BMW Sauber ist stolz, einen Supercomputer wie Albert II zu haben. Mit Recht. Das von ihm berechnete Basissetup für Fuji wich nie mehr als ein Prozent ab. Im Trockenen wohl gemerkt. Denn am Samstag regnete es in Fuji und dann musste das Team auf andere Erfahrungswerte zurückgreifen.

"Es war quasi genau wie gestern", sagt Mario Theissen. "Gestern waren wir das erste Mal im Trockenen hier, heute im Nassen." Da auch noch das Freie Training wegen Nebels ausfiel, basierten die Einstellungen für das Qualifying auf Erfahrungswerten anderer Strecken. "Wir wissen schließlich, was wir machen müssen, wenn es nass ist." Doch so außergewöhnlich war das nicht. "Das war nicht so ungewöhnlich", verriet Theissen. "Wir hatten in den letzten Jahren so wenig Regenrennen, dass wir praktisch nirgends Regenerfahrung haben."

Im Hinblick auf den Renntag rückt die Strategie in den Mittelpunkt. "Wir erwarten unterschiedliche Strategien", so Theissen. "Es wird sich zwischen einem und drei Stopps bewegen, aber ich glaube nicht, dass alle das gleiche tun werden." Auf die Strategieentscheidung wirkt sich die fehlende Streckenkenntnis nicht aus. "Die Boxenstoppzeit und den Einfluss von Gewicht auf die Rundenzeit können wir sehr genau simulieren", betont Theissen. "Wir haben also ähnlich gute Werte wie auf bekannten Strecken."

Nicht simulieren lässt sich der Reifenverschleiß. "Das ist ein Thema", gesteht er, "aber nur im Nassen. Ansonsten sollte er nicht so stark differieren, dass man mehr oder weniger Stopps ableiten würde." Die lange Boxengasse könnte hingegen schon eine Rolle spielen. "Sie führt tendenziell zu weniger Stopps." Aber auch hier spielt das Wetter eine entscheidende Rolle. "Wenn es abtrocknet, wird man nicht auf den Regenreifen mit nur einem Stopp durchfahren können."

Es läuft also alles auf eine Frage hinaus: Wird es morgen regnen? Die Antwort ist nicht einfach. "Es gibt nicht nur eine Wettervorhersage, es gibt viele", lacht Theissen. Eine besagt: "Bis morgen früh soll es weiterregnen, dann soll es aufhören, aber am Nachmittag wieder anfangen." Für das Rennen würde das folgendes bedeuten: "Die Strecke ist heute in einer Stunde Qualifying nicht komplett abgetrocknet. Also rechnen wir mit einem Regenrennen oder zumindest einem auf feuchter Strecke."

BMW Sauber setzt nicht auf ein spezielles Regen- oder Trockensetup. "Wir liegen irgendwo dazwischen", sagt Theissen. Anhand der Zeitunterschiede in den ersten beiden Qualifyingsessions glaubt er aber zu erkennen, dass im Rennen noch etwas gehen könnte. "Im Q3 war der Abstand nach vorne größer. Wir werden sehen, ob das an der Strategie liegt und ob wir eine Chance haben, noch nach vorne zu fahren." Angesichts so vieler wetterabhängiger Faktoren wäre es wohl von Vorteil, wenn Albert II auch das Wetter bis auf ein Prozent korrekt vorherberechnen könnte...