Max Mosley hat sich nicht lange Zeit gelassen, um auf Jackie Stewarts Aufforderung zum Rücktritt zu reagieren. Der Schotte hatte die letzten Anordnungen der FIA, beispielsweise den Aufpasser bei McLaren in Brasilien, als nicht gerade die besten bezeichnet und behauptet, dass der Automobil Weltverband dem Ansehen des Sports geschadet habe. "Jackie Stewarts jüngste Kommentare sind so fehlgeleitet wie jene, die er vor der Anhörung von McLaren vor dem World Council im September gemacht hat", entgegnete Mosley laut Autosport.

Der FIA Präsident zeigte aber Verständnis dafür, dass es in einer kontroversen Saison wie der aktuellen in Großbritannien viele Leute gibt, die sich auf die Seite von McLaren und Lewis Hamilton stellen wollen. Genauso will er verstehen, dass man auf dem europäischen Kontinent auf der Seite von Fernando Alonso steht. "Es ist aber nicht die Rolle der FIA, die Popularität der einen oder anderen Partei zu unterstützen. Es ist die Rolle der FIA, sicherzustellen, dass die Regeln des Sports respektiert werden und dass für alle Teilnehmer ständig fair gehandelt wird", meinte Mosley.

Deswegen ist es für ihn auch selbstverständlich, dass die FIA einen genaueren Blick darauf wirft, wenn sich Fahrer eines anderen Teams darüber beschweren, dass ein Pilot bei schwierigem Wetter hinter dem Safety Car schlecht gefahren ist und daraus ein Unfall entstand. "Glaubt irgendwer ernsthaft, auch Jackie Stewart, dass die Sportbehörden sich das nicht ansehen sollen, wenn es neue Beweise gibt?", fragte sich Mosley. Das gleiche gelte, wenn der spanische Motorsportverband sich an die FIA wendet, damit es beim Finale Fair Play gibt. "Sollen wir ihre Anfrage ignorieren?"

Und auch Stewarts Aussagen im Fall McLaren vor dem World Motor Sport Council griff Mosley noch einmal auf und merkte an, dass der Schotte wohl vergessen habe, dass die Mannschaft über drei Monate täglich Informationen und dazu noch ein Dossier von 780 Seiten durch einen Informanten des Hauptrivalen erhalten hatte. "Deswegen haben sie eine Rekordstrafe erhalten und wurden aus der Konstrukteurs-WM ausgeschlossen. Sie haben keinen Einspruch eingelegt, was sie sicher gemacht hätten, wenn Jackies unbedachte Aussagen irgendwelche Früchte getragen hätten."

Diese parteiischen und unbedachten Aussagen würden höchstens dazu beitragen, dass sich Stewarts neue Autobiografie besser verkaufe, meinte Mosley weiter. "Sie schaffen es aber höchstens, die landläufige Ansicht zu bestätigen, dass Jackie redet aber nie zuhört und dass er auch die grundlegendsten Tatsachen der Motorsport-Führung eindeutig nicht versteht."