Einiges wird anders sein, wenn Williams in Interlagos am kommenden Wochenende um Punkte beim Formel 1-Saisonfinale kämpft. Alex Wurz wird nicht mehr da sein, sondern seine Seite der Box dem GP2 Rookie of the Year Kazuki Nakajima gehören. Nach dem sofortigen Rücktritt von Wurz nach dem China GP wurde der Japaner für das letzte Rennen in das Auto befördert. "Ich fühle mich sehr aufgeregt vor meinem ersten Formel 1-Rennen. Ich bin noch nie in Interlagos gefahren, also habe ich viel Vorbereitungsarbeit im Team-Simulator in Grove gemacht", erzählt Nakajima. Außerdem hat er auch eifrig trainiert, um die Belastungen für die Nackenmuskeln auf der brasilianischen Strecke besser zu verkraften, wo gegen den Uhrzeigersinn gefahren wird.

Da Nakajima für das Wochenende Regen erwartet, sieht er seine Premiere noch etwas erschwert. "Ich versuche aber, mir nicht noch mehr Druck zu machen. Ich werde es mit meinem eigenen Tempo angehen, Schritt für Schritt durch jede Session arbeiten und es einfach genießen", sagt er. Dem Genussvorhaben schließt sich auch Nico Rosberg an, der die Strecke von Interlagos "cool" findet, da es einen interessanten Mix aus Kurven und Höhenunterschieden gibt. "Die letzten beiden Rennen waren schwierig, also hoffe ich, die Saison gut abzuschließen und meinen Platz in der Fahrer-WM zu halten", meint Rosberg.

Da Sao Paulo auch an den Abenden so einiges zu bieten hat, erwartet sich der Deutsche aber in jedem Fall ein gutes Wochenende. Außerdem ist er schon gespannt, wie sich der Kampf in der Weltmeisterschaft entscheidet. "Es ist fantastisch für die Formel 1, einen Dreikampf beim letzten Saisonrennen zu haben. So eine Situation gibt es nicht sehr oft. Persönlich hoffe ich, dass Lewis den Titel holt, denn er verdient es."

Nico Rosberg ist gespannt auf die WM-Entscheidung, Foto: WilliamsF1
Nico Rosberg ist gespannt auf die WM-Entscheidung, Foto: WilliamsF1

Technikdirektor Sam Michael beschäftigt sich weniger mit dem WM-Kampf, hat aber vor dem Finale noch einmal Zeit, um Alex Wurz für seine Arbeit beim Team zu danken. "Er ist zurückgetreten und wir danken ihm für seine harte Arbeit bei der Entwicklung des FW29 und die Konstrukteurs-Punkte, die er dem Team in diesem Jahr gebracht hat. Es ist toll, mit ihm zusammenzuarbeiten und wir wünschen ihm alles Gute für die Zukunft."

Neben dem sentimentalen Rückblick gilt es aber auch noch auf das Rennen vorauszuschauen und dort erachtet Michael die Leistung des Autos in den Kurven vor den Geraden als besonders wichtig. "Auf 750 Metern über Meereshöhe hat Sao Paulo den geringsten Luftdruck von allen Strecken. Bei ungefähr 930 Millibar verlieren wir etwa acht Prozent unseres Abtriebs. Die Reibung wird auch um rund acht Prozent geschwächt - die Motorleistung aber ebenfalls, deswegen bleiben die Top Speeds gleich", erklärt Michael.

Den Kampf um die Startplätze erwartet sich der technische Direktor als äußerst knapp, da die Runde kurz und die Benzinladung nicht so ausschlaggebend ist. Da die Boxengasse ziemlich lang ist, dürfte die strategische Entscheidung zwischen einem und zwei Stopps recht schwierig werden. "Bridgestone bringt die weichen und superweichen Reifen mit, aber möglicherweise verwenden wir sie gar nicht, da die Wetterberichte für das ganze Wochenende Regen vorhersagen", sagt Michael.