Die erhoffte Sintflut blieb aus in Shanghai, weswegen man bei Williams mit dem alten Problem zu kämpfen hatte, dass der Reifen nicht zum Arbeiten gebracht werden konnte. Alex Wurz war deswegen auch ziemlich niedergeschlagen. "Es war teilweise recht haarig. Ich hätte auf wesentlich mehr Regen gehofft. Wir haben im Trockenen immer dasselbe Problem wie im Zeittraining. Wir können die Reifen nicht nutzen und das war's dann", erklärte der Österreicher.

Dennoch sah es kurz so aus, als ob die Trockenreifen den Aufschwung bringen würden. Denn er wechselte früh und fuhr kurz nach dem Wechsel die schnellsten Runden im Feld. "Da habe ich versucht, einen Hasen aus dem Hut zu zaubern. Das hat kurz einmal ganz gut ausgeschaut, aber dann war ich eben auf den Trockenreifen, die im Zeittraining schon nicht funktioniert haben. So hat man heute nichts machen können, obwohl es Bedingungen waren, die mir sehr liegen", sagte Wurz. Rein körperlich war es für ihn nicht anstrengend, dafür aber bei der Konzentration, da man genau auf der trockenen Linie fahren musste und auf starke Windböen zu achten hatte. "Man versucht, das Auto auf den Millimeter genau um die Strecke zu zirkeln und dann kommt so eine Böe daher und schubst dich schnell einmal einen Meter raus. Dann wird's haarig", meinte er.

Wozu er gar nichts sagen wollte, waren die Gerüchte über seinen Rücktritt. Er bat die Fans deswegen auch um Verständnis, aber rein rechtlich sei es nicht möglich, wie er betonte. Deswegen sagte Wurz nur: "Ich habe schon viele Gerüchte gehört. Ich kann, darf, will das nicht kommentieren. Ich habe das mit dem Frank besprochen, wir sagen nichts, also werde ich euch dazu jetzt nichts erzählen können."

Gerüchte gibt es auch über Nico Rosberg, doch um die ging es in Shanghai gar nicht, sondern nur um das Rennen. Das lief aber auch für ihn nicht besonders gut. Gleich beim Start verlor er ein paar Plätze, bevor er im Nassen aber gut ins Fahren kam und einige Autos überholte. "Im nächsten Stint hatte ich auf Trockenreifen gewechselt und wir hatten das gleiche Reifenproblem wie gestern im Qualifying. In Runde 29 bekam ich dann hinten links einen Plattfuß, aber ich weiß nicht, was daran schuld war, da ich niemanden berührt habe", sagte Rosberg. Der zusätzliche Stopp kostete ihn jedenfalls viel Zeit und warf ihn endgültig aus dem Rennen.

Ingenieursdirektor Patrick Head sah diesmal das Glück einfach nicht auf der Seite von Williams. So war Rosberg seiner Ansicht nach gut unterwegs bis der Plattfuß ihn aufhielt und auch etwas an der Verkleidung beschädigte. "Deswegen musste er einen ungeplanten Stopp einlegen, ohne den es möglich gewesen wäre, dass er in die Punkte kommt. So wie es war, haben wir ihn aber auf falschen Reifen für die Bedingungen rausgeschickt und das war es", meinte Head. Das Rennen von Wurz sah er durch den Startplatz bestimmt. Insgesamt musste Head das Wochenende als Enttäuschung abhaken. Gratulieren konnte er trotzdem noch wem: "Ich muss den Toro Rosso-Fahrern gratulieren, die einen guten Job gemacht haben."