Das Wort Enthusiasmus kommt aus dem Lateinischen und bedeutete ursprünglich so viel wie "Besessenheit durch Gott." Auch wenn verschiedene Götter in der indischen Kultur tief verwurzelt sind, dürfte es doch eher Force India bzw. Vijay Mallya sein von dem Giancarlo Fisichella, Adrian Sutil und Vitantonio Liuzzi besessen sind. Die Truppe um den Milliardär sprüht nur so vor Enthusiasmus.

Fisichella bläst dem Force India Team reichlich Wind in die Segel, Foto: Force India
Fisichella bläst dem Force India Team reichlich Wind in die Segel, Foto: Force India

Giancarlo Fisichella freut sich, da er in gewisser Weise zurückgekehrt ist. Verfolgt man den Stammbaum des indischen Teams ein paar Jahre zurück, stößt man auf Jordan. Das ehemalige Team des gleichnamigen Eddie Jordan. Als der extrovertierte Hobbymusiker die Formel 1 ein für alle Mal sein ließ, nahm alles seinen Lauf. "Es sind noch viele Mechaniker hier, die ich von damals kenne. Normalerweise ist alles relativ ungewohnt, wenn man zu einem neuen Team kommt, das war hier nicht der Fall. Ich habe mich sofort wohl gefühlt", sagte Fisichella.

"Es ist ein fantastisches Projekt. Das Budget des Teams hat sich im Vergleich zum letzten Jahr nahezu verdoppelt", beginnt Fisichella damit Enthusiasmus zu versprühen. "Die Windtunnel laufen 24 Stunden am Tag und die Jungs konzentrieren sich schon auf 2009. Mit Mike Gascoyne und Mark Smith haben wir gleich zwei Männer mit enorm viel Erfahrung, die außerdem extrem auf die Arbeit fokussiert sind."

Den größten Unterschied zu Renault macht 'Fisico' im Arbeitsklima aus. "Bei Renault ist man nur ein Fahrer, hier fühle ich mich als Teil der Führungsriege", rechnet Fisichella mit seinem ehemaligen Arbeitgeber ab. Mitunter ein Grund um seinen Vertrag bei Force India zu unterschreiben, war für ihn nicht zuletzt der Ferrari Motor, der im Heck des VJM01 brummt. Der Italiener hegt Sympathien für seinen 'Landsmotor'. "Ich bin schon 2004 einen Ferrari-Motor gefahren und weiß, dass die Motoren sehr stark und haltbar sind."

Ähnlich enthusiastisch wie Giancarlo zeigt sich auch Adrian Sutil, was die kommende Saison angeht. Auch wenn 2008 aller Voraussicht nach ein Übergangsjahr sein wird. "Wie Mike Gascoyne schon gesagt hat, liegt der Fokus ganz klar auf dem Auto für 2009. Natürlich müssen wir auch diese Saison erfolgreich absolvieren, aber das werden wir bestimmt schaffen", sagte er. Was Sutil noch schaffen muss, ist, seinen Teamkollegen zu schlagen. "Es ist eine gute Situation, ihn [Giancarlo Fisichella} im Team zu haben. Es gibt keine Ausreden mehr und wenn ich ihn schlage, ist das gut für meine Karriere."

Auch der zweite italienische Pilot im Team möchte seiner Karriere einmal etwas Gutes tun. Vitantonio Liuzzi befand sich nach seinem Rausschmiss bei Toro Rosso im freien Fall. Bei Force India konnte er sich überraschend abfangen und strebt nun wieder in Richtung Stammfahrer-Cockpit. "Ich war auf der Suche nach einer längerfristigen Zusammenarbeit und das konnte ich bei Force India finden", sagte Liuzzi. Aber nicht nur eine längerfristige Zusammenarbeit scheint es zu sein, was sich der spritzige Italiener von Force India erhofft. "Ich bin sehr zuversichtlich, dass ich früher oder später wieder Rennen fahren werde. Daher war es mir auch wichtig, nicht sofort bei einem größeren Team eine Karriere als 'professioneller Testfahrer' zu starten, um Testfahrer für immer zu werden", schließt er die allgemeine neue Enthusiasmus-Welle ab.