Adrian Sutil kam erst mit 14 Jahren zum Kartsport. Zuvor war er - beeinflusst von seinem Vater Jorge, der viele Jahre für die Münchener Philharmonie spielte - ein sehr begabter und geförderter Nachwuchspianist. "Eigentlich bestand mein Leben immer nur aus Klavierspielen. Meine Familie ist sehr musikalisch. Jetzt jedoch ist das Motorengeräusch die Musik in meinen Ohren", erklärt Sutil, dessen Vater in jungen Jahren aus Uruguay nach Deutschland übersiedelte. Durch seinen älteren Bruder kam Sutil zum ersten Mal in Kontakt mit dem Motorsport und seither ließ er ihn nicht mehr los. "Von diesem Moment an war die Formel 1 mein Ziel."

Schnell fuhr er sich erfolgreich durch diverse Kartklassen und landete schließlich im Jahr 2002 in der schweizerischen Formel-Ford-Meisterschaft, bei der auf Anhieb alle Rennen gewann und somit Meister wurde. Im darauffolgenden Jahr eroberte Sutil in der Formel BMW Rang sechs der Meisterschaft und feierte drei Podiumsergebnisse sowie zwei Pole Positions. 2004 fuhr er mit bekannten Namen wie Jamie Green, dem Meister dieser Saison, dem heutigen Mercedes-Duo Lewis Hamilton und Nico Rosberg sowie Ex-Formel-1-Pilot Robert Kubica in der Formel 3 EuroSerie. Sutil stieg allerdings erst zum fünften Rennen ein und kam über acht Zähler und Rang 17 in der Meisterschaft nicht hinaus.

2006 erhielt Sutil Freitagseinsätze beim Team Midland., Foto: Sutton
2006 erhielt Sutil Freitagseinsätze beim Team Midland., Foto: Sutton

2006 erste Trainingsrunden in der Formel 1

Im Jahr 2005 wurde Sutil mit zwei Siegen hinter Hamilton Vizemeister in der Formel 3 EuroSerie und stellte in Monaco, Spa und auf dem Norisring Rundenrekorde auf. Ein Jahr später sollte ihm in der japanischen Formel 3 mit fünf Siegen und insgesamt 12 Podestplätzen dann auch der Titelgewinn gelingen. Zudem belegte er beim Klassiker in Macau den dritten Platz. Parallel durfte Sutil als dritter Fahrer für das Midland-F1-Team bei Freitagstrainings ins Lenkrad greifen. Dabei beeindruckte er Teamchef Colin Kolles derart, dass dieser ihm für 2007 einen Stammplatz im Midland-Nachfolgeteam Spyker anbot.

Der Spyker war stets das Schlusslicht des Feldes, jedoch konnte Sutil einige Glanzpunkte setzen: Im dritten freien Training zum Grand Prix von Monaco fuhr er im Regen die schnellste Zeit. Zudem erhielt er nach dem chaotischen Rennen in Japan Platz acht und damit einen Punkt - den einzigen für das Team. Da der eigentliche Achtplatzierte, Vitantonio Liuzzi ihn unter gelben Flaggen überholt hatte und deswegen mit einer Zeitstrafe belegt wurde, rückte Sutil in die Punkteränge vor.

2008 wurde Spyker vom indischen Milliardär Vijay Mallya aufgekauft und in Force India unbenannt. Sutil bekam mit Giancarlo Fisichella einen erfahrenen und starken Teamkollegen an die Seite, neben dem er aber eine gute Figur abgab. Zum tragischen Helden wurde er beim Grand Prix von Monaco, als er - auf einem sensationellen vierten Platz liegend - von Kimi Raikkönen abgeschossen wurde. Den Rest der Saison war der VJM01 nicht mehr konkurrenzfähig genug, um in die Punkteränge vorzustoßen.

Nach seiner Verurteilung kämpfte Sutil um ein Formel-1-Cockpit., Foto: Sutton
Nach seiner Verurteilung kämpfte Sutil um ein Formel-1-Cockpit., Foto: Sutton

Comeback nach Verurteilung

Im Laufe der Saison 2009 wurde Sutil mit dem Wechsel Fisichellas zu Ferrari zum Teamleader. Mit Platz vier in Monza gelang ihm die bis dato beste Platzierung seiner Formel-1-Karriere, weitere Punkte sollte er jedoch nicht sammeln. In einem stärkeren Force India konnte Sutil in der Saison 2010 regelmäßig in die Punkte fahren und erzielte mehr als doppelt so viele Zähler wie Teamkollege Vitantonio Liuzzi. Am Ende des Jahres hatte er mit Rang 11 in der Fahrerwertung seine bislang beste Platzierung erreicht. 2011 konnte er diese mit Rang neun toppen, Force India beschloss jedoch, den Gräfelfinger nicht weiter zu verpflichten und ersetzte ihn durch Nico Hülkenberg.

Für Schlagzeilen sorgte Sutil, als er nach dem China GP 2011 mit Eric Lux, dem Anteilseigner von Team Renault-Besitzer Genii Capital, aneinander geriet und diesen am Hals verletzte. Sutil wurde Anfang 2012 vom Amtsgericht München wegen gefährlicher Körperverletzung zu einer Freiheitsstrafe von 18 Monaten auf Bewährung und einer Geldstrafe in Höhe von 200.00 Euro verurteilt.

Nachdem Sutil nach seiner Verurteilung zunächst erfolglos um ein Formel-1-Comeback kämpfte, feierte er im Februar 2013 nach 452 Tagen Abwesenheit im Rahmen der Testfahrten in Barcelona seine Rückkehr. In der langwierigen Fahrerentscheidung von Force India setzte er sich schließlich gegen Testpilot Jules Bianchi durch und startet 2013 somit in seine sechste Formel-1-Saison.