Seit seinem Wechsel zu Red Bull Racing war David Coulthard immer schon recht offen, was seine Äußerungen betraf, doch in seiner Biografie legt er noch ein wenig mit der Offenheit nach. Denn dort schreibt er, dass Ron Dennis - der stets die Gleichberechtigung seiner Piloten betont - durchaus Fahrer bevorzuge. Coulthard will das erstmals in Melbourne 1996 festgestellt haben. "Ich war bei meinem Renningenieur und Mika [Häkkinen] war bei seinem. Die Tür ging auf und Ron kam herein. Ich stand auf, um seine Hand zu schütteln und Ron ignorierte mich", schrieb der Schotte.

Anstatt ihn zu begrüßen, sei Dennis zu Häkkinen gegangen und habe gesagt: "Was ist der Plan für das Rennen Leute?" Daraufhin hätten alle zugehört, was Häkkinen vorhabe und danach fragte Dennis in Richtung von Coulthard: "OK, was machen die?" Zu dieser Situation meinte der Schotte: "Da war mein Teamchef und er sprach über mich, als ob ich von einem gegnerischen Team wäre. 'Die' ist sicher kein Wort, das man in einer Teamsituation verwendet. Genau in diesem Moment brachen die Naivität und die Unschuld meiner Jugend um mich herum zusammen, denke ich."

Das aktuelle Jahr hat Coulthard trotz dieses "Traumas" mehr oder weniger gut überstanden. Die verlorenen Punkte aufgrund der mangelnden Zuverlässigkeit betrauert er aber trotzdem. "Im Endeffekt misst man den Erfolg an den Punkten und den Ergebnissen auf der Strecke. Der Wunsch ist es, Grands Prix zu gewinnen und deswegen haben wir nicht so viel erreicht, wie wir wollten", meinte er in einer Saisonbetrachtung auf der Red Bull Website. Das Jahr will er aber als Lernjahr für das ganze Team sehen, da Adrian Newey erst herausfinden musste, was er für Möglichkeiten bei Red Bull hat. Einen Vergleich zu seinem Teamkollegen würde er so sehen: "Der generelle Trend dieses Jahr war, dass Mark im Qualifying etwas schneller war und ich in den Rennen etwas schneller war. Wir hatten einige Probleme mit der Zuverlässigkeit und einige Zwischenfälle auf der Strecke, aber das ist Grand Prix Racing." Zufrieden zeigte sich der Schotte aber damit, dass man vor Toyota und Honda bleiben konnte.