichts an die GPDA, Foto: Sutton
Er zahlt nichts an die GPDA, Foto: Sutton

Und eine Meldung der britischen Medien musste er auch gleich aus dem Weg räumen. Denn es hatte geheißen, Hamilton habe 30.000 Dollar an die GPDA gespendet, um sie auch als Nicht-Mitglied zu unterstützen. "Ich habe für die Rennlizenz gezahlt und das Geld geht an die FIA für ihre Sicherheitsarbeit. Ich verstehe nicht, warum ich mehr zahlen sollte", betonte der Brite und sagte klipp und klar, dass er kein Geld an die GPDA zahle.

Doch darum sollte es bei der Betrachtung des Qualifyings eigentlich gar nicht gehen, sondern eher darum, dass McLaren wieder näher an Ferrari dran zu sein schien. "Ich dachte schon vor dem Wochenende, dass wir näher dran sind, auch wenn sie immer noch sehr schnell sind. Im Qualifying waren wir sehr nahe, Heikki sogar noch näher. Ich denke, wir sind näher als in Barcelona", sagte Hamilton, auch wenn er feststellen musste, dass es schon am Ende des Rennens in Spanien so ausgesehen habe. Kovalainen wollte sich aber nicht zu sehr freuen, denn neben den Ferrari rechnete er auch mit Konkurrenz von weiter hinten. "Ich nehme nichts als gegeben hin. Ich werde einfach voll angreifen. Hoffentlich reicht das, um alle zu schlagen und wenn nicht, dann schlagen mich hoffentlich nicht zu viele", meinte der Finne.

Eine voreilige Vergabe des WM-Titels durch die Medien behagte ihm aber ohnehin nicht. Auch wollte er nicht nur Kimi Räikkönen als großen Gegner im Kampf um die Krone sehen. "Wir kämpfen auch gegen Felipe. Er hat in der Vergangenheit gezeigt, dass er so ein ernsthafter Anwärter auf den Titel ist wie Kimi. Für morgen ist er in der besten Position für den Sieg und ich hoffe, der WM-Kampf geht bis zum Schluss. Außerdem hoffe ich, dass ich noch besser werde und in der Saison weiter viele Punkte hole", erklärte Kovalainen.

Wozu der Finne knapp zwei Wochen nach seinem Unfall noch Stellung nehmen musste, waren die Sicherheitslösungen, die an den Strecken nun installiert werden sollen. Denn der Reifenstapel, der sich in Barcelona über ihn und den McLaren legte, wirkte nicht nur wie ein Schutz. "Alle Lösungen haben Vor- und Nachteile. Dieses Mal bekam ich einen Schlag auf den Kopf, mit einer anderen Absperrung hätte ich vielleicht keine Beine mehr. Man kann nicht einfach so eine Entscheidung treffen. Das ist kompliziert. Wir müssen in gefährlichen Kurven die Distanz maximieren, bevor wir auf etwas treffen, das ist vielleicht die beste Lösung", betonte er.