Marko Asmer musste am Mittwochmorgen früh aufstehen. Auf ihn wartete ein Flieger nach Italien, wo er in Vallelunga zum ersten Mal ein Seatfitting für sein neues EuroF3000-Team TP Formula absolvierte. Mehr als an einem Testtag am Donnerstag und in einem Freien Training durfte er sich nicht mit dem modifizierten Ex-F3000-Boliden anfreunden.

"Ich habe keine großen Erwartungen für das erste Rennen", sagte uns der Este am Dienstag in München. "Natürlich möchte ich gewinnen und hoffentlich schaffe ich das. Aber wenn das Setup schwierig ist, wird es nicht einfach in der kurzen Zeit." Denn der Deal wurde erst in letzter Sekunde abgeschlossen, ein Vertrag war vor dem Seatfitting ebenfalls noch nicht unterschrieben. Von BMW erhält der BMW Sauber-Testfahrer übrigens keine Zuschüsse für das Cockpit. Die rund 350.000 bis 400.000 Euro für eine komplette Saison muss er selbst aufbringen. Dennoch ist dieser Betrag sehr viel geringer als ein Engagement in der Renault World Series (rund 700.000 Euro) und der GP2 (1,5-2 Millionen).

"Der beste Weg wäre sicher die GP2 gewesen", sagte Asmer gegenüber motorsport-magazin.com. Geplant war ein Einstieg mit seinem Meisterteam aus der britischen Formel 3, doch das klappte nicht. "Also waren wir zu spät dran und bevor man mit einem schlechten GP2-Team fährt, lässt man lieber ein Jahr aus. Sonst wird es ein verschwendetes Jahr." Timo Glock kann ein umfangreiches Liedchen von einem nervenaufreibenden Halbjahr bei weniger guten Team singen...

Jetzt will sich Asmer mit der EuroSeries 3000 im Blickfeld halten und gleichzeitig Rennpraxis sammeln. "Wenn sich zur Saisonmitte eine Möglichkeit in der GP2 ergibt, werde ich sie dann ergreifen." Das erste Saisonrennen in Vallelunga ist zunächst einmal ein Hineinschnuppern in die unbekannte Serie. "Danach werden wir sehen, ob wir die gesamte Saison fahren, aber das ist wahrscheinlich", sagte er uns. "Meine erste Priorität sind aber die Tests für BMW Sauber."

Neben seinen beiden ersten F1-Tests im Dezember und Januar war Asmer vor allem bei Straightlinetests im Einsatz, wo er Aerodynamikteile testete und sich mit dem Auto vertrauter machte. "Ich fuhr einige Kilometer und habe Erfahrung gesammelt. Aber natürlich würde ich gerne mehr fahren, das ist unter den aktuellen Regeln allerdings nicht möglich." Obwohl das Team für einen jungen Fahrer 3.000 zusätzliche Testkilometer erhält. Dennoch sieht er den Schritt als enorm wichtig für seine Karriere an. "Wenn nicht jetzt, dann vielleicht nie", sagte er. "Hoffentlich werde ich eines Tages mein GP-Debüt mit BMW Sauber geben. Momentan geht es nur darum zu lernen."

Für Asmer ist es schon eine Leistung, soweit gekommen zu sein. "Es war ein schwieriger Weg", erinnerte er sich zurück. Wie bei Robert Kubica musste er sich ohne Sponsoren und mit eigenem Geld in einem Land ohne große Motorsporttradition durchsetzen, sein Vater verkaufte sogar das Haus, um Marko den Motorsport zu finanzieren. "Es war nicht einfach, so weit zu kommen, aber jetzt bin ich hier."