Alle Welt hoffte, dass Heikki Kovalainen bei seinem Unfall nichts passiert war. Doch bei BMW Sauber schrillten in diesem Moment noch aus einem anderen Grund die Alarmsirenen: Nick Heidfeld musste noch tanken - eine Safety Car-Phase schien jedoch unvermeidlich. Während der ersten Runden dieser SC-Phase wird die Boxengasse geschlossen, ein Boxenstopp zieht dann eine 10 Sekundenstrafe nach sich.

"Als ich das Signal von meinem Ingenieur bekommen habe, war ich gerade zwei Sekunden davor an der Boxeneinfahrt vorbeigefahren", erklärt Nick Heidfeld. "Ich habe danach probiert, Sprit zu sparen, blieb sogar länger draußen als geplant, aber mehr ging nicht mehr. Ich stand vor der Wahl: entweder eine 10-Sekundenstrafe zu bekommen oder auf der Strecke liegen zu bleiben."

Die gleiche Strafe kassierten seit der Einführung dieser Regel schon einige andere Fahrer, unter anderem Fernando Alonso und Nico Rosberg beim Kanada GP des letzten Jahres. "Wegen dieser bescheuerten Regel habe ich mein Rennen verloren", klagte Heidfeld. Die Strafe an sich ärgert ihn nicht. "Es gibt nun einmal Regeln, auch wenn sie offensichtlich blödsinnig sind. Aber nach den Regeln musste ich bestraft werden."

Wenigstens werden diese Regeln derzeit überdacht. "Ich kenne keinen einzigen Fahrer, der dafür ist", so Heidfeld. "Wir haben es auch hier bei Charlie Whiting noch einmal angesprochen und versuchen, eine Lösung zu finden." Diesmal habe er Pech gehabt. "Aber es ist auch schon anderen passiert. Es ist halt blöd, da die F1 kein Glücksspiel, keine Lotterie sein sollte."

Abgesehen von der SC-Phase störte auch der Verkehr Heidfelds Rennen. "Ich hing hinter einigen Autos fest und überholen ist hier so gut wie unmöglich", verriet er uns. "Das Team hatte mich früher reingeholt, damit ich frei fahren konnte, aber dann hing ich wieder hinter Fisichella fest." Dessen Speed auf der Geraden war zu gut, um schnell an ihm vorbeizugehen. "Wenigstens am Start hat alles geklappt. Ich habe zwei Positionen gutgemacht. Insgesamt war unser Auto nicht schlecht."

Heidfeld glaubt sogar, dass er Heikki Kovalainen auch ohne dessen Unfall hätte schlagen können. Dennoch: "McLaren hat uns hier geschlagen, wir haben sie bei den letzten zwei Rennen geschlagen - es ist eng." Selbst Ferrari wähnt er nicht in einer anderen Liga. "Ferrari ist im Moment vorne und sie haben den Speed auf P1 und P2 zu fahren, aber sie sind nicht so dominant wie in den letzten Jahren. Es ist das stärkste Auto, aber nicht meilenweit entfernt."