Nico Rosberg ist glücklich, wo er ist - bei Williams. Das betont er seit seiner Vertragsverlängerung ununterbrochen in jedem Interview und nicht unbedingt nur, weil es sein Arbeitgeber so will, sondern weil er tatsächlich an Williams glaubt und sich im Team wohlfühlt. "Aber ein kleiner Teil von mir will trotzdem in einem Siegerwagen sitzen", gesteht er. "Darauf muss ich jedoch noch ein paar Jahre warten."

Doch anstatt an dieser Stelle abzubrechen, setzt Nico diesmal nach einem kurzen Durchatmen noch einmal an: "Ich möchte Rennen gewinnen." Das will jeder Rennfahrer, doch in der Formel 1 konnten das 2007 gerade einmal vier von zweiundzwanzig Piloten. "Das ist schwierig", bekennt Nico. "Ich habe auf dem Weg in die Formel 1 alles gewonnen. Ich hatte in jedem Rennen, das ich gefahren bin, die Chance zu gewinnen." Dann kam der Wechsel in die F1. "Und plötzlich ist das nicht mehr so. Das ist seltsam."

Statt um Siege und Titel zu kämpfen, muss er sich mit unzureichender Zuverlässigkeit und mangelnder Performance seines Autos auseinandersetzen. "Man wacht auf und denkt: du kannst heute so gut fahren wie du willst, du wirst nicht gewinnen." Verärgert ist er deswegen nicht. "Ich muss geduldig sein. Wir können auch hier fantastische Arbeit leisten. Wenn wir Fünfter werden, ist das wie eine Pole Position", sagt er. Alles andere wäre für Williams eine Sensation. Doch dafür kämpft er, daran arbeitet er.

Es ist sein Ziel eines Tages Rennen und die WM zu gewinnen. "Deswegen fahre ich Autorennen", sagt er. "Es ist mein Traum, das mit Williams zu schaffen." Den ersten Schritt will er dieses Jahr machen, dafür sieht er sein Team auf dem richtigen Weg. Die Long Runs bei den Tests in Barcelona waren stark, im Vergleich zu Ferrari und McLaren ist er ebenfalls mit den Testergebnissen zufrieden. "Mit den anderen wird es eng." Derzeit sieht er Williams im Clinch mit Renault und Red Bull, BMW Sauber kann er wie so viele im Paddock nicht richtig einschätzen. "Der 3. Platz wäre etwas zu optimistisch. Wir kämpfen gegen Renault und Red Bull. Unser Ziel ist der 4. Platz in der Konstrukteurswertung."

Vierte und fünfte Plätze, vielleicht einen glücklichen Podestplatz hält er für möglich. "Es steckt noch viel Potenzial im Auto." Am liebsten hätte sein Team noch etwas länger am FW30 gebastelt. Der nächste Schritt müsse dann 2009 erfolgen. "Dann haben wir eine Chance", betont Rosberg. "Es gibt so viele Regeländerungen, dass jeder seine Chance erhält. Das Feld wird komplett durchgemischt. Das müssen wir nutzen." Dann wird Nico Rosberg vielleicht wirklich glücklich bei Williams.